Benutzer andreas.haack schrieb:
Benutzer maurice1332002 schrieb:
Den oben genannten Punkten kann ich als Mitarbeiter einer Kommune im Rheinland nur beipflichten. Telekom und deren schlechtbezahlte Subunternehmen pflügen sich mit Unterstützung des hier zitierten Telekommunikationsgesetzes durch unsere Stadtstraßen, ruinieren ungeniert unsere Infrastruktur undstreiten sich am Ende gerne mit uns vor Gericht, wo wir leider immer wieder an den Hürden des TKG scheitern.
(...) Was sollte Ihrer Meinung nach gemacht werden? Alles so lassen wir es ist? Menschen ohne ausreichende Breitbandversorgung sollen umziehen? Und wenn das Kabel auf 1 m Tiefe gelegt wird, wäre die Beschädigung der Oberfläche geringer?
Das Problem ist zum einen die Verlegetiefe, zum anderen die meist grottenschlechte Ausführung der Tiefbauarbeiten. Wenn eine Straße erneuert werden muss, dann häufig mit entsprechendem Bodenaustausch bis ca. 1 m Tiefe. Alles was in diesem oberen Meter an Leitungen verlegt wurde ist dann logischer Weise im Weg und muss später aufwändig tiefergelegt werden.
Wenn der Untergrund bis zu einer Tiefe von 1 Meter erneuert werden muss, war vorher schon irgendwas im Aufbau nicht korrekt. Ansonsten reicht es völlig, die oberen Fahrbahnschichten zu sanieren. Darüber hinaus erfolgt ein von Dir genannter Straßenaufbau auch nur in viel befahrenen Durchgangsstraßen. Weiter sei noch angemerkt, dass Telekom überwiegend im Gehwegbereich liegt. Falls Trenching zum Einsatz kommt, legt Telekom im Regelfall über ihre vorhandene Infrastruktur.
Die Qualität der Tiefbauarbeiten ist selten befriedigend. Die Subunternehmer von Telekom & Co. werden im Preis gedrückt, bis denen die Tränen kommen. Dadurch kann die Qualität nur leiden. Das was abgeliefert wird entspricht nicht mal mehr einer gerade noch so hinnehmbaren Qualität.
Wenn die eingesetzten Tiefbaufirmen Subunternehmen der Telekom wären, hätte die Telekom einen Auftraggeber. Das wäre dann der Kreis oder die Kommune im Rahmen des geförderten Ausbaus. Tja.... wer betreibt denn da Preisdumping und nimmt den günstigsten Anbieter (Hauptkriterium) im Rahmen der Ausschreibung? Ohhhh, das ist ja die Kommune/LK selbst!
Wir bauen i.d.R. Straßen im Mittel-bis Oberklasseniveau. Schließlich sollen die Straßen bis zu 45 Jahre durchhalten. Die Dumpingpreise führen dazu, dass dieses Niveau sehr schnell leidet. Zahlen muss dasder Steuerzahler und der Eigentümer der an der Straße wohnt (mit bis zu 70 %).
Fahr mal mit offenen Augen durch die Straßen. Im Allgemeinen sind nicht die nachträglichen Tiefbaumaßnahmen die Auslöser für Schlaglöcher, Absenkungen, usw., sondern die mangelnde Wartung. Die Kommunen werden doch erst aktiv, wenn ganze Autos in Schlaglöcher fallen. Darüber hinaus sind die Straßenausbaubeiträge, die die Kommune von ihren Bürgern kassiert eine tolle Einnahmequelle für eben diese...
Den Gewinn machen dabei die Telekommunikationsunternehmen!
Klar, Du arbeitest bei einer Behörde und kennst Dich vermutlich mit Marktwirtschaft nicht gut aus. Ein Unternehmen egal welcher Größe und Branche muss gewinnorientiert arbeiten, sonst ist es kurzum pleite. Ein Unternehmen kann nicht mal schnell die Steuern erhöhen, falls sie Geld brauchen! Eine Kommune geht nicht insolvent, sondern in die Haushaltssicherung und macht im Grunde so weiter wie gehabt! Die Telekommunikationsfirmen müssen ihre Kosten möglichst gering halten, da viele der erzielbaren Einnahmen erschwerend durch die EU reguliert werden.
Frage geklärt? Den Gewinn möchte sich die Telekom etc. nicht versauen lassen, aber wir sollen es ausbaden. Hat nix damit zu tun, dass man irgendwo in unterversorgten Gebieten wohnt. Die Versorgung der ländlichen Gebiete wirft keinen Gewinn ab, deshalb kümmert man sich nicht darum. Vermutlich eine große Lücke in der Gesetzgebung!
Ich wohne auch eher im ländlichen Bereich. Aldi, Lidl oder sonst was im Nahbereich? Fehlanzeige! Es gibt auch keinen Lieferdienst, der Salat, Pizza oder Pommes bringt. Die Tageszeitung kommt am frühen Nachmittag mit der Post. Aber die Telekommunikationsunternehmen sollen für 200€/m Tiefbaukosten Kabel verlegen und haben dann je genutzten Anschluss mit Glück 40, mit Pech (wenn ein Reseller liefert) 20€ Einnahmen im Monat. Bestenfalls also 500€ im Jahr, oder anders ausgedrückt: Mit den kompletten Jahreseinnahmen ließen sich 2,5 m Kabel verlegen. Na ja, in 2 oder 4 Jahren hätte sich der Tiefbau in meinem Vorgarten schon amortisiert...