Benutzer daid schrieb:
...
Eigentlich wollte ich auf Deines letzten Beitrags folgendes antworten:
Die ganz große 11-9-01-Afghanistan-Diskussion möchte ich hier nicht führen.
Aber glaubst Du denn wirklich, dass der Staat deshalb das Surf-Verhalten all seiner Bürger überwacht?
Nein, nicht alle generell, erst recht nicht die "normale" Polizei!
Weisst Du, was das kosten würde?
Sehr viel Geld, aber das würde nicht unbedingt dagegen sprechen... ;-)
Und wenn: Die gigantischen Datenmengen könnte der Staat doch gar nicht verarbeiten.
Es muß ja nur gespeichert werden, wenn bestimmte Filtereigenschaften zutreffen. Genauso wie JEDES Auslandstelefonat von Sprachcomputern überwacht wird, so kann man auch dies organisieren (und das wird für dich und mich nachprüfbar mit Enfopol auch zumindest ansatzweise von unserem Staat geplant). Es ist wirklich so, daß JEDES Auslandsgespräch von Geheimdiensten mit Computern nach Stichworten gescannt wird und bei bestimmten Häufungen von Schlüsselwörtern, wird dann aufgezeichnet. Du solltest dazu mal FAZ oder heise oder ähnliches lesen oder dich z.B. über Echelon und Enfopol informieren. Aber wie schon gesagt: ich glaube nicht, daß - bis jetzt - GENERELL jeder Bürger GEZIELT überwacht wird.
Ich glaube aber sehr wohl, daß JEDER immer wieder (und sogar recht häufig) mal kurzzeitig erfaßt und von Computern anhand von Filtereigenschaften in den allermeisten Fällen (ich wünsche allen: hoffentlich immer) als uninteressant ausgefiltert wird.
Von der Polizei eher weniger, viel mehr von Firmen und Geheimdiensten.
Vor ersteren kann ich mich in den meisten Fällen effektiv selbst schützen oder bin als "normaler" Bürger auch nur mit "normaler", sprich billiger und einfacher Überwachung betroffen.
Für letztere kann ich wohl nur interessant/relavant sein, durch Verkettung unglücklicher Zufälle und Fehlinterpretationen. Das halte ich für extremst unwahrscheinlich, aber auch nicht für völlig ausgeschlossen. Ich finde es so unwahrscheinlich, daß ich immer ruhig schlafen kann und auch sonst keine Angst davor habe, aufregen tut mich sowas aber schon tierisch.
Dein jetziger Beitrag zeigt mir, dass Du wohl ähnlich denkst. Richtig?
Nicht ganz, wie bereits klar geworden sein sollte; ich will es mal am Beispiel Internetüberwachung erläutern:
Es werden sicher alle (legal) von der polizei überprüft, die unter Verdacht von Straftaten stehen, die mit dem Internet zu tun haben und sei es nur, daß man vermutet, daß per E-Mail eine Verabredung/Planung zu einer schwererwiegenden Straftat ausgeführt wird.
Damit das im Rahmen der bestehenden Gesetze für die Polizei legal und vor Gericht verwertbar ist braucht es zur gezielten Überwachung jedes einzelnen Bürgers der Zustimmung eines Staatsanwaltes. Allerdings ist diese Hürde nicht allzugroß: mir sind Fälle bekannt, da langte es, daß jemand (fälschlicherweise) von jemand anderem angeschwärzt wurde Kinderpornos zu besitzen. Ohne daß dieser "Zeuge" irgendwelche Beweise oder Indizien vorlegen konnte.
Desweiteren werden aber von BND, Verfassungsschutz und BKA, sowie ausländischen Geheimdiensten jegliche Kommunikationsformen inclusive E-Mail+Internet überwacht. Daß dies oft nicht legal ist und Erkenntnisse vor Gericht nicht als Beweis anerkannt werden, steht auf einem anderen Blatt.
Dagegen wehren kann man sich kaum, aber man kann die Daten die man selbst aussendet zumindest im kleinen Umfang teilweise minimieren/kanalisieren, daß wirklich nur noch staatliche Stellen größere Einblicke und eher im geringeren Umfang noch private bzw. kommerzielle "Schnüffler" Erkenntnisse sammeln können. Dabei helfen Anonymisierungstools, entsprechende Sicherheitseinstellunungen an der Software, Cookie-Verhinderer, Firewalls, etc. sehr wohl, sie machen die Datensammlungen zumindest schwieriger und daher für kommerzielle Interessen eher uninteresannter, da teuer. Völligen Schutz kann es dadurch natürlich auch nicht geben.
Aber nein, wie schon angeschnitten, ich leide deswegen nicht unter Paranoia, ich weiß ja, wie ich mich zumindest im Internet vor nichtstaatlichen "Schnüfflern" insoweit verschliessen kann, daß ich für diese besonders uninteressant bzw. wenig transparent und daher auch kein Ziel bin.
PS: Vielleicht hattest Du ja mit Deiner des Dealens verdächtigten Ex-Schul-Freundin mal von Deinem Job-Kollegen gesprochen, etwa so: "Ja lass uns doch mal Essen gehen, ich bring auch nen Afghanen mit. Dann darf man sich natürlich nicht wundern, wenn sich beim Drogenfahnder die Ohren aufstellen...
Wieso darf ich mich dann nicht wundern? Wenn es NUR diese Äußerung gewesen wäre (hab ihn nicht erwähnt, da kannte ich ihn noch nicht)! Das halte ich für rassistisch (bitte jetzt nicht mißverstehen, ich halte NICHT DICH für rassistisch), ich weiß, daß viele Polizisten/Staatsanwälte so denken, aber wissenschaftlich belegt ist, daß dies meist nicht haltbare Vorurteile sind. Aber natürlich ist dies EIN Indiz, das in der Gesamtheit betrachtet werden muß. Aber als EINZIGE Begründung neben der Bekanntschaft zu meiner Schulfreundin, für eine Überwachung meines Telefonanschlusses, ist das in meinen Augen aber schon vorurteilsbeladen und daher (tendenziell) rassistische Denkweise.
Ciao Jens