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konzernfreundliche Sichtweise


21.12.2020 15:20 - Gestartet von matthias.maetsch
einmal geändert am 21.12.2020 15:47
Im Handelsblatt oder der Financial Times hätte ich so einen wirtschaftsnahen Artikel ja vermutet, in einem Telekommunikations-Verbrauchermagazin überrascht er mich.

Einzig bei den 25% stimme ich zu - das ist in der Tat ein gewürfelter Wert. Aber Verträge mit längerer Laufzeit zu verteidigen, ist verbrauchunfreundlich. Wozu sollten Unternehmen ihr Risiko auf die Verbraucher abwälzen dürfen? Es ist ja nun nicht so, dass der Markt von selbst funktioniert und kurzfristig kündbare Verträge in allen Branchen freiwillig angeboten werden. Im Telekommunikationsmarkt war das 20 Jahre lang eher die große Ausnahme. Bei Fitnessstudios ist es diese noch immer.

Niemand hindert die Unternehmen daran, kostendeckende Tarife anzubieten und langjährigen Kunden Treuerabatte zu geben. In den letzten Jahren funktionierte die Wirtschaft aber eher nach dem Motto: Erstmal ködern und dann ketten. Wer sich das weiter wünscht, kann dem Herrn Professor ja gerne zustimmen. Ich hingegen finde das eine miese Entwicklung, die für niemanden gut war. Lockangebote sind immer ein Marktversagen und drängt kleinere Anbieter raus. Das wäre keine soziale Markwirtschaft.

Ich würde Vertragslaufzeiten über 12 Monaten generell untersagen. Das hätte keinerlei schädliche Auswirkungen, sondern würde den Wettbewerb stärken und die wahren Kosten transparenter machen. Und ich würde die Gewährleistungspflicht verlängern. Das ist die einzig wirksame Maßnahme, Wegwerfprodukte unwirtschaftlich zu machen und um zu einer größeren Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftens zu kommen. Müll zu produzieren darf sich nicht lohnen und Produkte müssen auch reparierbar sein.
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[1] RK20 antwortet auf matthias.maetsch
21.12.2020 16:20
Benutzer matthias.maetsch schrieb:
Ich würde Vertragslaufzeiten über 12 Monaten generell untersagen. Das hätte keinerlei schädliche Auswirkungen, sondern würde den Wettbewerb stärken und die wahren Kosten transparenter machen.
Wie kann sowas die Kosten transparent machen? Du hast doch trotzdem keine Ahnung von der Kostenzusammensetzung.
Dich als Verbraucher interessiert es eigentlich nicht, welche Kosten ein Produkt hat. Ein iPhone 12 Pro Max kostet in der Herstellung keine 350 Euro und wird für 1.500 verkauft. Und was nutzt dir diese Information weiter?

Und ich würde die Gewährleistungspflicht verlängern. Das ist die einzig wirksame Maßnahme, Wegwerfprodukte unwirtschaftlich zu machen und um zu einer größeren Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftens zu kommen. Müll zu produzieren darf sich nicht lohnen und Produkte müssen auch reparierbar sein.
Ich denke, der Professor hat den Telekommunikationsmarkt analysiert, nicht die anderen Branchen. Du hast die falsche Brille auf.

Ich stimme dem Professor hier zu. Niemand wird einen zig Mrd teuren Glasfaserausbau vorantreiben, wenn man nur 12 Monatsverträge verkaufen kann. Auch wird kein Kunde bereit sein den Anschluss zu bezahlen, was ein Glasfaseranschluss kostet. Also gibt es nur die Möglichkeit über lange Vertragslaufzeiten.

Warum ein Fitnessstudieo 24 Monatsverträge verkauft und die sich automatisch 12 Monate verlängern können, das verstehe ich auch nicht.