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Unseriöser Bericht auf Bild Zeitungs-Niveau


21.07.2021 00:09 - Gestartet von cebko
3x geändert, zuletzt am 21.07.2021 00:40
Hallo Teltarif.
Ich wundere mich hier wiederholt so einen schlecht recherchierten Beitrag auf Bild Zeitungs-Niveau zu diesem Thema zu lesen.
Ich habe diesen Job jahrelang gemacht und tausende solcher Karten eingeworfen (und auch sehr oft handschriftliche Änderungen vorgenommen sowie selbstverständlich meinen eigenen Stempel da aufgedrückt mit Name und Telefonnummer). Ich denke nicht, daß ich mir dadurch jemals etwas zu Schulden kommen lassen habe.
Es handelt sich bei dieser Vorgehensweise um den Klassiker an sich im Kabelfernsehvertrieb. In den Zeiten bevor es Kabelinternet und digitale Zusatzprodukte gab, war das die einzigste Herangehensweise (sogenannte "Objektkontrolle") um als selbständiger Vertriebspartner zu Abschlüssen zu kommen. Es war das erste das einem in der Neulingsschulung im Kabelvertrieb beigebracht wurde.
Man kann entweder auf eigene Faust durch die Objekte (bzw. Einfamilienhaussiedlungen) ziehen um nach "Testsehern" Ausschau zu halten (d.h. nach Anschlüssen suchen, die irgendwann einmal zugeschalten, aber nach erfolgter Kündigung bisher nicht wieder abgeschalten wurden). Es gibt aber auch regelrechte Abschalt-Aufträge (schriftlich und schwarz auf weiß) für bestimmte gekündigte Anschlüsse, zu denen man gezielt hingeht und gegen Bezahlung durch Vodafone diesen Auftrag ausführt. Selbstverständlich versucht man bei der Gelegenheit mit dem Nachmieter (sofern es einen gibt) auch gleich einen neuen Vertrag abzuschließen.
Erfahrungsgemäß schließt niemand einen Vertrag ab solange der Anschluß noch läuft. Also schaltet man erstmal ab, sofern möglich.
In Einfamilienhäusern hat man das Problem, daß man dort i.d.R. nicht hereingelassen wird, wobei man gerade dort von einer hohen Dunkelziffer von Test- bzw Schwarzsehern ausgehen muß, die einen vor Urzeiten dort installierten Übergabepunkt für ihre hausinterne TV-Versorgung weiterhin nutzen, auch wenn der Mieter der diesen Anschluß einst installieren ließ längst verstorben ist.
Wenn das besagte Einfamilienhaus tatsächlich erst im letzten Jahr gebaut wurde und von daher über keinen Kabel-Übergabepunkt verfügt, dann kann es sich ganz einfach um einen Irrtum des Vertriebspartners handeln.
Man muß sich vorstellen, er rennt den ganzen Tag durch eine EFH-Siedlung, in der die Mehrzahl der Häuser zu irgendeinem Zeitpunkt mal ans Kabel angeschlossen wurde, und zwischendrin steht ein neues Haus das über keinen solchen Anschluß verfügt, da kann das schon mal passieren. Das ist mir auch schon passiert. In so einem Objekt eine Abschaltkarte einzuwerfen, obwohl das Haus nicht erschlossen ist, wäre eh vertane Mühe, also dürfte es kaum mit Absicht passiert sein.
Es kann auch sein, daß vorher ein anderes Haus da stand, das über einen ÜP verfügte aber zwischenzeitlich abgerissen wurde und anschließend besagtes neues Haus da hingebaut wurde.
Gerade an Neulinge werden oft Uralt-Listen ausgegeben in Gebieten in denen sich seit Jahren kein Vertreter mehr blicken lassen hat. Ich selbst hatte auch schon Abschaltaufträge von Kabel Deutschland für Objekte die es gar nicht mehr gab. D.h. ich kam da hin und es gab nur noch eine Wiese.
Es ist richtig, daß es im Vodafone-Vertrieb sehr viele schwarze Schafe gibt, bzw. im Telekommunikationsvertrieb generell. Ich würde sogar sagen, daß der gesamte Vodafone-Kabel-Vertrieb heutzutage, bis auf wenige Ausnahmen, im Prinzip eine kriminelle Vereinigung ist (im Gegensatz zu einst Kabel Deutschland).
Aber hier wiederholt gegen einen Old-School-Kabelvertreter vorzugehen, der noch Abschaltkarten einwirft (was ich eigentlich ganz süß finde, denn es ist aufgrund der stark zurückgegangenen Nachfrage nach TV-Kabelanschlüssen ziemlich aus der Mode gekommen), finde ich erschreckend unseriös von Teltarif.
Die richtig krassen Betrüger im D2D-Vertrieb, die arbeiten nicht mehr mit Abschaltkarten, das ist denen viel zu aufwendig. Vielleicht sollte man mal über die berichten. Ich kenne etliche Beispiele von neuzeitlichen D2D-Vertretern denen man sofort das Handwerk legen sollte. Das sind die ganz netten jungen Männer die im weißen Hemd bei Omas klingeln und diese nach Strich und Faden über den Tisch ziehen (sog. "Oma-Betrüger"). Über die wird hier allerdings nie berichtet.
Es geht hier immer gegen die Kleinen, die ganz unschuldig Abschaltkarten einwerfen, also genau das was ihnen von Vodafone beigebracht und das von Ihnen erwartet wird. Es ist deren Job das zu tun und von der Sache her überhaupt nicht unseriös.
Und wegen handschriflicher Änderungen auf Abschaltkarten wurde bestimmt noch niemand bei Vodafone gekündigt. Vielleicht haben sie ihn einfach nur in ein anderes Gebiet geschickt.

N.B. Mein Kommentar bezieht sich auf den Beitrag "Vodafone kündigt aggressivem Kabel-Vertriebspartner" vom 25.06.2021. Das ist bei Teltarif leider nicht so ersichtlich, da Kommentare zu einem Beitrag einfach an andere Beiträge mit rangehangen werden.