Benutzer helmut-wk schrieb:
Wie gesagt. Experten haben sich damit befasst, und kommen auf Sätze unter 50%. Nicht alle auf den gleichen, weil es auch verschiedene Definitionen von "Abgabenlast" gibt. Aber die 70% sind mit Sicherheit falsch.
So schwer ist die Berechnung nicht. Wenn du dir nicht die Mühe bei der Umsatzsteuer machen möchtest, nach vollem und ermäßigten Steuersatz genau aufzuteilen, so kannst du die bekannten Durchschnittswerte nehmen. Die kann man überall nachlesen. So und dann fängst du ganz einfach an, alle die staatlich vorgeschriebenen Abgaben mal aufzulisten. Das geht am besten wenn du ungefähr in der Nähe des Durchschnittsverdienstes liegst und kein Beamter bist, bei denen einige Abgaben wegfallen.
Vergiss auch solche Dinge wie Wassergebühren und Abwassergebühren nicht. Dafür erhältst du selbstverständlich eine Gegenleistung, bist aber verpflichtet, diese Dinge von einem statischen Monopolist zu kaufen. Die gehören also selbstverständlich auch dazu. Oder die Haftpflicht Versicherung deines Autos. Auch dafür bekommst du selbstverständlich eine Gegenleistung und es ist kein Monopol. Aber es ist eine statisch vorgeschriebene Ausgabe. Dir bleibt dann nur noch die Wahl, welchen Anbieter du willst. Aber auch das sind staatliche Zwangsabgaben, selbst wenn sie nicht direkt in die Stadt fließen.
Die Staatsquote in Deutschland beträgt übrigens ungefähr 50 %. Das schwankt immer mal von Jahr zu Jahr. Das ist die offizielle Staatsquote bei dem viele Dinge nicht eingerechnet sind. Auch daran siehst du, dass die angeblich 50 % für den Durchschnittsverdiener selbstverständlich nicht stimmen können.
Und die Lohnkosten sind mein Lohn, die Nebenkosten andere Steuern.
Nein, die Lohnnebenkosten gehören auch zu deinem Lohn, sie fließen dir nur nicht zu, sondern der Arbeitgeber muss sie an eine andere Stelle, zum Beispiel die Krankenkasse, die Rentenversicherung oder das Arbeitsamt zahlen. Für den Arbeitgeber ist das alles ein Lohnposten. Wie der im Einzelnen aufgeteilt ist macht absolut keinen unterschied in der Bilanz des Arbeitgebers.
Darum geht es nicht. Die Frage ist, was sich verändern würde, wenn der Staat überhaupt nichts mehr einziehen würde. Ich würde den Bruttolohn bekommen, der Arbeitgeber hätte höheren Gewinn.
Oh noch mal, für den Arbeitgeber würde sich absolut nichts ändern. Nur der Empfänger des Geldes ändert sich. Das wäre dann zu 100 % du. Würden also, selbstverständlich rein hypothetisch, sämtliche staatlichen Zwangsabgaben auf deinen Lohn über Nacht abgeschafft werden, würde sich für den Arbeitgeber absolut nichts ändern. Für dich schon.
Ach nee, was ist mit Umsatzsteuer, Abwasserabgaben und andren kosten, die von Lohn unabhängig sind, aber auch in die Abgabenlast mit einfließen?
Das sind keine Lohnkosten. Das sind Gemeinkosten des Unternehmens. Und Umsatzsteuer zahlt nicht der Unternehmer sondern jeder Kunde.
Natürlich hätte er mehr Gewinn. Und warum sollte er mir mehr zahlen als den Bruttolohn?
Lohn ist Verhandlungssache zwischen dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber. Aber wie oben bereits geschrieben würden hypothetisch angenommen alle statischen Zwangsabgabe abgeschafft, würde sich der Kostenaufwand für den Unternehmer deine Person betreffend nicht ändern, du würdest aber einen riesigen Batzen mehr Geld auf dem Konto haben. Das bei einer Neueinstellung oder bei Vertragsverhandlung man dann vielleicht einen anderen Lohn aushandelt, das ist logisch. Das würde dann dazu führen, dass der Arbeitgeber weniger Kosten hat und immer noch sehr viel mehr Geld auf dem Konto.
Nun ja, einen Teil müsste ich wohl für Verluste ausgeben, die sich daraus ergeben, dass der Staat mich nicht mehr vor den Leuten schützen kann, die zum Überleben sich auf Kriminalität verlegen, weil ja auch alle Sozialleitungen wegfallen.
Ja, natürlich, das ist vollkommen korrekt. Du müsstest auch sehr viele andere Sachen dann selbst bezahlen. Zum Beispiel deine Krankenversicherung, falls du eine möchtest. Deine Altersvorsorge. Und viele andere Sachen mehr. Aber das würdest du dann selbst entscheiden, was du willst und wie viel du willst und welches Risiko du eingehen willst und welches vielleicht auch nicht. Das war nicht Ausgangspunkt meiner Aussage.