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Tja, dann.....


30.07.2017 19:50 - Gestartet von hotte70
...werden wir hierzulande wohl noch in 10 Jahren so sagenhafte Datenpakete von 1 bis 5 GB haben, wo der Rest von Europa schon lange über echte Daten Flats verfügen wird. Luxusgut Datenvolumen......
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[1] Quark mit Rahmsoße und Zimt
H N I K A R antwortet auf hotte70
30.07.2017 23:34
Benutzer hotte70 schrieb:
...werden wir hierzulande wohl noch in 10 Jahren so sagenhafte Datenpakete von 1 bis 5 GB haben, wo der Rest von Europa schon lange über echte Daten Flats verfügen wird. Luxusgut Datenvolumen......

Bitte! Das ist wirklich Unsinn. Bei den Umsätzen und Erlösen der Mobilfunker ist der "Milliardenpoker" kein Grund für die extrem geizige Preispolitik der dt. Mobilfunker. Ein Blick in die Bilanzzahlen im Verhältnis zur Vergabelaufzeit genügt und dieses Märchen ist eigentlich abgeräumt.

Und man braucht sich auch keinen irrigen Illusionen ergeben, dass sich an der Produkt- und Preispolitik der Deutschen Mobilfunker auch nur ein Fitzelchen pro Kunde bewegen würde, selbst wenn sie alle Frequenzen geschenkt bekämen. Wenn ein Aktionär über die Vergabepraxis Flucht, dann kann ich das noch nachvollziehen. Wenn ein stinknormaler Mobilfunkkunde und Steuerzahler(!) dagegen wettert, dann halte ich ihn allerdings für einen ausgewachsenen Hornochsen! (Dieser Ausdruck richtet sich übrigens explizit NICHT gegen dich persönlich lieber hotte 70 - zumal ich auch gar nicht weiß und nicht wissen will, in welcher Rolle du diese Legende hier streust, er soll aber meine Ansicht dazu generell sehr deutlich unterstreichen).
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[1.1] marcometer antwortet auf H N I K A R
31.07.2017 09:57
Benutzer H N I K A R schrieb:
Benutzer hotte70 schrieb:
...werden wir hierzulande wohl noch in 10 Jahren so sagenhafte Datenpakete von 1 bis 5 GB haben, wo der Rest von Europa schon lange über echte Daten Flats verfügen wird. Luxusgut Datenvolumen......

Bitte! Das ist wirklich Unsinn. Bei den Umsätzen und Erlösen der Mobilfunker ist der "Milliardenpoker" kein Grund für die extrem geizige Preispolitik der dt. Mobilfunker. Ein Blick in die Bilanzzahlen im Verhältnis zur Vergabelaufzeit genügt und dieses Märchen ist eigentlich abgeräumt.

Und man braucht sich auch keinen irrigen Illusionen ergeben, dass sich an der Produkt- und Preispolitik der Deutschen Mobilfunker auch nur ein Fitzelchen pro Kunde bewegen würde, selbst wenn sie alle Frequenzen geschenkt bekämen. Wenn ein Aktionär über die Vergabepraxis Flucht, dann kann ich das noch nachvollziehen. Wenn ein stinknormaler Mobilfunkkunde und Steuerzahler(!) dagegen wettert, dann halte ich ihn allerdings für einen ausgewachsenen Hornochsen! (Dieser Ausdruck richtet sich übrigens explizit NICHT gegen dich persönlich lieber hotte 70 - zumal ich auch gar nicht weiß und nicht wissen will, in welcher Rolle du diese Legende hier streust, er soll aber meine Ansicht dazu generell sehr deutlich unterstreichen).

Du bezweifelst also, dass Milliarden, die in den Kauf von Frequenzen fließen, nicht vielleicht beim Netzausbau dann fehlen?
Sehen wir nicht gerade bei o2 genau das?
Man hat Milliarden investiert um im Markt zu bleiben (LTE800 Frequenzen, wo nur 3 von 4 damaligen Anbietern zum Zuge kamen + Kauf von E-Plus) und versucht jetzt krampfhaft und mit den letzten Mitteln die Netze immerhin erstmal zu konsolidieren?
Meinst du nicht, dass wenn man sich bei den letzten beiden Auktionen die 2.5 Milliarden € gespart hätte, man heute im LTE Ausbau und der Konsolidierung schon wesentlich weiter wäre?
Sicher braucht man nicht so blauäugig zu sein und denken die vollen 2.5 Milliarden wären dann in den Aus/Umbau geflossen, aber selbst wenn es nur eine Milliarde geworden wäre, dann würden wir heute schon fast auf jedem Telefonica Mast LTE haben - trotz der niedrigen Tarifpreise.
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[1.2] Kai Petzke antwortet auf H N I K A R
31.07.2017 11:53
Benutzer H N I K A R schrieb:

Bitte! Das ist wirklich Unsinn. Bei den Umsätzen und Erlösen der Mobilfunker ist der "Milliardenpoker" kein Grund für die extrem geizige Preispolitik der dt. Mobilfunker. Ein Blick in die Bilanzzahlen im Verhältnis zur Vergabelaufzeit genügt und dieses Märchen ist eigentlich abgeräumt.

Die Deutsche Telekom erwirtschaftete in Deutschland im vergangenen Jahr in Deutschland ein EBIT von ca. 4 Mrd. Euro. Von dem muss man anteilige Zinsen von ca. 1,5 Mrd. Euro abziehen. Somit bleiben 2,5 Mrd. Euro Gewinn vor Steuern.

Vodafone legt leider keine EBIT- oder gar EBT-Zahlen für Deutschland vor, sondern nur EBITDA-Zahlen. Man muss daher aus dem EBITDA (3,62 Mrd. Euro) das EBT schätzen. Angesichts der nötigen Investitionen der Vergangenheit und der Zinsen ist von einem EBT von ca. 1,0 Mrd. Euro für Deutschland auszugehen.

Telefónica Deutschland hat gerundet -0,1 Mrd. Euro als Ergebnis.

In Summe kommen die drei Netzbetreiber Deutschlands also auf 3,4 Mrd. Euro Gewinn. Und da sind die Gewinne aus dem jeweiligen Festnetzgeschäft schon eingerechnet, die ja nun nicht unbedingt für Mobilfunklizenzen aufgewendet werden sollten.

Wenn Dobrindt nun einen "zweistelligen Milliardenbetrrag" erwartet, entspricht das dem dreifachen Jahresgewinn: 3,4 Mrd. Euro * 3 = 10,2 Mrd. Euro.

Die letzte Frequenzauktion war 2015, die nächste ist 2018. Sollte Dobrindt mit seiner finanziellen Erwartung Recht behalten, wird bei der 2018er Auktion also im wesentlichen der komplette Gewinn der Branche seit der letzten Auktion einkassiert!

Und spätestens 2023 gibt es die nächste große Auktion, denn Ende 2025 laufen die Zuteilungen aus der 2010er Auktion bereits wieder aus, insbesondere LTE-800 und LTE-2600, zwei sehr wichtige Bänder. Zudem wird bei der aktuellen Auktion die Duplex-Lücke im 700-MHz-Band nicht mitversteigert, wohl in der Hoffnung, in der nächsten Auktion dafür einen höheren Preis erzielen zu können. Weitere Frequenzen, iinbesondere die Bänder um 40 GHz, die ebenfalls für 5G diskutiert werden, könnten noch preistreibend hinzukommen.
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[1.2.1] Chris111 antwortet auf Kai Petzke
31.07.2017 21:22
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Benutzer H N I K A R schrieb:

Bitte! Das ist wirklich Unsinn. Bei den Umsätzen und Erlösen der Mobilfunker ist der "Milliardenpoker" kein Grund für die extrem geizige Preispolitik der dt. Mobilfunker. Ein Blick in die Bilanzzahlen im Verhältnis zur Vergabelaufzeit genügt und dieses Märchen ist eigentlich abgeräumt.


>.......
Wenn Dobrindt nun einen "zweistelligen Milliardenbetrrag" erwartet, entspricht das dem dreifachen Jahresgewinn: 3,4 Mrd.
Euro * 3 = 10,2 Mrd. Euro.
......


Kai, vielen Dank für diese Zusammenfassung und die Zahlen in Deinem Kommentar. Super spannend wäre mal ein Artikel, der die Lizenzgebühren in verschiedenen Ländern vergleicht und in Zusammenhang setzt zum Tarifniveau. Leider super viel Aufwand :-(

Auch sehr spannend finde ich, dass wir in Deutschland bei den Daten geizen, bei den Srachflats (winsim ab 6,99€) aber teilweise sogar günstiger sind als viele Länder.
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[1.2.1.1] H N I K A R antwortet auf Chris111
04.08.2017 10:14
Benutzer Chris111 schrieb:
Kai, vielen Dank für diese Zusammenfassung und die Zahlen in Deinem Kommentar. Super spannend wäre mal ein Artikel, der die Lizenzgebühren in verschiedenen Ländern vergleicht und in Zusammenhang setzt zum Tarifniveau. Leider super viel Aufwand :-(

Nein, das wäre es nicht. Denn Kai Petzke unterschlägt in seiner Zusammenfassung (sicher nicht in böser Absicht - sondern eher aus Unkenntnis), dass die Auktionsmilliarden SELBSTVERSTÄNDLICH vollumfänglich steuerlich abgeschrieben werden, d. h. sie mindern in den Folgejahren die Steuerlast der Mobilfunker in ganz erheblichem Umfang. Konkret bedeutet das, dass die Gewinne deutlich niedriger angesetzt sind, als sie es in der Realität wären. Dass durch den geschmälerten Gewinn/die reduzierte Steuerlast dem Staat wiederum erhebliche Einnahmeverluste beschert werden ist an der Stelle auch zu erwähnen. Natürlich ist das ziemlich Linke-Tasche-Rechte-Tasche, aber so sieht nun einmal die steuerrechtliche und betriebswirtschaftliche Realität im Steuerperversionsparadies Deutschland aus.

Wenn man die Mittelzu- und Abflüsse bei Staat und Unternehmen also sauber darstellen wollen würde, müsste man dies ZWINGEND steuerbereinigt tun! Viel Spaß dabei.

Auch sehr spannend finde ich, dass wir in Deutschland bei den Daten geizen, bei den Srachflats (winsim ab 6,99€) aber teilweise sogar günstiger sind als viele Länder.

Das ist der beste Beleg, dass man die Kosten der Mobilfunkauktionen in keinem Fall mit der Preispolitik der Mobilfunkanbieter in Verbindung bringen darf.