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Nur Anbieter ohne Netz mit Problemen


06.03.2017 10:41 - Gestartet von Peterdoo
Nur die Anbieter ohne Netz haben Schwierigkeiten, gute Roamingtarife anzubieten. Die Netzbetreiber kompensieren die Roamingkosten der eigenen Kunden mit den Einnahmen von vielen Roaminggästen, die wegen zuschlagsfreiem Roaming viel mehr verbrauchen werden. Diese Einnahmen haben die Anbieter ohne Netz nicht.

Man sieht es auch, dass die drei Netzbetreiber sogar in den Prepaid-Angeboten das Roaming schon jetzt problemlos zuschlagsfrei anbieten.
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[1] wolfbln antwortet auf Peterdoo
06.03.2017 15:49

einmal geändert am 06.03.2017 15:52
Benutzer Peterdoo schrieb:
Die Netzbetreiber kompensieren die Roamingkosten der eigenen Kunden mit den Einnahmen von vielen Roaminggästen, die wegen zuschlagsfreiem Roaming viel mehr verbrauchen werden.

Das ist eben umstritten und weiß keiner so genau. Nehmen wir mal Spanien, eines von 4 Ländern, die in der Ratssitzung gegen die Roamingregelung gestimmt haben.

Dort wurde so argumentiert: Spanien hat viel mehr Gäste aus der EU als Spanier ins Ausland fahren. Zweifelsohne richtig. Die spanischen Netzbetreiber können auch die Millionenbeträge nennen, die sie mit Roaming eingenommen haben und ihnen jetzt erstmal einbrechen. Auch das stimmt wohl. Der Nutzen für Spanier ist somit vergleichsweise gering, denn sie fahren ja nicht so viel ins Ausland, müssen aber dagegen die "Netzleistung" für Ausländer erbringen.

Die entscheidende Frage wird jetzt also sein, ob die Zusatzeinnahmen durch die höheren Volumen, die kommen werden, wie alle Studien zeigen, diese Verluste dann kompensieren werden oder nicht. Und das weiß keiner heute eben so genau.
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[1.1] Whoami antwortet auf wolfbln
06.03.2017 18:41
Deitschland ist ein Transitland und hat sehr viele ausländische Gäste, die während der Durchfahrt oder längeren Aufenthalte das Netz zur Verfügung gestellt bekommen. Vielleicht sogar mehr Gäste als Spanien zusammengerechnet ;)
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[1.1.1] wolfbln antwortet auf Whoami
06.03.2017 19:28

4x geändert, zuletzt am 06.03.2017 19:40
Benutzer Whoami schrieb:
Deitschland ist ein Transitland und hat sehr viele ausländische Gäste, die während der Durchfahrt oder längeren Aufenthalte das Netz zur Verfügung gestellt bekommen. Vielleicht sogar mehr Gäste als Spanien zusammengerechnet ;)

Deutschland wird immer in Europa auf Platz 3 geführt, was ausländische Touristen angeht. Sicher gibt es hier noch andere Transitreisende, aber auch in Spanien.

Die Roamingregelung war ja eine politische Entscheidung und da hat jedes Land in Europa wieder abgewogen, ob es seinen Bürgern und Providern eher nützt oder schadet.

In Deutschland bekommt man ja einen "Gegenwert", dadurch dass wir "Reiseweltmeister" sind, d.h. dann auch weniger in anderen EU-Staaten ausgeben. Wenn wir viel woanders roamen, gleicht sich das wieder aus, dass viele bei uns roamen. So ist das auch mit der Handelsbilanz: wenn wir viel exportieren, können wir auch China leerkaufen. Dieser Gegenwert fällt in Spanien dagegen weitgehend aus, weil die Spanier einfach nicht so viel ins Ausland verreisen und Andorra bleibt teuer, dagegen müssen sie die Kapazitäten für uns bereitstellen.

Genauso sind natürlich kleine Staaten massiv für die Regelung gewesen. Wenn Du nach ein paar Kilometern immer an einen Roaminggrenze stößt, hast du es auch bald über. Möglicherweise hat Luxemburg gemessen an der Bevölkerung sogar mehr Transit, aber solche Länder/Bürger/Kunden litten richtig unter den Roaminggebühren.

Ich würde das alles mal mit dem Euro vergleichen. Eine Währung bei vielen nationalen Systemen. Das kann total nach hinten losgehen und zu schweren Verwerfungen führen oder auch das grenzenlosen Datenreich bedeuten. Genauso unterschiedlich sind ja auch heute die Meinungen zum Euro oder Europa als Ganzen. Aber sollen wir es deshalb ganz lassen? Mal sehen, was wird.
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[1.1.1.1] Peterdoo antwortet auf wolfbln
07.03.2017 12:47

2x geändert, zuletzt am 07.03.2017 12:56
Bisher haben die Roamer sowohl die nicht-Roamer im Gastland wie auch die nicht-Roamer im eigenen Land subventioniert. Denn die Roamer haben pro MB so viel bezahlt, dass die beiden Netzbetreiber daran mehr verdienten als an den Inlandstarifen. Außerhalb der EU ist es leider noch immer so, z.B. 4.200 Euro pro GB in der Schweiz bei CallYa!

Das ergibt für mich keinen Sinn. Gerade in Spanien gibt es seit vielen Jahren in der Urlaubszeit regelmäßig viele Aktionen, bei denen die dortigen Kunden die Minuten oder MB zu sehr vergünstigten Preis bekommen. Die Roamer durften natürlich immer den vollen Preis zahlen.

Die EU hat sehr viele Sicherungen eingebaut, mit denen sich die Anbieter schützen können. Kein Anbieter ist gezwungen, mehr Verluste hinzunehmen als auf die bisher übertrieben hohen Margen beim EU-Roaming zu verzichten. Der Markt wird zeigen, ob bei den Kunden eine Nachfrage nach den Tarifen mit Roaming besteht oder nicht. Entsprechend werden auch die Angebote sein. Momentan wird noch viel erprobt, denn es gibt noch keine guten Erfahrungswerte über das Kundenverhalten bei den Anbietern.
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[1.1.1.2] Whoami antwortet auf wolfbln
07.03.2017 13:17
Anhand deiner Beschreibung kann man es auch ganz gut nachvollziehen und verstehen weswegen es Unterschiede hier und da gibt. Man muss eben nur sich drauf einlassen und verstehen wollen und nicht einfach nur alles ablehnen ;)