Diese Netzinfrastrukturen ließen sich in den kommenden Jahren, im Gegensatz zu Glasfaserinfrastrukturen, in den mit Breitbandzugängen unter- und unversorgten Regionen rasch und mit überschaubarem Investitionsaufwand aufrüsten.
Erstens sind die Fernsehnetze in den unterversorgten Regionen auch schlecht ausgebaut, also mit alter Verteiltechnik und weitläufigen Segmenten, an die unzählige Nutzer angeschlossen sind. Da sind noch viele Kilometer Glasfaser zu verlegen und Netztechnik auszutauschen, bevor das Shared Medium wenigstens im Download wirklich Gigabittarifen gewachsen sein wird, ohne dass sich die Kunden gegenseitig auf den Füßen stehen.
Zweitens ist der Rückkanal nach wie vor nur 60MHz schmal. Deswegen wird selbst mit DOCSIS 3.1, also nach der aktuellen Aufrüstungsrunde, der Upstream immer noch auf ein Zehntel der Kapazität in Downloadrichtung beschränkt sein. Gegen den Upload im Kabelnetz ist sogar DSL komfortabel schnell. Die Full Duplex Erweiterung, die das ändern soll, setzt voraus, dass das gesamte Spektrum in beiden Richtungen verwendet wird. Durch das Debakel mit der Kanalneuordnung hat sich aber gezeigt, dass die Kabelnetze löchrig wie ein Schweizer Käse sind. Wo Funk von außen einstrahlt, strahlt auch das Kabel nach außen ab. Bis das überall ausreichend abgedichtet ist, dass man Millionen Kundenanschlüsse auf dem gesamten Frequenzspektrum senden lassen kann, ist auch dem letzten Glasfaserverweigerer die Lust am Warten vergangen.