Thread
Forum zu:
Threads:
Menü

Wie sicher sind ISDN-Anlagen?


20.02.2002 21:41 - Gestartet von I.Kam
Wir befürchten, dass von außen auf unsere ISDN-Telefonanlage zugegriffen wurde und so für teures Geld telefoniert wurde.
Wer hat Erfahrung?
Ist dies technisch möglich und wie kann man sich wirksam schützen?
Menü
[1] chb antwortet auf I.Kam
20.02.2002 23:50
Benutzer I.Kam schrieb:
Wir befürchten, dass von außen auf unsere ISDN-Telefonanlage zugegriffen wurde und so für teures Geld telefoniert wurde. Wer hat Erfahrung?

WAS für eine Telefonanlage? Eine grosse, professionelle oder eine kleine Heimanlage oder ein Mittelding ("SoHo")...? Etwas genauer darf's schon sein...

Ist dies technisch möglich und wie kann man sich wirksam schützen?

Prinzipiell möglich, wenn die Anlage einen sogenannten Fernkonfigurationszugang bietet. Meine Euracom 180 (Kategorie "SoHo") beispielsweise kann von aussen gesteuert werden, um eine Rufumleitung oder die Schaltkontakte fernzubedienen. Das ist aber PIN-gesichert und mitd er default-PIN geht es prinzipiell nicht.

Du musst schon Konkreteres zur verwendeten Hardware sagen, dann kann ich Dir vielleicht sachdienliche Hinweise geben... ;-)

Grundsätzlich ist aber festzustellen, dass ein von Dir vermuteter Missbrauch bei privaten Kleinanlagen praktsich vollständig auszuschliessen ist, 0190er-Nummern also von internen Teilnehmern gewählt wurden...

Benni
Menü
[1.1] I.Kam antwortet auf chb
21.02.2002 18:08
Hallo Benni,

Hier die technischen Daten unserer ISDN-Anlage:

Euracom P4
Sie hat einen Fernkonfigurationszugang, der aber gesperrt ist

Wäre über einen weiteren Rat dankbar.

I.Kam
Menü
[1.1.1] chb antwortet auf I.Kam
21.02.2002 19:18
Benutzer I.Kam schrieb:
Hier die technischen Daten unserer ISDN-Anlage: Euracom P4

Das ist keine ISDN-Anlage, das ist das zu Euracom-Anlagen passende ISDN-Systemtelefon! Euracom-Anlagen heissen 140USB, 141/141F, 180/1/2(F) oder 260/1/2(F). Spielt aber auch keine Rolle, weil im Prinzip bis auf die 140USB (die war zugekauft von detewe) fast die gleiche Hard- und Software drinsteckt.

Sie hat einen Fernkonfigurationszugang, der aber gesperrt ist

Wie ist er denn gesperrt? Habt Ihr ihn nicht konfiguriert? Ist dem virtuellen Teilnehmer keine externe MSN zugeordnet? Sei doch nicht so wortkarg, ein paar Informationen musst Du schon liefern!

Wäre über einen weiteren Rat dankbar.

Wenn der Fernzugang nicht freigegeben ist, kann auch niemand unbefugterweise eine Rufumleitung eingerichtet haben und über diese irgendwohin telefoniert haben. Also scheidet ein externer Verursacher definitiv aus. Auf die ISDN-Leitung (bzw. genauer: die Uk0-Leitung von der Vst. bis zu Dir) kann sich auch niemand aufgeklemmt haben, da dann die Vermittlungsstelle nicht mehr meitspielen würde (das ist bis zum NTBA ein Punkt-zu-Punkt-Betrieb, der nur genau 2 Enden zulässt. Erst ab dem NTBA ist es beim Mehrgeräteanschluss ein Punkt-zu-Mehrpunkt-Betrieb).

Da Du ja eine nach Nummern aufgeschlüsselte Rechnung bekommst (wenn nein: wieso nicht? sofort beantragen!) kannst Du doch recht einfach anhand der abgehenden MSN die teuren GEspräche einem internen Apparat zuordnen. Ausserdem kannst Du die teuren Nummern in der Anlage ab jetzt zentral sperren.

Sorry, aber mehr als solch allgemeine Tips kann ich Dir ohne konkretere Informationen beim besten Willen nicht geben!

Benni
Menü
[1.1.1.1] I.Kam antwortet auf chb
23.02.2002 17:37
Lieber Benni,
Über dein Bemühen um meine Anfrage bin ich wirklich dankbar. Herzlichen Dank.
Ich bin übrigens nicht absichtlich wortkarg, aber meine Stärken liegen nicht gerade im Computer/ISDN-Bereich... (Da ist mir mein findiger 14jähriger Sohn meilenweit voraus...)
Natürlich haben wir ihn stark im Verdacht, die 0190-Nummern betätigt zu haben, die zu der hohen Telefonrechnung geführt haben,und nicht nur weil er verzweifelt seine Unschuld beteuert.
Durch unseren Einzelverbindungsnachweis haben wir einen genauen Überblick, wann und von welchem Apparat telefoniert wurde. Da gibt es einige Ungereimtheiten. Seit Einrichtung der Anlage konnten die 0190-Nummern überhaupt nur über das Telefongerät in meinem Arbeitszimmer getätigt werden.(Schnurtelefon). Ziemlich schwierige Umstände, um 30 Minuten und mehr ungestört telefonieren zu wollen, wenn gleichzeitig andere Familienmitgieder zu Hause sind...
Dies nur zur Erklärung, warum wir der anderen Theorie, nämlich Zugriff von außen, unbedingt nachgehen wollen.
(Ich weiß nicht, ob du Familie hast und weißt, welche Belastung ein gestörtes Vertrauensverhältnis darstellen können).

Aber zurück zur Technik:
Unsere ISDN-Anlage heißt Euracom 260F
Ein Virtueller Teilnehmer wurde bisher nicht aktiviert.

Ein anderer Begriff fällt mir zu dem Thema Missbrauch noch ein:
Hacker benutzen doch Code-Knacker, um in fremde Computeranlagen zu kommen, ist so etwas auch bei unser Anlage möglich?

Wenn du noch eine nützliche Auskunft hast, wäre ich weiterhin für eine Antwort dankbar.

I.Kam
Menü
[1.1.1.1.1] chb antwortet auf I.Kam
23.02.2002 18:40
Benutzer I.Kam schrieb:
Ich bin übrigens nicht absichtlich wortkarg, aber meine Stärken liegen nicht gerade im Computer/ISDN-Bereich... (Da ist mir mein findiger 14jähriger Sohn meilenweit

Das ist auch keine Schande, aber ich kann ja nicht deine Gedanken erraten. "Nicht aktiviert" - was heisst das? Ich muss wissen, WAS GENAU Ihr gemacht habt um einem eventuellen Fehler auf die Schliche zu kommen...

Natürlich haben wir ihn stark im Verdacht, die 0190-Nummern betätigt zu haben, die zu der hohen Telefonrechnung geführt haben,und nicht nur weil er verzweifelt seine Unschuld beteuert.

Nunja, angesichts der Kosten würde wohl jeder 14-Jährige vehement seine Unschuld beteuern...

Durch unseren Einzelverbindungsnachweis haben wir einen genauen Überblick, wann und von welchem Apparat telefoniert wurde. Da gibt es einige Ungereimtheiten. Seit Einrichtung der Anlage konnten die 0190-Nummern überhaupt nur über das Telefongerät in meinem Arbeitszimmer getätigt
werden.(Schnurtelefon).

Wie sieht's mit Datenverbindungen aus? Laufen ISDN-Karten parallel zur Anlage direkt am NTBA (dann greift die Sperre der Anlage nicht!)?

Ziemlich schwierige Umstände, um 30 Minuten und mehr ungestört telefonieren zu wollen, wenn gleichzeitig andere Familienmitgieder zu Hause sind...

Das verstehe ich jetzt beim besten Willen nicht... ;-> Wollen die anderen Familienmitglieder alle 0190er-Nummern anrufen und stehen im Arbeitszimmer Schlange, oder wie oder was?

Dies nur zur Erklärung, warum wir der anderen Theorie, nämlich Zugriff von außen, unbedingt nachgehen wollen. (Ich weiß nicht, ob du Familie hast und weißt, welche Belastung ein gestörtes Vertrauensverhältnis darstellen können).

Ich habe zwar noch keine Familie, aber meine Kinder- und Jugendzeit ist wiederum auch noch nicht so ewig her, dass ich sie vergessen hätte. Daher kann ich mir schon gut vorstellen, wie unangenehm Dir das ganze innerfamiliär ist.

Aber zurück zur Technik:
Unsere ISDN-Anlage heißt Euracom 260F Ein Virtueller Teilnehmer wurde bisher nicht aktiviert.

Heisst das
a) kein Teilnehmer bekam bisher eine PIN?
b) der "virtuelle Teilnehmer" (Standard ist Nr. 88, der ist von vornherein *immer* da!) wurde bisher in keine Rufverteilung aufgenommen?

Oder was?

Ein anderer Begriff fällt mir zu dem Thema Missbrauch noch ein: Hacker benutzen doch Code-Knacker, um in fremde Computeranlagen zu kommen, ist so etwas auch bei unser Anlage möglich?

Kurz und bündig: nein. Sowas geht nur bei grossen TK-Systemen, die richtige Fernadministration ermöglichen. Die Fernkonfiguration bzw. Fernwartung der Euracom per Datenleitung muss vom Benutzer selbst über eine Telefonverbindung zum Supporter via #*990...eingeleitet werden, dann kann dieser (der auch die Euracom-Software besitzt) die Konfiguration lesen/neu laden.

Die Anlage bietet ohne eigenes Zutun einzig und allein die Möglichkeit per Telefon den "virtuellen Teilnehmer" anzurufen und dort mittels der Fernschaltprozedur genau definierte Vorgänge auszulösen. Eine RUL einzurichten liefe bei einer Euracom (egal ob 18x oder 26x) so:
Sonderton abwarten, dann: 1 <int. Apparatenummer> <PIN des Tln.> * [TON] #*61 <Umleitungsziel> # [TON] ->auflegen.
Über Startcode 2 kann man die Schaltrelais bedienen. Sonst kann man da nichts machen.

Wenn du noch eine nützliche Auskunft hast, wäre ich weiterhin für eine Antwort dankbar.

Geh davon aus, dass Dein Sohn von Deinem Arbeitszimmer aus telefoniert hat, sofern nicht ISDN-Karten parallel hängen und auf einem der Rechner ein 0190-Dialer sich breitgemacht hat. Handelt es sich immer um eine bestimmte Nummer oder mehrere?

Um ganz sicherzugehen solltest Du eine 0190er-Sperre für den Anschluss in Auftrag geben. 0190-0-"CbC" im Ortsnetz fällt dann zwar weg, aber die geringfügigen Mehrausgaben sind geringer als dauernd hohe Rechnungen zahlen zu müssen. Vor allem sicherst Du Dich gegenüber der Telekom damit ab, falls doch irgendwelche Manipulationen an Deinem Anschluss vorgenommen wurden (unabhängig von der TK-Anlage). Denn mit 0190-Sperre kannst DU keine 0190er mehr angerufen haben... ;-)

Benni
Menü
[1.1.1.1.1.1] I.Kam antwortet auf chb
24.02.2002 14:42
Hallo Benni,
Dein Bemühen, uns ISDN-Laien weiterzuhelfen ist wirklich lobenswert. Danke nochmals.
Um weiteren Schaden zu verhindern, haben wir bereits intern die 0190-Nummern und die Auskunft-Nummern gesperrt, aber danke für den Tipp, dies auch noch direkt bei Telekom in Auftrag zu geben.
Familienpädagogisch kriegen wir die Lage in den Griff, auch wenn wir mit gewissen Zweifeln an der Glaubwürdigkeit zu knabbern haben...

Ich war sicherlich kein technisch kompetenter Gesprächspartner für dich, aber deine Unterstützung hat mir gut getan.
Alles Gute weiterhin!
I.Kam