Themenspezial: Verbraucher & Service Durchgegriffen

Vodafone kündigt aggressivem Kabel-Vertriebspartner

Noch immer berichten teltarif.de-Leser über aggressiv formu­lierte Post­karten von Voda­fone-Kabel-Vertriebs­part­nern. Nach der Inter­ven­tion von teltarif.de wurde nun ein Partner abge­mahnt und einer gekün­digt.
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Vodafone-Vertriebspartner aus Berlin wurde gekündigt Vodafone-Vertriebspartner aus Berlin wurde gekündigt
Bild: Vodafone, Bearbeitung: teltarif.de
Anfang 2020 hatte teltarif.de darüber berichtet, dass Voda­fone einen aggres­siven Kabel-Vertriebs­partner abge­mahnt hatte. Seither haben unsere Redak­tion weitere Leser­zuschriften erreicht, in denen uns Bilder weiterer Post­karten von Voda­fone-Part­nern zuge­sandt wurden.

Vodafone-Vertriebspartner aus Berlin wurde gekündigt Vodafone-Vertriebspartner aus Berlin wurde gekündigt
Bild: Vodafone, Bearbeitung: teltarif.de
Das seiner­zeit beschrie­bene Phänomen mit der Andro­hung einer Anschluss-Sperre exis­tiert in einem gewissen Umfang also offenbar weiterhin, obwohl Voda­fone jedem Hinweis von teltarif.de dazu nach­geht. Aktuell war es wieder einmal so weit: Voda­fone musste einen der Vertriebs­partner abmahnen - und in einem beson­ders dreisten Fall wurde der Voda­fone-Partner gekün­digt.

1. Fall: Abmah­nung nach hand­schrift­licher Ände­rung

Mitte Mai schrieb uns eine teltarif.de-Leserin aus dem ober­baye­rischen Land­kreis Starn­berg:

Heute haben zwei Herren von Voda­fone an der Haustür in [Orts­name] geklin­gelt. Nachdem ich nicht geöffnet habe, ließen sie mir beigefügte Karte im Brief­kasten. Ist es möglich, dass Voda­fone derart unse­riöse Methoden anwendet? Ich werde die Beschwerde auch direkt an Voda­fone senden. [...] Unser [Einfa­milien-]Haus wurde im letzten Jahr neu gebaut. Wir waren somit nie Kunde und es gab bzw. gibt keinen Voda­fone-Anschluss im Haus!
Die im Kreis Starnberg eingeworfene Postkarte Die im Kreis Starnberg eingeworfene Postkarte
Bild: teltarif.de / Leserzuschrift
Auf der Post­karte hat der Vertriebs­partner das Kreuz bei der Sperr-Andro­hung gesetzt, was eigent­lich nur bei von Voda­fone vermu­teten "Schwarz­sehern" so gemacht wird. Zusätz­lich hat er eine hand­schrift­liche Ände­rung der Post­karte vorge­nommen, was den Vertriebs­part­nern laut Voda­fone nicht erlaubt ist. Zu diesem Fall schreibt uns Voda­fone:
Im [...] Fall erteilen wir eine Abmah­nung wegen der hand­schrift­lichen Verän­derung der Post­karte. Der Einsatz an sich war nach­voll­ziehbar, da es sich nach unseren Unter­lagen offi­ziell um ein Zwei­fami­lien­haus handelt.

2. Fall: Kündi­gung nach eigenem Stem­pelauf­druck

Eben­falls Mitte Mai meldete sich eine weitere Leserin aus Berlin bei uns und schrieb:

Ich hatte gestern Nach­mittag diesen einfa­chen Zettel in meinem Brief­kasten; bei der Voda­fone Hotline bestä­tigte man mir, dass keine Sper­rung vorge­sehen ist. Leider konnte ich unter der ange­gebenen Tele­fon­nummer niemanden errei­chen, um demje­nigen mitzu­teilen, dass er diese unzu­läs­sigen Werbe­mittel zu unter­lassen hat. [...] Da ich auch bereits seit Jahren zahlender DSL- und Mobil­funk-Kunde bin, bin ich an keiner Ände­rung inter­essiert [...]
Das in Berlin eingeworfene Schreiben Das in Berlin eingeworfene Schreiben
Bild: teltarif.de / Leserzuschrift
In diesem beson­ders dreisten Fall sieht man auf dem Schreiben des Vertriebs­part­ners, dass er sich nicht mit hand­schrift­lichen Ände­rungen oder Ergän­zungen begnügte, sondern für seine Masche sogar extra Stempel ange­fer­tigt und hierfür rote Stem­pel­tinte verwendet hatte. Dabei hatte er nicht nur einen Stempel mit seinem Namen so wie seinen Kontakt­daten ange­fer­tigt, sondern auch noch einen sepa­raten Stempel mit dem Hinweis "Ihr Anschluss soll gesperrt werden!". Hierzu schrieb uns Voda­fone:
Im Falle des uner­laubten Werbe­mittel-Einsatzes bei [Name der Kundin] aus Berlin haben wir bereits am 4. Juni 2021 dem selb­stän­digen Vertriebs­partner (Herrn [Name des Voda­fone-Part­ners]) die Kündi­gung ausge­spro­chen. Er ist also künftig nicht mehr als selb­stän­diger Berater für Voda­fone tätig. Da es sich bei diesem unau­tori­sierten Post­karten-Einsatz um einen Wieder­holungs­fall handelte, reichte eine Abmah­nung nicht aus.
Wer weiterhin derar­tige Post­karten oder Schreiben von Voda­fone-Vertriebs­part­nern erhält, in denen eine Droh­kulisse aufge­baut wird oder mit denen gegen ein Werbe­verbot verstoßen wird, sollte diese nach wie vor an den entspre­chenden Anbieter, an die Bundes­netz­agentur und unter der E-Mail-Adresse info@teltarif.de an unsere Redak­tion senden, damit die Sache geprüft und abge­stellt werden kann.

In drei Jahren wird bei vielen Mietern aller­dings jemand an der Tür klin­geln und ihnen Fern­sehen anbieten, obwohl bislang mit dem TV-Anschluss alles in Ordnung war. Die Novelle des TKG hat die Voraus­set­zungen für die TV-Versor­gung verän­dert, weshalb mit vielen Mietern neu über den bestehenden Kabel-Anschluss verhan­delt werden muss.

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