Benutzer chb schrieb:
[...] Dass E-Plus sofort einen Interconnect bereitstellte liegt in der Natur der Sache - die DTAG als reguliertes, marktdominierendes Unternehmen hatte keine andere Wahl. T-Mobile und vodafone D2 zeigen damit doch nur, dass sie den Markt unter sich aufteilen wollen und ihnen Konkurrenz lästig ist. Wenn sie sich so verhalten, lässt das aber den Schluss zu, dass sie in Quam eine potentielle Bedrohung sehen, sonst könnten sie die Firma doch ganz gelassen an ein Eckchen des Fleischtopfes lassen... ;-)
Anders kann es nicht sein. Die offizielle Variante mit dem vermasselten Weihnachtsgeschäft erscheint mir nicht von dieser Welt. Wie viele Verträge können 15 Shops vor Weihnachten einfahren? Nicht genug, um eine Telefonica durch Verhinderung in Bedrängnis zu bringen. Und die Gehinderten gehören sowieso nicht zur D-Klientel.
So etwas Krasses passiert auch nicht, wenn es nicht zuvor von der allerhöchsten Ebene abgenickt wurde. Ein Abteilungsleiter, der selbständig eine solche Presse einfährt, hat seinen Job nicht lange. Chris und Ron müssen miteinander telefoniert haben.
Aber von was fühlen sie sich bedroht? Ich sehe 2 Dinge:
1. 3G ist der erste Anbieter, der einen mit UMTS assoziierten Produktnamen am Markt etabliert. Quam hat zwar noch kein UMTS, aber ohne UMTS gäbe es kein Quam. Das ist soweit angekommen. Was sollen die Etablierten nun tun? a) Ihrerseits Produktnamen für UMTS einführen: geht nicht, weil es kein UMTS gibt, und sie außerdem marktstrategisch bei Null anfangen müßten. b) Ihre etablierten Produktnamen mit UMTS assoziieren: wäre lächerlich, solange es kein UMTS gibt, und außerdem lebensgefährlich, weil es von vornherein suggeriert, dass UMTS nichts anderes als eine Erweiterung der vorhandenen Dienste ist.
Der Vorteil des Neulings: Quam = UMTS ist marktstrategisch nicht kompensierbar. Darauf reagiert man gerne mal ein bisschen kindisch und versucht, dem Image des Gegners wenigstens ein paar Kratzspuren beizubringen. Der Gegner tut genau das richtige: er kratzt zurück. Das ist zurzeit viel wichtiger als ein paar Weihnachtskunden.
2. Nach Durchsicht der Berichte über die Konzernbewegungen der letzten Jahre kann man IMO zu der Ansicht kommen, dass es mittelfristig in Europa ein Mobilfunk-Tripol geben wird:
BT - T-Mobile
Vodafone
FT (Orange) - KPN - Telefonica - NTT und andere
Das sind die, die jeweils noch miteinander können (und müssen), nachdem Raubritter Sir C. Gent den Sir F. Drake imitieren wollte und Krautritter Ron die Beziehung mit FT vergeigt hat. Die (fiktive) dritte Gruppe ist die weitaus potenteste und als Arbeitsbündnis (nicht Konzern - sie werden ihre UMTS-Lizenzen nicht in den Kamin tun) für die noch existierenden Kleinen der attraktivste Partner. Dass es diese Gruppe potentiell gibt, belegt u.a. der zurückhaltende Umgang miteinander, der z.B. von lautstark geplatzten Fusionsverhandlungen und feindlichen Übernahmen absieht. Die dritte Gruppe besitzt die Hälfte der deutschen UMTS-Lizenzen. (FT wird den Schmid sicher bald hinauskomplimentieren, Freibeuterphantasien passen heute nicht mehr in die Landschaft). Drei Lizenzen auf einem Haufen - dabei geht es weniger um die technische Kapazität als um die Möglichkeit der Rollenverteilung, z.B.: E-Plus mit dem Hauch des Intellektuellen, Quam mit dem Business-Image, Orange-Mobilcom gut bürgerlich, oder so. Mit einer oder zwei Lizenzen bzw. Marken kann man das so nicht machen.
Vielleicht haben die Ritter das so ähnlich gesehen und deswegen bei der Versteigerung auf Ruin der Branche gesetzt. Trotzdem geht es ihnen offenbar nicht so gut (sonst würden sie nicht so viel miteinander telefonieren). Vielleicht sehen die Ritter das auch noch anders und ihre Planspiele sind komplizierter, aber dafür sind sie besser bezahlt als meine.