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ob das hilft? meine Zweifel


30.09.2021 12:37 - Gestartet von wolfbln
4x geändert, zuletzt am 30.09.2021 12:59
Ich bezweifele, dass das hilft. Man kriegt ständig Cold Calls, also unerlaubte Werbeanrufe von Call Centern entweder aus dem Ausland, die keine Doku vorhalten müssen oder von Anbietern, die zunächst für den Angerufenen nicht zu identifizieren sind und man nicht weiß, ob man irgendwo ein Werbeeinverständnis gegeben hat, wie behauptet. Die Betrüger agieren dabei auch sehr selbstsicher.

Das wird nicht aufhören. Vielleicht werden sich die Maschen ändern und wir wandern von Umfragen oder Gewinnspielen zu anderen Methoden. Besonders ältere Menschen fallen darauf rein und wissen sich auch nicht zu wehren.

Die Call Center sitzen oft im Ausland und rufen mit gespoofter (d.h. gefälschter) Nummer an. Das kann man im Gespräch ganz einfach kontrollieren, indem man parallel mit Handy die angegebene Nummer zurückruft. Ist sie dann "nicht vergeben", sind klar Betrüger am Werk.

Besonders problematisch wird es aber, wenn sich die Betrüger aber mit einem richtigen Vertragspartner zusammentun und sich als derjenige ausgeben, wie es z.B. gerade Vodafone passiert. Hier rufen Händler an, die in KD/VF-Gebieten in Kabel-TV versorgten Häusern davon ausgehen können, dass die Bewohner VF-Kabel-Kunden sind und wollen "neue Dosen" o.ä. legen. Das ist natürlich Betrug, um einen weiteren Vertrag unterzujubeln, aber dazu müssen die Händler schon mit Vodafone kooperieren. Vodafone geht zwar hart dagegen vor, wenn Händler sie selbst betrügen, aber wenn die Händler betrügerische Verträge von Privatkunden an Land ziehen, ist das Interesse für Sanktionen weit geringer.

Genau da liegt der Knackpunkt. Wenn ein Betrüger einem Kunden einen Vertrag unterjubelt, um z.B. die Provision abzugreifen, muss vorher ein Firmenkontakt bestehen, d.h. er muss eine Händlernummer beim Anbieter haben. Darüber wäre dieser sehr schnell identifizierbar. Dort greift aber niemand zu, wo es am erfolgsversprechenden wäre, weil die Firmen am Ende des Tages lieber unlauter zustande gekommene Verträge haben als gar keine.

Gegen solche Methoden müsste die BNetzA schärfer vorgehen mit harten Strafen, denn es ist oft schwer zu unterscheiden, ob konkret der Anbieter anruft (was wirklich sehr selten der Fall ist) oder ein Betrüger. Wenn nun bald alle Sammel-TV-Anschlüsse nach dem Gerichtsurteil der nicht mehr zwangsläufigen Umlegbarkeit auf Einzelanschlüsse umgeschrieben werden müssen, kommt sicher eine neue Masche auf. Das ist bereits zu erwarten, aber keiner macht dagegen irgendwelche Vorkehrungen.