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keine Kritik an den Positionen?!?


26.09.2018 13:57 - Gestartet von wolfbln
2x geändert, zuletzt am 26.09.2018 14:06
Ich bin immer wieder erstaunt, dass gerade die digitale Zukunft unseres/dieses Landes verhandelt wird und keiner Kritik an den Positionen der Akteure stellt.

Sicher sind die Maximalforderungen der Netzanbieter überzogen und werden so nicht voll berücksichtigt werden, aber die BNetzA scheint bereit zu sein, ihnen doch weit entgegen zu kommen. Damit würde der teure und nachhinkende Standort Deutschland auf Jahrzehnte fixiert, neben ihren Oligopol.

Was sagt Ametsreiter in seinem Traktat???
https://www.vodafone.de/medien/politik-und-gesellschaft/5g-die-weichen-richtig-stellen-jetzt/
Im Endeffekt:
- keine Dienstanbieterverpflichtung
- kein nationales Roaming
- keine regionalen Lizenzen
- keine Ausbauverpflichtungen

Man kann es auch gleich so sagen: Haltet uns die Konkurrenz vom Leib und schreibt uns nicht vor, was wir tun sollen.

Die ersten 3 Schritte sind ganz klar darauf ausgerichtet, dass den 3 großen keine anderen Akteure dazwischen kommen. Service Provider, regionale Anbieter oder gar ein 4. nationaler sind damit dauerhaft unmöglich.

Der Vergleich mit dem BWM-Motor für Lada ist absurd. Es geht um ein Netz. Warum nicht der Vergleich mit der Bahn AG und ihrem Netz oder den Energieversorgungsunternehmen und ihren Netzen? Dann sähe das Bild schon ganz anders aus.

Abdeckungsverpflichtungen müssen sein, denn sonst hinken wir noch weiter hinterher und die letzte Fassung der BNetzA hat auch schon in der Fläche kaum mehr Zugewinn beinhaltet d.h. wie Kai es ausdrückte, die Bevölkerung Hamburgs bleibt weiter im Funkloch.

Die Telkos nehmen uns in die Zange. Sie wollen sich einerseits die lästige Konkurrenz vom Hals halten und möglichst wenig ausbauen.

Wie zynisch Ametsreiter argumentiert: Man solle keine Verpflichtungen aufstellen, denn diese könnten vor Gerichten kassiert werden. Ja, aber nur wenn Vodafone und Co. dagegen klagen und ihren Schwerpunkt auf Verhinderung statt Ausbau setzen. Vodafone scheint dabei gleich alle Verpflichtungen abzulehnen, denn die nächste Versteigerung bezieht sich ja nur auf Frequenzen, die weniger für Flächenabdeckung geeignet sind. Laut ihrer Argumentation dürfe es dann auch gar keine derartigen Verpflichtungen geben....

Hoffentlich findet nicht nur Kai Petzke, sondern auch mal Teltarif eine Position dafür im Sinne der Verbraucher und gibt nicht nur die Äußerungen wieder, sondern erklärt auch, was sie bedeuten. Es ist ja nicht häufig, dass Wirtschaft und Konsumenten an einem Strang ziehen. Wir wollen alle bessere und schnellere Netze! Noch seltener (und verheerender für uns alle) wäre es, wenn diese Kombination nicht auch zu guten Resultaten führen würde. Da könnt Ihr auch mal Farbe bekennen.

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[1] hrgajek antwortet auf wolfbln
26.09.2018 15:11
Hallo,

Benutzer wolfbln schrieb:
Sicher sind die Maximalforderungen der Netzanbieter überzogen und werden so nicht voll berücksichtigt werden, aber die BNetzA scheint bereit zu sein, ihnen doch weit entgegen zu kommen. Damit würde der teure und nachhinkende Standort Deutschland auf Jahrzehnte fixiert, neben ihren Oligopol.

Ein 5G Netz wird so grauenhaft teuer, dass keiner investieren mag, wenn er keine Chance sieht das Geld zurückzuverdienen.

Spielen wir es mal durch:

In die Ausschreibung kommt rein: 99,9% Abdeckung der Bevölkerung oder sagen wir mal 90% der Fläche. Als Bonbon werden die 700 und 800er Frequenzen vorab verlängert, die TV-Sender vielleicht im Hauruckverfahren von 700 MHz "verjagt".

Dann gehen Telekom, Vodafone und Telefónica in sich und sagen:

Netzebtreiber 1 , ja wir bauen.
Netzbetreiber 2 hm, ja ähm, wir bauen ein wenig.
Netzbetreiber 3 sagt, ähm nein, wir bauen nicht, wir steigern nicht, wir möchten ein Roaming-Abkommen, meinetwegen sogar "frei" verhandelt.

Dann hätten wir ein Quasi-Duopol oder vielleicht ein reales Monopol.

Die Grünen schlagen vor, die Auktion abzusagen, nur ein gemeinsames bundesweites 5G-Netz zu bauen.

Wer baut das ? - "Deutsche Bundespost 2.0" ?
Kooperation von D1, D2 und o2?
Wer zahlt das? Nur D1, D2 und o2? Oder Staat?

Dann könnten sich die Anbieter nicht mehr über Netzqualität, sondern nur noch über guten Service und am Ende vor allen Dingen über den Preis (der Weg führt nach unten) differenzieren.

Besser?

Was viele wollen:

99,9% Netzabdeckung
Aber Tarife nicht teurer als 10 Euro im Monat mit Full Flat Daten möglichst Full Speed (manche wären auch mit langsamer zufrieden)
evtl. noch Telefonie flat und SMS flat (letzteres ist für viele nicht mehr wichtig)

Nur davon sollten wir uns ganz schnell verabschieden.

Die ersten 3 Schritte sind ganz klar darauf ausgerichtet, dass den 3 großen keine anderen Akteure dazwischen kommen. Service Provider, regionale Anbieter oder gar ein 4. nationaler sind damit dauerhaft unmöglich.

Nein sind sie nicht. Nur wird es für wesentlich teurer.
Sie können Verträge abschließen. Aber sie haben derzeit kein Anrecht auf einen "günstigen" Preis.

Übrigens: Du kannst auch heute LTE vom Service-Provider haben. Aber halt nicht in den 10 Euro Tarifen. (Unter 20 Euro bei Klarmobil im D1-Netz :-)

Abdeckungsverpflichtungen müssen sein, denn sonst hinken wir noch weiter hinterher

d'accord.

>Ja, aber nur wenn Vodafone und Co. dagegen
klagen und ihren Schwerpunkt auf Verhinderung statt Ausbau setzen.

Das tun die ja nicht aus Boswilligkeit, sondern weil da Kostenrechner sitzen und die wollen unterm Strich noch was übrig behalten. (Und sei es Rendite)
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[1.1] christian_koehler antwortet auf hrgajek
27.09.2018 09:17
Warum immer jammern?
Ich finde die jetzige Situation garnicht so schlecht:
Als Verbraucher habe ich die Wahl zwischen :
- Teuer, aber weit ausgebautes, schnelles Netz (Telekom)
- billig, dafür langsamer und gute Versorgung nur um urbanen Raum (O2)
- irgendwo dazwischen (Vodafone)
Dazu diverse Discounter, die das Angebot nach unten abrunden (noch billiger, meist kein LTE, keine free Option bei Drillisch)

Was ist daran verkehrt? Ich finde es besser, als nur die Wahl zwischen drei teuren Anbieten mit etwa gleichem Ausbau.
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[2] namevergeben antwortet auf wolfbln
26.09.2018 20:14
Benutzer wolfbln schrieb:
Der Vergleich mit dem BWM-Motor für Lada ist absurd. Es geht um ein Netz.

Habe den Eindruck, dass es eher ein Vergleich trifft, wie Benzin.

Jeder braucht Benzin in seinem Wagen. BMW wie Lada, etc

Und ich nutze ein Samsung, Huawei, Sony, etc..... jedes Gerät benötigt "Sprit" = "Netz" um funktionieren zu können....

Möchte nicht zu tief in den Vergleich einsteigen.... aber "Netz" und "fließende" Bytes sind eher wie Wasser, Sprit oder so was.
Andy
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[2.1] hrgajek antwortet auf namevergeben
27.09.2018 08:46
Hallo,

Benutzer namevergeben schrieb:
Benutzer wolfbln schrieb:
Der Vergleich mit dem BWM-Motor für Lada ist absurd. Es geht um ein Netz.

Habe den Eindruck, dass es eher ein Vergleich trifft, wie Benzin.

Hm. Die Unterschiede zwischen ARAL (BP), Shell oder Avia sind in der Praxis sicher nicht so groß wie die Netzqualität (Belastbarkeit, Abdeckung) zwischen Telekom, Vodafone und TEF-o2 :-)

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[3] holtfreter antwortet auf wolfbln
27.09.2018 22:47
Benutzer wolfbln schrieb:

Hoffentlich findet nicht nur Kai Petzke, sondern auch mal Teltarif eine Position dafür im Sinne der Verbraucher

Kai Petzke ist Teltarif!