Kabel-TV: Bekommen Vonovia-Mieter weiter Telekom-Kabel?
Unklar: Bleiben die Telekom und Vonovia beim TV-Kabel zusammen?
Bild: Deutsche Telekom
Durch das Ende des Nebenkostenprivilegs im TV-Kabel finden aktuell viele Verhandlungen zwischen Hauseigentümern, Kabelnetzbetreibern und Netzebene-4-Betreibern statt. Ein Sonderfall ist dabei die Deutsche Telekom, die seit einigen Jahren wieder Kabel-TV für einige Wohnungsunternehmen liefert, beispielsweise Vonovia.
Im vergangenen Herbst wollte sich die Telekom noch nicht eindeutig dazu äußern, wie es mit ihren klassischen TV-Kabelanschlüssen weitergeht, und machte stattdessen vermehrt Werbung für MagentaTV als Alternative zum Kabelanschluss. Da sich die Telekom und auch Vonovia von sich aus bislang immer noch nicht zur Zukunft dieser Anschlüsse geäußert haben, hat teltarif.de bei beiden Stellen nachgefragt.
Verwirrende Abfrageergebnisse
Bislang war es so, dass Vonovia-Mieter in einer Wohnung mit TV-Signallieferung durch die Deutsche Telekom ihre TV-Zusatzoptionen und auch Internet über das TV-Kabel im Mietershop der Telekom buchen konnten. Vor der Buchungsmöglichkeit ist eine Adresseingabe notwendig, was sicherstellt, dass auch wirklich nur Mieter mit Telekom-TV-Signal die Anschlüsse buchen.
Unklar: Bleiben die Telekom und Vonovia beim TV-Kabel zusammen?
Bild: Deutsche Telekom
Gleichzeitig bietet die Vonovia ein Portal zum TV-Anschluss in den Wohnungen, auf dem man herausfinden kann, welcher Netzbetreiber an der betreffenden Adresse versorgt.
Anhand einer konkreten Adresse eines Vonovia-Hauses in Hessen, bei dem die Signallieferung 2017 von Unitymedia auf die Deutsche Telekom umgestellt worden (und hierfür sogar eine Telekom-Glasfaser in den Keller gelegt worden) war, führten wir eine Verfügbarkeitsabfrage bei beiden Portalen durch. Das Ergebnis überraschte in beiden Fällen: Beim Telekom-Mietershop sind nach wie vor nur TV-Zusatzpakete und Internet-Tarife buchbar, aber kein TV-Basisvertrag wie beispielsweise der TV Connect bei Vodafone.
Und beim Vonovia-Portal kam heraus, dass Vodafone der TV-Versorger an dieser Adresse sei, was aktuell definitiv falsch ist. Bei der Eingabe der Adresse auf dem verlinkten Vodafone-Buchungsportal wird auch gar kein Ergebnis gefunden.
Die Antwort der Telekom: Nichts Neues
Zuerst fragten wir bei der Deutschen Telekom nach, ob sich seit unserem Bericht im September etwas geändert hätte und wie der Stand der Dinge ist. Die Telekom schrieb uns hierzu:
Wie bereits im vergangenen Jahr geschrieben: Wir bieten allen Kabelfernsehkunden der Telekom weiterhin die Programmvielfalt, die sie von der Telekom erwarten können. Vor diesem Hintergrund gibt es auch nach dem 30. Juni kein "Basis-Kabel-TV" von der Telekom, sondern bei Zuhause Kabel Fernsehen unverändert das volle Programm für alle und in der Regel zum gewohnten Preis. Auch die Auswahl unter unseren zubuchbaren TV-Paketen bleibt für unsere Kabelfernsehkunden unverändert. Das bedeutet: für Wohnungsunternehmen, die ihren bestehenden TV-Gestattungsvertrag mit der Telekom auf Einzelinkasso umstellen gilt: nach dem 30. Juli 2024 ist das Kabelfernsehen der Telekom freiwillig vom Mieter buchbar, in der Regel ohne Preiserhöhung und ohne Abstriche beim Programmangebot.Neben der erneuten Werbung für MagentaTV beinhaltet diese Antwort immerhin einen interessanten Passus: Offenbar muss für die Umstellung auf Einzelinkasso der bisherige Vertrag über die Signallieferung geändert oder erneuert werden, bevor Mieter eine TV-Buchung vornehmen können. Zum Stand der Verhandlungen mit der Vonovia äußerte sich die Telekom allerdings nicht.Die attraktive Alternative zum Fernsehen über Kabelanschluss ist MagentaTV, das ganz unabhängig von Kabel-Gestattungen und unabhängig vom Provider funktioniert. Wir sind überzeugt vom Fernseh- und Streaming-Erlebnis mit MagentaTV. Deswegen bieten wir vielen Mieter*innen, die vom Wegfall der TV-Umlage betroffen sind und nun selbst entscheiden, welches Fernsehangebot sie bevorzugen, MagentaTV 9 Monate lang für 0 Euro an. Informationen finden Sie unter www.telekom.de/nebenkostenprivileg.
Aufschlussreicher: Die Antworten von Vonovia
Etwas aufschlussreicher war hier die Antwort, die Vonovia uns zukommen ließ. "Unsere Verhandlungen mit den Vertragspartnern sind weitestgehend abgeschlossen. Alle Objekte werden generell nur an einen neuen Vertragspartner vergeben, wenn dies technisch möglich ist, ansonsten verbleiben sie beim aktuellen Vertragspartner. Welcher Vertragspartner der künftige Vertragspartner in den jeweiligen Objekten sein wird, finden unsere Kunden über unsere Homepage." Bezogen auf die konkrete Adresse sagte der Sprecher allerdings nicht, ob es sich beim Ergebnis "Vodafone" um einen Fehler oder eben den zukünftigen Signallieferanten handelt.
Auf unsere Frage, ob die Vonovia dann einen Mengenrabatt für die Mieter bei der Telekom aushandeln werde, antwortete der Sprecher: "Vonovia hat einen Sonderpreis für TV mit den jeweiligen Vertragspartnern vereinbart, der über eine längere Laufzeit stabil bleibt. Der Großteil unserer Mieter profitiert von den vereinbarten Sonderkonditionen. Sollte es eine Umstellung des Vertragspartners geben, werden die Mieter rechtzeitig vor der Umstellung schriftlich sowohl von Vonovia als auch vom aktuellen Vertragspartner über den Wechsel und die weitere Verfahrensweise informiert."
Nicht eingehen wollte der Sprecher allerdings auf unsere Frage, ab wann die Telekom ein buchbares Basis-Kabel-TV-Produkt (nur TV) auf ihrer Webseite für Vonovia-Mieter anbieten werde. Dies müssten wir die Telekom bitte selbst fragen. Vonovia-Mieter mit Telekom-TV-Kabelanschluss haben momentan also keine andere Chance, als eine Mitteilung abzuwarten, in der über die Buchbarkeit eines TV-Vertrags oder eben über den Wechsel des Netzbetreibers informiert wird.
Wenn das Nebenkostenprivileg ausläuft und Hausbewohner bewusst kein Kabel-TV mehr wollen, dann schickt der Netzbetreiber oft einen Techniker, um den Anschluss abzuklemmen. Aber muss man ihn überhaupt in die Wohnung lassen?