Themenspezial: Verbraucher & Service Konsequenz

TV-Kabel nicht gewünscht: Vodafone sperrt Kabelanschlüsse

Offenbar entscheiden sich vermehrt Haus­besitzer dazu, ihren Mietern kein Kabel-TV mehr zu gewähren. Voda­fone reagiert nun darauf und sperrt erste Kabel­anschlüsse - in diesen Orten.
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Vodafone sperrt erste TV-Kabelanschlüsse Vodafone sperrt erste TV-Kabelanschlüsse
Foto/Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Auf das Ende des Neben­kos­ten­pri­vilegs wird in den Medien schon seit vielen Monaten immer wieder hinge­wiesen, auch bei teltarif.de. Auch die Kabel-Netz­betreiber infor­mieren Verbrau­cher darüber auf verschie­denen Wegen. Voda­fone beispiels­weise ist seit einiger Zeit mit einer großen Plakat-Kampagne an vielen Orten Deutsch­lands unter­wegs, um die Bürger auf die Umstel­lung hinzu­weisen und für die Buchung eines Einzel­anschlusses zu werben.

Immer wieder wurde auch darüber speku­liert, was am 1. Juli passiert, wenn Haus­bewohner bis dahin keinen Einzel­nut­zer­ver­trag abge­schlossen haben. In vielen Fällen wird das Signal trotzdem weiterhin in den Wohnungen ankommen. Voda­fone wendet sich nun aber wohl bewusst gegen das Image, dass man die Sache nicht im Griff habe und die von Voda­fone schon des Öfteren so beti­telte "Schwarz­seherei" durch die Bewohner in Kauf nimmt.

Der Netz­betreiber verschickt darum sogar nun erste Pres­semel­dungen zu abge­schal­teten Kabel­anschlüssen.

Voda­fone wehrt sich gegen Kampa­gnen der Konkur­renz

"Nur noch wenige Monate, dann darf Fern­sehen nicht mehr über die Miet­neben­kosten abge­rechnet werden. So will es das neue Tele­kom­muni­kati­ons­gesetz. Millionen von Mietern sind betroffen - fast jeder dritte Haus­halt muss sich entscheiden, wie er Fern­sehen künftig empfangen will" - so leitet Voda­fone seine Pres­semel­dungen dazu ein. "Das bewährte TV-Kabel, über das das Gros der von der Geset­zes­ände­rung betrof­fenen Mieter seit Jahr­zehnten täglich fern­sieht" würde weiterhin "hoch im Kurs" stehen.

Vodafone sperrt erste TV-Kabelanschlüsse Vodafone sperrt erste TV-Kabelanschlüsse
Foto/Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Wer weiter über das Kabel fern­sehen wolle, müsse aller­dings einen Vertrag mit seinem Kabel­netz­betreiber abschließen. In den meisten Fällen sei dies Voda­fone. "Sonst droht ein schwarzer Bild­schirm." Nach Angaben von Voda­fone seien viele Mieter eher "Fernseh-Puristen", denen ihre gewohnten Programme wich­tiger seien als Strea­ming-Dienste oder Internet-Fern­sehen. Mit Sätzen wie "niemand möchte Kabel umste­cken, zusätz­liche Geräte instal­lieren oder eine zweite Fern­bedie­nung verwenden" teilt Voda­fone unver­hohlen gegen die Strea­ming-Konkur­renten wie beispiels­weise Telekom MagentaTV, waipu.tv oder Zattoo aus, die ihrer­seits gerade große Werbe­kam­pagnen fahren, damit Bewohner vom Voda­fone-Kabel zu ihren Diensten wech­seln.

Als weiteren Vorteil des Kabel­fern­sehens preist Voda­fone an, dass sich in den Wohnungen häufig mehrere Kabel­dosen befinden würden, sodass man nicht nur im Wohn­zimmer, sondern auch im Schlaf­zimmer oder im Kinder­zimmer "einfach nur die Kabel­dose mit dem Fern­seh­gerät verbinden" müsse, um fern­zusehen - "ganz ohne Zusatz­kosten und zusätz­liche Geräte".

An diesen Orten wurde bereits gesperrt

Als erste Städte, in denen Sper­rungen durch­geführt worden seien, nennt Voda­fone Schwelm, Neustadt, Olden­burg, Osna­brück, Koblenz, Salz­wedel, Karls­ruhe und Mühltal. Nicht beson­ders intel­ligent verfährt Voda­fone aller­dings in den Pres­semel­dungen bei der Nennung einiger Orts­namen, ohne näher zu spezi­fizieren, um welchen Ort es sich genau handelt. Das ist beson­ders bei Neustadt tückisch, da es in Deutsch­land rund 36 Städte und Orts­teile gibt, die Neustadt heißen. Auch Olden­burg gibt es mindes­tens zweimal als Stadt und zweimal als Orts­teil.

Immerhin nennt Voda­fone die Straßen, in denen die Sper­rungen durch­geführt wurden - und daraus kann man dann auch auf den genauen Ort schließen. In Schwelm habe Voda­fone in mehreren über die Stadt verteilten Wohn­gebäuden nun die ersten Kabel­anschlüsse bei Mietern gesperrt - unter anderem im Bereich der Straße Neumarkt. In Neustadt sei unter anderem der Bereich der Straße Hain­holz betroffen, was ganz klar auf 23730 Neustadt in Holstein hinweist. Bei der Stral­sunder Straße in Olden­burg handelt es sich um das 26133 Olden­burg in Nieder­sachsen.

In Osna­brück werden Gebäude im Bereich der Großen Rosen­straße genannt, in Koblenz in der Mainzer Straße und in Salz­wedel in der Straße Südbock­horn. Auch in Karls­ruhe habe Voda­fone in mehreren über die Stadt verteilten Wohn­gebäuden nun die ersten Kabel­anschlüsse bei Mietern gesperrt - unter anderem im Bereich der Gustav-Hofmann-Straße, Putlitz­straße, Lessing­straße, Neckar­straße, Sophien­straße und der Cäci­lia­straße. In Mühltal nennt Voda­fone den Bereich der Dorn­weg­shöh­straße.

Darum sperrt Voda­fone Kabel­anschlüsse

Bestehe für den Empfang von Kabel­fern­sehen in bereits umge­stellten Wohn­objekten kein Vertrag zwischen Mieter und Voda­fone, liege "eine unge­recht­fer­tigte Nutzung" vor. Und das könne "zur Sper­rung des Anschlusses und schließ­lich einem schwarzen Bild­schirm führen". Dies sei an den genannten Orten der Fall gewesen und Voda­fone habe deshalb in einigen Mehr­fami­lien­häu­sern erste Kabel­anschlüsse gesperrt. Die Deak­tivie­rung von Kabel­anschlüssen erfolge vor Ort durch Tech­niker - "beispiels­weise an den Haus­ver­tei­lern im Keller".

Zu den Sper­rungen müsse es aber nicht kommen: Voda­fone infor­miere Mieter zuvor "sehr trans­parent und mehr­stufig" über das weitere Vorgehen. Voda­fone konsta­tiert, die Geset­zes­ände­rung sei "ein sehr erklä­rungs­bedürf­tiges Thema". Viele Mieter seien verun­sichert und Voda­fone könne "nicht jeden Mieter aufgrund des bishe­rigen indi­rekten Vertrags­ver­hält­nisses errei­chen". Aus diesem Grund setze das Unter­nehmen vor allem auf "Infor­mations-Kampa­gnen und Aufklä­rungs­arbeit vor Ort".

Infor­mati­ons­portal bereits online

Bereits Mitte Dezember hat teltarif.de erläu­tert, wie das Portal zur Verfüg­bar­keits­abfrage formu­liert. Und es bleibt nach wie vor wichtig, dieses Portal zur Voda­fone-Kabel-Verfüg­bar­keits­abfrage zu benutzen, denn Voda­fone gesteht ein, dass noch nicht jeder Wohnort in der Daten­bank hinter­legt sei. Mieter können darum ihre Daten hinter­lassen und würden infor­miert, sobald der Vertrag mit dem Vermieter umge­stellt wird.

Um den reinen Kabel-TV-Tarif Voda­fone TV Connect Start buchen zu können, müsse eine Koope­rati­ons­ver­ein­barung zwischen Voda­fone und dem Vermieter vorliegen.

Darüber hinaus weist Voda­fone darauf hin, dass die Vertrags­umstel­lungen nicht erst zum 1. Juli erfolgen. "Auf Wunsch vieler Unter­nehmen aus der Wohnungs­wirt­schaft" würden die Verträge teil­weise schon vorher umge­stellt.

Wer keinen Vertrag abschließt, wird also abge­klemmt. Der Netz­betreiber Voda­fone hat inzwi­schen noch weitere Städte bekannt gegeben.

Die Telekom belie­fert Miets­häuser der Vonovia mit Kabel-TV. Sie macht bislang aber keinerlei Anstalten, einen Basis-Kabel-TV-Vertrag ab Juli anzu­bieten. teltarif.de hat nach­gefragt, was dahinter steckt.

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