Umgeplant

Richtfunk statt Glasfaser: Telekom umgeht Blockade

Da die Telekom einen längst fertigen Mobil­funk-Mast in Stolpe auf Usedom nicht per Glas­faser anbinden kann, weicht der Netz­betreiber auf Richt­funk aus.
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Richtfunkanbindung für Stolpe Richtfunkanbindung für Stolpe
Foto: Kara-fotolia.com, Logos: Telekom/Land MV, Montage: teltarif.de
Wie berichtet hat die Deut­sche Telekom in Stolpe auf Usedom einen Mobil­funk-Mast aufge­baut, um noch bestehende Versor­gungs­lücken zu schließen. Der Mast steht seit 2019, die Technik ist betriebs­bereit. Allein die Anbin­dung an das Telekom-Netz fehlt noch. Dazu wollte der Bonner Netz­betreiber eine 250 Meter lange Glas­faser­lei­tung legen. Das klappt aber nicht so, wie geplant.

Der Land­kreis Vorpom­mern-Greifs­wald verlangt eine Verle­getiefe von 100 Zenti­metern. Die Telekom will das Kabel aus Kosten­gründen in 60 Zenti­meter Tiefe verlegen. Das sei laut Tele­kom­muni­kati­ons­gesetz ausrei­chend. Der Land­kreis akzep­tiert das nicht, sodass der abseits der Anbin­dung komplett fertige Mast nicht in Betrieb genommen werden kann. Nun hat die Telekom eine Lösung gefunden, um die neue Basis­sta­tion doch aufschalten zu können.

Alex­ander Vogler, Leiter Technik Ost des Bonner Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zerns, sagt: "Wir werden jetzt unseren Sende­mast in Stolpe auf Usedom mit Richt­funk ans Netz der Telekom anbinden. Damit verhin­dern wir eine weitere Verzö­gerung der Inbe­trieb­nahme des bereits 2019 errich­teten Mobil­funk­mastes. Wir stellen damit die Mobil­funk­ver­sor­gung der Bevöl­kerung sicher."

Land­kreis blockiert noch weitere Sende­masten

Richtfunkanbindung für Stolpe Richtfunkanbindung für Stolpe
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Wie die Telekom weiter mitteilte, verhin­dern die unter­schied­lichen Auffas­sungen zur Kabel-Verle­getiefe noch weitere Ausbau­pro­jekte im Land­kreis Vorpom­mern-Greifs­wald (Gemeinde Loissin und im Weiten­hagener Orts­teil Helms­hagen). Da eine Eini­gung - wie auch im Fall von Stople nicht gelang, wurde zur Klärung das Verwal­tungs­gericht Greifs­wald ange­rufen. Bis zum Urteil ruhen - mit Ausnahme von Stolpe - nun diese Ausbau­pro­jekte.

Stolpes Bürger­meister, Falko Beitz, freut sich über die Mobil­funk­ver­sor­gung, die demnächst in seiner Gemeinde Einzug hält: "Ich begrüße, dass die Telekom eine prag­mati­sche Lösung für die zeit­nahe Inbe­trieb­nahme unseres Mastes gefunden hat. Es ist gut, dass die drei­jäh­rige Warte­zeit endlich ein Ende nimmt. Mobil­funk und mobiles Internet sind gerade in Zeiten von Home­schoo­ling und Home­office von exis­ten­zieller Bedeu­tung."

Aktuell werden zwei Optionen für die Richt­funk-Anbin­dung geprüft - einmal in die Stadt Usedom und nach Mönke­bude. Nach der Instal­lation der Richt­funk-Antennen rechnet die Telekom für den März mit der Inbe­trieb­nahme des Mobil­funk-Senders. "Es ist in diesen Zeiten schwer nach­voll­ziehbar, warum eine Gebiets­kör­per­schaft den Breit­band­ausbau durch zusätz­liche Forde­rungen erschwert. Gerade der Land­kreis Vorpom­mern-Greifs­wald hat in Meck­len­burg-Vorpom­mern die schlech­teste LTE-Abde­ckung aller Land­kreise", sagt Axel Wenzke, Konzern­bevoll­mäch­tigter der Telekom.

Auch im Netz­test 2020 von teltarif.de zeigten sich Defi­zite bei der LTE-Abde­ckung in Meck­len­burg-Vorpom­mern.

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