Thread
Menü

Ein Erfolgsmodell??


20.11.2019 23:17 - Gestartet von Anatal
DAB+ ein Erfolgsmodell? Hohe technische Reichweite? Für beide Thesen gibt es keinen fundierten Beweis. Die Tatsache, dass angeblich in jedem Haushalt ein DAB+-Radio steht, ist keineswegs belegt und sagt zweitens keineswegs etwas über die tatsächliche Nutzung aus. Und "Reichweite" ist ein ebenso physikalisch wie geographisch sehr komplexer Begriff und sagt nichts darüber aus, ob der Hörer sowohl klangliche Vorteile als auch bessere Empfangsmöglichkeiten hat.
Menü
[1] Karsin antwortet auf Anatal
21.11.2019 07:48
Benutzer Anatal schrieb:
DAB+ ein Erfolgsmodell? Hohe technische Reichweite? Für beide Thesen gibt es keinen fundierten Beweis. Die Tatsache, dass angeblich in jedem Haushalt ein DAB+-Radio steht, ist keineswegs belegt und sagt zweitens keineswegs etwas über die tatsächliche Nutzung aus. Und "Reichweite" ist ein ebenso physikalisch wie geographisch sehr komplexer Begriff und sagt nichts darüber aus, ob der Hörer sowohl klangliche Vorteile als auch bessere Empfangsmöglichkeiten hat.

Seit ich mein neues Auto habe, nutze ich ausschließlich DAB+. Die Empfangsqualität ist zu 95% top und die Klangqualität um Längen besser als der gleiche Sender über UKW.
Aussetzer habe ich nur in sehr landlichen Regionen, quasi in den gleichen Ecken, wo auch der Handyempfang bescheiden ist.
bzgl. der Reichweite...1Live ist empfangbar von Vechta bis Bitburg.
Menü
[1.1] Anatal antwortet auf Karsin
21.11.2019 09:07
Benutzer Karsin schrieb:
...
Das mag in Ihrem Fall sein, dass Sie das so wahrnehmen. Ich halte es aber aus tontechnischer Sicht für problematisch, einen genauen Klangvergleich in einem Auto vorzunehmen, da die Nebengeräusche i. d. R. zu hoch sind. Und daraus marketingtechnische Begründungen für einen generellen Erfolg von DAB+ abzuleiten, ist nicht statthaft. Für einen genauen Vergleich müssen sehr gute Referenzanlagen vorhanden sein und sehr viele tontechnische Größen betrachtet und konstant gehalten werden, was im Alltag kaum möglich ist. Fest steht, dass eine sehr gute UKW-Empfangssituation auf guten Geräten keineswegs (und - wie seit einigen Jahren von aus marketingtechnischen Gründen gerne behauptet wird - "auf einmal" oder "mit Rauschen") schlechter als DAB+-Empfang ist.
Legt man natürlich den durch die Einführung von mp3 und Co. sinkenden Anspruch der Hörer an einen guten Klang zugrunde (vgl. Idealisierung des Smartfoneklangs, das rein physikalisch diesen mitnichten bieten kann), dann reicht natürlich der DAB+-Klang aus. Das liegt dann aber nicht - wie ebenfalls oft behauptet - an der UKW-Technik, sondern an der Konditionierung der Masse mit nachfolgender Gewöhnung an "Billigklang".
Menü
[1.1.1] Karsin antwortet auf Anatal
21.11.2019 11:42
Benutzer Anatal schrieb:
Ich halte es aber aus tontechnischer Sicht für problematisch, einen genauen Klangvergleich in einem Auto vorzunehmen, da die Nebengeräusche i. d. R. zu hoch sind.

Da die Umgebungsbedingungen zur Bewertung die gleichen sind, lässt sich durchaus ein Vergleich durchführen. Selbst wenn das Audiosystem "von der Stange" ist, vermag DAB+ gegenüber UKW zu überzeugen.

Für einen genauen Vergleich müssen sehr gute Referenzanlagen vorhanden sein und sehr viele tontechnische Größen betrachtet und konstant gehalten werden, was im Alltag kaum möglich ist.

...weil ja auch jeder solche Bedingungen erfüllen kann.
Ob etwas gut/besser/schlechter klingt entscheiden immer noch die Ohren des Zuhörers und nicht eine Armada an Messsystemen.

Fest steht, dass eine sehr gute UKW-Empfangssituation auf guten Geräten keineswegs schlechter als DAB+-Empfang ist.

Sagt wer? Steht wo?
Rein technisch gesehen ist UKW dem DAB+ unterlegen.
Selbst bei guten Komponenten (Marantz SR6007 + NA7004) ist ein deutlicher Unterschied zwischen UKW und DAB/DAB+ hörbar. Dabei ist es egal, ob UKW über Kabel oder Antenne empfangen wird.
Menü
[1.1.1.1] Anatal antwortet auf Karsin
21.11.2019 15:16
Benutzer Karsin schrieb:

Da die Umgebungsbedingungen zur Bewertung die gleichen sind, lässt sich durchaus ein Vergleich durchführen. Selbst wenn das Audiosystem "von der Stange" ist, vermag DAB+ gegenüber UKW zu überzeugen.

Das ist - wie schon ausgeführt - so nicht feststellbar, sondern nur unter idealisierten Bedingungen.

...weil ja auch jeder solche Bedingungen erfüllen kann. Ob etwas gut/besser/schlechter klingt entscheiden immer noch die Ohren des Zuhörers und nicht eine Armada an Messsystemen.

Das stimmt (obwohl es technische Beurtelungsriterien gibt, vgl. Links unten), aber dann können Vermarkter des DAB+ auch nicht behaupten, dass DAB+ besser klinge als UKW. Und das wurde schon behauptet, als DAB+ noch gar nicht bekannt war und somit die von Ihnen zitierte "Testmasse" nichts beurteilen konnte.

Sagt wer? Steht wo? Rein technisch gesehen ist UKW dem DAB+ unterlegen.

Hier aus Zeitgründen (ich hatte selbst in einigen früheren Beiträgen einiges geschrieben) zwei Links von fähigen Kollegen, die sich ebenfalls ernsthaft mit der Frage auseinandergesetzt haben:

https://www.radioszene.de/89153/ukw-vs-dab-digitalradio-hornsteiner.html

http://www.radioszene.de/97745/dab-digitalradio-sound-processing.html

Selbst bei guten Komponenten (Marantz SR6007 + NA7004) ist ein deutlicher Unterschied zwischen UKW und DAB/DAB+ hörbar. Dabei ist es egal, ob UKW über Kabel oder Antenne empfangen wird.

Das ist aber auch - wie oben geschrieben - ein subjektiver Eindruck, der zudem von (sich ändernden) Hörgewohnheiten abhängt. Und es ist aus psychoakutischer Sicht durchaus logisch, dass ein Erhalten der Information bei gelegentlichem Rauschen (geringere Senderfeldstärke) positiver wahrgenommen wird als ein plötzlicher Wegbruch des Signals bei DAB+ im gleichen Fall.
Menü
[2] helmut-wk antwortet auf Anatal
21.11.2019 12:46
Benutzer Anatal schrieb:
Und "Reichweite" ist ein ebenso physikalisch wie geographisch sehr komplexer Begriff und sagt nichts darüber aus, ob der Hörer sowohl klangliche Vorteile als auch bessere Empfangsmöglichkeiten hat.

Aus dem Zusammenhang des Artikels geht deuitlich hervor, was da mit "Reichweite" gemeint war:

Der Sender Rockland kann über DAB+ ein deutlich größeres Gebiet erreicht als bisher über UKW.

Da ich aber in Berlin wohne, werde ich nicht hineinhören können, um zu diesem Programm inhaltlich was zu sagen, und wegen einem arabischen Sender werde ich auch keinen DAB+Suchlauf durchführen.
Menü
[2.1] Anatal antwortet auf helmut-wk
21.11.2019 15:22
Benutzer helmut-wk schrieb:


Aus dem Zusammenhang des Artikels geht deuitlich hervor, was da mit "Reichweite" gemeint war:

Der Sender Rockland kann über DAB+ ein deutlich größeres Gebiet erreicht als bisher über UKW.

Geographische Reichweite ist nicht mit der tatsächlichen Erreichbarkeit der Hörer gleichzusetzen. Es gibt selbst bei Erhöhung der Senderleistung und damit beabsichtigter größerer Reichweite bestimmte Einflüsse wie Wetter, topographische Unterschiede, (nicht) vorhandener sog. Overspill u. a., die die eigentlich denkbare Reichweite schwächen. Und die meisten dieser Faktoren gelten sowohl für UKW- als auch DAB+-Empfang.
Menü
[2.1.1] helmut-wk antwortet auf Anatal
21.11.2019 17:07
Benutzer Anatal schrieb:
Benutzer helmut-wk schrieb:
Der Sender Rockland kann über DAB+ ein deutlich größeres Gebiet erreicht als bisher über UKW.

Geographische Reichweite ist nicht mit der tatsächlichen Erreichbarkeit der Hörer gleichzusetzen. Es gibt selbst bei Erhöhung der Senderleistung und damit beabsichtigter größerer Reichweite bestimmte Einflüsse wie Wetter, topographische Unterschiede, (nicht) vorhandener sog. Overspill u. a., die die eigentlich denkbare Reichweite schwächen. Und die meisten dieser Faktoren gelten sowohl für UKW- als auch DAB+-Empfang.

Sorry, aber das ist jetzt Schreibtischtheorie und hat mit der Praxis wenig zu tun.

Bei DAB+ sind die Frequenzen so hoch und entsprechend die Wellenlängen so kurz, dass ein engeres Netz von Sendemasten nötig ist als bei UKW. Eine Erhöhung der Sendeleistung würde bei DAB+ nichts bringen. Und der jeweilige Overspill war ja in dem Vergleich im Artikel schon eionberechnet.

Es ging um einen konkreten Fall: Ein Sender wechselt von UKW (8 Masten) zu DAB+ (landesweiter Muxx/RP) und erreicht damit deutlich mehr Hörer als vorher. Das wäre bei nem Radiosender, der vorher schon in ganz RP zu hören war, schon ein wenig anders, da DAB+ noch Empfangslücken in den Tälern hat ...

Aber in dem Beispiel ist klar, dass Rocklamnd über DAB+ mehr Reichweite hat als vorher über UKW.