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Ist das überhaupt zulässig?


31.01.2017 10:42 - Gestartet von lucky2029
Ein Produkt innerhalb der EU nur für bestimmte Einwohner der EU zu verkaufen? Wenn es das wäre, warum haben sich die Mobilfunkbetreiber dann so viel Sorgen wegen der neuen Regulierung gemacht? Da war doch eine Begründung die Kunden könnten sich dann alle nur noch Verträge aus den günstigeren EU Staaten besorgen.!?
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[1] wolfbln antwortet auf lucky2029
31.01.2017 13:14

einmal geändert am 31.01.2017 13:19
Benutzer lucky2029 schrieb:
Ein Produkt innerhalb der EU nur für bestimmte Einwohner der EU zu verkaufen? Wenn es das wäre, warum haben sich die Mobilfunkbetreiber dann so viel Sorgen wegen der neuen Regulierung gemacht? Da war doch eine Begründung die Kunden könnten sich dann alle nur noch Verträge aus den günstigeren EU Staaten besorgen.!?

Natürlich ist es erlaubt. Es ist ja ein ortsgebundenes Produkt. Die Betreiber und Lizenzen werden national vergeben. Die Organisation ist auf nationaler Ebene. Du kannst auch nicht hier griechisches Wasser kaufen oder französischen Atomstrom.
Wäre es ein frei transportables Gut, sähe es anders aus. Aber die Infrastruktur kannst du ja nicht mitnehmen.

Die EU-Freizügigkeit sagt nur, dass du als Bürger überall eine SIM-Karte kaufen kannst. Dies wird aber in der Praxis auf prepaid eingeschränkt, da Verträge Wohnsitz und Bankverbindung voraussetzen. Im Roaming kannst du die -soweit verfügbar- auch überall nutzen. Genau das führt ja wieder zu neuen Limits bei der momentan umstrittenen Abschaffung der Roamingaufschläge. Es sollen eben die nationalen Preise nicht unterlaufen werden. Man hätte genau dies jetzt nutzen können die immer stärker divergierenden Preise wieder einzufangen, ist aber vor der Industrie eingeknickt.
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[1.1] cioban antwortet auf wolfbln
01.02.2017 09:12
ich habe mir im August als ich in Rumänien war eine Vodafon Sim Karte gekauft. Null Pass oder sonst. Ausweis. Mal sehen was die Rumänen Mitte des Jahres für Konditionen anbieten.
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[1.2] Ole42 antwortet auf wolfbln
02.02.2017 08:23
Benutzer wolfbln schrieb:
Benutzer lucky2029 schrieb: Natürlich ist es erlaubt. Es ist ja ein ortsgebundenes Produkt. Die Betreiber und Lizenzen werden national vergeben. Die Organisation ist auf nationaler Ebene. Du kannst auch nicht hier griechisches Wasser kaufen oder französischen Atomstrom. Wäre es ein frei transportables Gut, sähe es anders aus. Aber die Infrastruktur kannst du ja nicht mitnehmen.

Die EU-Freizügigkeit sagt nur, dass du als Bürger überall eine SIM-Karte kaufen kannst. Dies wird aber in der Praxis auf prepaid eingeschränkt, da Verträge Wohnsitz und Bankverbindung voraussetzen.

Die Argumentation passt nicht. Du kannst selbstverständlich auch mit Wohnsitz in Deutschland griechisches Mineralwasser kaufen, wenn Du Dich gerade in Griechenland aufhältst.
Der bargeldlose Zahlungsverkehr wurde innereuropäisch nicht umsonst auf SEPA umgestellt - die Banken dürfen innerhalb der EU keine höheren Entgelte erheben, als innerhalb eines Mitgliedstaates. Beim Wohnsitz reicht es, diesen in der EU zu haben.
Natürlich ignorieren die Mobilfunkbetreiber diese Rahmenbedingungen. Legal ist das wahrscheinlich nicht.
Entschieden ist die Problematik bereits abschließend für innereuropäische Reimporte von PKW.

Die DTAG dürfte also eigentlich einem Deutschen, der sich in den Niederlanden aufhält, nicht anders als einen Niederländer behandeln, müsste also den Vertrag mit ihm schließen (genauso, wie ein griechischer Einzelhändler dem Käufer den Verkauf der Flasche Wasser nicht verweigern kann, nur weil der Käufer Deutscher ist).

Was die Nutzungsbeschränkungen außerhalb der Niederlande angeht, unterlägen beide den gleichen Beschränkungen - wobei diese Beschränkungen möglicherweise unwirksam sind (Unklarheit des Begriffs "überwiegend": zeitlich oder Nutzungsvolumen? Im zweiten Fall müsste man in den Niederlanden einfach nur sehr intensiv nutzen, damit die Nutzung in Deutschland nicht "überwiegt").
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[2] DL7FOS antwortet auf lucky2029
02.02.2017 11:11
Benutzer lucky2029 schrieb:
Ein Produkt innerhalb der EU nur für bestimmte Einwohner der EU zu verkaufen? Wenn es das wäre, warum haben sich die Mobilfunkbetreiber dann so viel Sorgen wegen der neuen Regulierung gemacht?

Das ist eben die Doppelzüngigkeit unseres schönen Europas, Man darf arbeiten und leben wo man will, aber jedes Land hat eigene Steuern, Sozialsysteme, Telekommunikationspreise und Verkehrsregeln. Was man allgemein reguliert sind Gurken, Glühlampen und Staubsauger, Handelsabkommen werden hinter verschlossenen Türen vereinbart und hohe Strafmaßnahmen gegen Länder, welche die EU-Richtlinien nicht umsetzen, finanziert den Laden dann noch.

Generell ist es zumindest in Deutschland so, dass wir die günstigsten Lebensmittelpreise zahlen, aber hohe Kosten für Unterhaltungselektronik und Dienstleistungen, die zudem autonom ablaufen und lediglich technisch überwacht werden müssen. Das sind laufende Kosten, aber kalkulierbar. Man wollte 1998 den offenen Wettbewerb im Telekommunikationsnetz, einzig die Telekom wurde in ihrem Handeln durch die RegTP begrenzt, damit der Wettbewerb möglich bleibt. Dies hat man aber so geschickt gemacht, dass die Telekom heute im Vergleich zur Leistung mit Ausnahme der maximalen Möglichkeiten das schlechteste Preis-Leistungssystem abliefert, dennoch aufgrund der Reichweite fast alternativlos ist. Und durch die letzte Meile und andere Kosten verdient sie ohnehin mit, was andere Anbieter machen. Während es für mich im Unterhaltungs-Sektor nicht nachvollziehbar ist, dass eine Lokalisierung und Zölle alleine die hohen Preise für Smartphones und Computer hier rechtfertigen, scheint dies bei den laufenden Kommunikationskosten vermutlich geschichtlich bedingt zu sein. Das Leitungsnetz in den Straßen gehört zum größten Teil der Deutschen Telekom, im Gegensatz zur Bahn, wo man bei der Privatisierung Schienennetz und Transportdienstleistung aufgetrennt hat. Es wäre sicher einfacher gewesen, wenn man das Leitungsnetz direkt einem eigenen Unternehmen zugewiesen hätte oder noch besser in die Hand der Kommunen, die dann alles hätten auch ohne Telekom machen können. So wäre es möglich, einfach die Vermittlungsstellen abzuknipsen und einen eigenen Backbone zu betreiben und man bekäme das Internet dann über die Stadtwerke oder Energiekonzerne. Ich kann damit natürlikch falsch liegen, aber ursächlich dafür ist sicher der globale und behäbige Markt. Schaut man sich die jährlichen Akamai-Studien an rangieren wir bei der Internetbandbreite sogar weiter hinten als unsere östlichen Nachbarstaaten. Und dann kommt die Telekom und wirbt mit Fortschritt, den ohnehin kein Normalnutzer ohne hohe Aufpreise nutzen kann oder darf und westlich von uns haut man Flatrates ohne Drosselung raus für Konditionen, zu denen ich ein Gigabyte Highspeed bekomme. Und das erst seit letztn Mai, davor waren es 500 MB...

Es gibt aber auch andere seltsame Branchen, wieso werden aktuelle Electro-Hits in den Niederlanden gekauft und im Radio hier empfangbar gespielt, die in Deutschland erst ein dreiviertel Jahr später in die Charts rücken. Echt ein super vereintes Europa. - Nein, ich bin absolut kein EU-Gegner, sehe aber das Projekt als unzureichend umgesetzt und das in Bereichen, die meiner Ansicht nach unbegründet sind. Ich zumindest esse auch krumme Gurken, die es ja nicht mehr gibt, weil man sie aufgrund der Optik einfach ungegessen entsorgt.