Benutzer Tom2122 schrieb:
Wie im Artikel herausgeht, erhält der Freistaat Bayern keine EU Förderung für den (jetzt, wie ich finde viel zu spät geplanten) Glasfaserausbau..
Wäre es nicht sinnvoller gewesen ordentlich auszubauen, um die Fördergelder zu erhalten?
Das hast Du Mißverstanden. Es geht nicht um EU-Fördergelder. Sondern die EU hat ganz Allgemein vorgegeben, unter welchen Umständen der Staat einen Breitbandausbau mit Fördergeldern unterstützen darf. Nämlich nur dann, wenn das Gebiet unterversorgt ist, und das gilt nach EU-Definition wenn weniger als 30 Mbit/s im Download verfügbar sind. Wobei es dabei unerheblich ist, ob die staatlichen Gelder von der Kommune, vom Land, vom Bund oder von der EU kommen.
Was der Artikel aussagt: dort wo im Rahmen des Förderprogramms nach FTTC-Ausbau mehr als 30 Mbit/s verfügbar sind darf jetzt nicht (quasi als zweiter Schritt) ein FTTB/H-Ausbau gefördert werden.
Ich denke nicht, dass Kupferkabel mittelfristig noch sinnvoll ist, aber jetzt ist es halt zu spät, und ich finde diese Fehlentscheidung kann man durchaus der CSU ankreiden..
Letztlich hat man im bayerischen Förderprogramm (und bis vor kurzem übrigens auch im Bundesförderprogramm) den Kommunen die Wahl gelassen, was sie ausschreiben möchten. Zwar darf niemand direkt FTTB/H verlangen (übrigens auch eine EU-Regelung: Ausschreibungen müssen technikneutral sein). Aber es steht seit jeher den Kommunen frei, höhere Mindestdownloadraten als die minimalen 30 Mbit/s zu fordern. Kommunen, die in den letzten Jahren 100 Mbit/s und mehr gefordert haben, haben Angebote für FTTB/H bekommen.
Sowas ist natürlich oft teurer, und da Gemeinden ja eine Selbstbeteiligung an den Kosten tragen müssen, haben sich viele für FTTC entschieden. Ein zweiter Punkt mag die Unsicherheit gewesen sein, ob der maximale Förderbetrag des Landes für einen Gesamtausbau des Dorfes per FTTB/H auch reichen würde. Wobei diese Sorge vielleicht eher unbegründet war, wenn man sieht das noch sehr viele Fördermittel im Topf sind.
Was aber auch klar sein sollte: ein FTTH-Ausbau dauert länger. Man muss nicht nur die Glasfaserstrecke ins Dorf bauen (wie man es auch für FTTC machen muss), sondern auch das ganze Netz im Dorf ersetzen (bei FTTC verwendet man einfach das Bestandsnetz). Wenn man sich den zweiten Schritt (vorerst) spart ist man schneller fertig und man kann die Ausbauarbeiten für das nächste Dorf starten. Und fehlende Baukapazitätend sind nun mal ein Grund für viele Verzögerungen beim Breitbandausbau.