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Wie finanzieren sich 0190-0-Angebote?


23.04.2002 00:17 - Gestartet von dietmar l.
Hallo,

kann mir jemand erklären, wie sich diese 0190-0-Angebote von unter 2 Cent/Minute bei minutengenauer Abrechnung ohne Einwahlgebühr für Gespräche im Festnetz finanzieren? Derzeit verlangt z.B. teledump nur 1,4 Cent/Minute. Davon müssen ja die Interconnection-Gebühren und alleine (wenn ich es richtig weiß) etwa 2,5 Cent pro Gespräch für das Inkasso durch die Telekom bezahlt werden. Trotzdem scheint es sich bei diesen Abgeboten nicht nur um kurzfristige Werbeangebote zu handeln, da es sie ja inzwischen schon eine ganze Zeit gibt (wenn auch mit ständig etwas anderen Tarifen).

Dietmar
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[1] dww antwortet auf dietmar l.
23.04.2002 17:36
Benutzer dietmar l. schrieb:
Hallo,

kann mir jemand erklären, wie sich diese 0190-0-Angebote von unter 2 Cent/Minute bei minutengenauer Abrechnung ohne Einwahlgebühr für Gespräche im Festnetz finanzieren? Derzeit verlangt z.B. teledump nur 1,4 Cent/Minute. Davon müssen ja die Interconnection-Gebühren und alleine (wenn ich es richtig weiß) etwa 2,5 Cent pro Gespräch für das Inkasso durch die Telekom bezahlt werden. Trotzdem scheint es sich bei diesen Abgeboten nicht nur um kurzfristige Werbeangebote zu handeln, da es sie ja inzwischen schon eine ganze Zeit gibt (wenn auch mit ständig etwas anderen Tarifen).

Dietmar

Das kann ich dir sogar sehr genau sagen. Ich arbeite bei einem 010-Anbieter und da wurde uns das genau erklärt. Man nehme drei bis fünf Studenten, von denen einer einen switch bedienen kann. Man hole sich das startup-Kredit der Bundesregierung oder ein bisschen Hilfe von Mama und Papa. Und man kaufe damit einen switch und einen 0190er Block. Nun ein paar Verträge abschließen, eine kleine 5-Mann-Firma gründen und los gehts. Bisschen Promotion genügt, schon kriegt Teltarif und Co Wind und es macht die Runde, dass wieder ein neuer Anbieter aus dem Boden geschossen ist. Werbung muss also nicht mehr gemacht werden, dafür sogen die Kunden schon. Abrechnung macht die Telekom, das kostet nicht viel und braucht auch kein zusätzliches Personal. Nun ist nur noch bisschen Marketingstrategie gefragt - Preise runter uuuuuuund wieder hoooch - yeah! Ne Achterbahn bedienen kann ja jeder. Das Angebot bringt nicht viele Geld aber für 5 Studenten reichen die paar Hunderttausend vollkommen. Kostet fast nix, bringt aber viel. Wenn dann mal falsch abgerechnet wird, ist das halt Pech. Entweder man vertröstet seine Kunden per Mail oder auf ner teueren Hotline oder man gibt Gutschriften zum Abtelefonieren oder man bekommt es doch in den Griff, weil einer der 5 gut in BWL ist. Service verkaufen diese Anbieter nicht, nur Leistungen. Andere Variante: Ein 010er Unternehmen mietet einen 0190er Block und nutzt diese Marktnische für Ortsgespräche oder um die eigenen Tarife etwas zu überdecken. Werbung wird dann vom 010er Unternehmen gefahren und finanziert und das 0190er Tochterunternehmen hat damit keine Kosten. Ist sozusagen eine nebenher fließende Einnahmequelle. Der größte Kostenfaktor eines TK-Anbieters sind Werbung und Abrechnung. Wenn ersteres sich von allein erledigt und zweiteres sowieso von Pink Panther erledigt wird, dann sind die Nebenkosten so gering, dass der Anbieter schön billig sein kann. Überdies kann eine 0190er Nummer heute jeder Privatmann mieten, während eine 010er Nummer für ihn unbezahlbar wäre. 010er Unternehmen haben natürlich mehr Geld als 0190er aber sie haben auch andere Vorstellungen davon, was man mit dem Geld machen kann. 010er sind heutzutage meistens Allrounder, einige sogar schon Global Player, 0190er haben diese Ziele einfach nicht. Steckt ein bisschen Patriotismus hinter oder aber das schnelle Geld. Je nachdem.