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Kai's Bekenntnisse zu Netzneutralität und EU-Roaming fehlen


18.12.2017 14:48 - Gestartet von wolfbln
5x geändert, zuletzt am 18.12.2017 15:04
Ohne es hier zu politisch werden zu lassen. Ich erwarte von einem Gründer eines Portals für Telefonkonsumenten eigentlich schon erstmal ein Bekenntnis zur Netzneutralität und den EU-Roamingregeln. Dagegen fühlt er mehr mit der Telekom.

Das sind ja nicht nur Hülsen der Industrie das Leben schwer zu machen. Beides sind Errungenschaften im Kampf gegen die Internet- oder Telekomindustrie. Die Netzneutralität ist ein zutiefst demokratisches Instrument, eben keinen Dienst zu priorisieren. Die EU-Roamingverordnung endlich ein Erfolg gegen überhöhte Roamingkosten.

Dennoch laviert Kai da zwischen der Kritik von der Telekom und der BNetzA rum und positioniert sich nicht eindeutig. Das Argument, dass der Tarif bzw. dass die Option StreamOn so populär sei, ist doch kein Argument diese Prinzipien über Bord zu werfen. Die BNetzA hat nur die beiden Punkte herausgegriffen, die offensichtlich nicht regelkonform sind. Sie hat sich dabei schon sehr providerfreundlich gezeigt, indem sie Netzneutralität eben technisch defniert und nicht über den Zugang zu diesen Diensten.

Vodafone hat ja mit seinen Streaming-Pässen genau für den Fall in den AGB schon vorgesorgt. Sie haben eine generöse 30GB Roaming-FUP für den Fall angekündigt, dass sie die Pässe auch im Roaming freigeben (müssen) und haben das Paket aus dem Gesamttarif als zubuchbares Add-on ausgegliedert, wofür sie leichter eigene Regeln aufstellen können was z.B. den Videostream betrifft (s. Markus' Artikel).

Zum Roaming sagt Kai überhaupt nichts weiter. Jegliches Datenpaket muss ohne Aufpreise im EU-Roaming gültig sein, außer man schaltet Roaming ganz ab. Diese Grundregel von "Roam like @ home" gilt auch für die Telekom und ist eigentlich ganz einfach. Den Telkos in den billigeren Ländern gefällt sie überhaupt nicht, darum haben sie ja auch eine FUP durchgesetzt, die sie anwenden können. Jetzt kann natürlich auch der teuerste Anbieter in einem teuren EU-Land die benutzen, aber Vodafone (s.o.), den sie als einzigen Konkurrenten wohl hier sehen, hat die Latte schon mal hochgelegt.

Was die technische Skalierung angeht, muss sich die Telekom etwas überlegen, ähnlich von Kai's Vorschlag. Warum macht sie auch StreamOn zum obligatorischen Zusatzmodul in bestimmten Tarifen. Ausgliedern und als Aufbuchpakete versehen können dann auch andere Regeln bezüglich der technischen Parameter gelten. Das ist doch nicht so schwer und würde vielleicht dann noch mehr Kunden finden, wenn es nicht nur bei Paketen von 50€+ angeboten wird.

Also wo ist das Problem? Es liegt nicht bei der Netzneutralität oder dem EU-Roaming, sondern bei der Telekom und ihrem Versuch, sich darüber wegzusetzen.