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Erwartungen drosseln


20.10.2021 19:16 - Gestartet von voltaire
Jedes der neuen Programme wird mit ca. 50 weiteren allein auf DAB+ konkurrieren und dementsprechend auch den Werbeetat teilen müssen. Die Gesamtnutzung von Radio wird ja nicht unbedingt zunehmen. Das reduziert für alle die jeweilige Werbemarge. Bei den meisten Programmen wird sich also der Programmetat auf eine angeschlossene Festplatte und reine Sendekosten beschränken, so dass für echtes Personal, das Programme auch gestalten könnte, wenig übrig bleiben wird. Die Lokalradios in NRW dudeln zugegebenermaßen auch sehr festplattig, aber mindestens haben sie das Lokale (Nachrichten, Sport, etwa Fußballberichterstattung der örtlichen Lieblingsmannschaft) als Alleinstellungsmerkmal. Es wäre schön, wenn die "Revolution" nicht nur aus Billigradio mit dem besten Mist von heute bestünde. Es wäre schön, sicher ist es aber nicht.
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[1] industrieclub antwortet auf voltaire
21.10.2021 23:02
Benutzer voltaire schrieb:
.... Die Gesamtnutzung von Radio wird ja nicht unbedingt zunehmen. Das reduziert für alle die jeweilige Werbemarge. Bei den meisten Programmen wird sich also der Programmetat auf eine angeschlossene Festplatte und reine Sendekosten beschränken, so dass für echtes Personal, das Programme auch gestalten könnte, wenig übrig bleiben wird......

Na ja , es kann ja auch Anbieter geben, die (allein) davon nicht leben müssen !
Die also innerhalb ihrer Firma / ihres Konzerns quersubventionieren bzw. mit anderen Geschäftszweigen Synergien erzeugen können...Davon abgesehen herrscht in DE natürlich bei den Firmenchefs extreme Ideenlosigkeit; ich frage mich (nur z.B. !) schon seit Jahren, warum eine Firma wie Ceconomy (=Saturn, MediaMarkt) nicht hingeht und eine Rundfunklizenz für ein Technikprogramm beantragt...Entsprechendes gilt natürlich für so ziemlich alle anderen Branchen !
In etlichen anderen Ländern läuft das so.
Es muss ja auch machbar sein, geh' doch in die US-amerikanischen Ballungsräume. Da hast du ja die 100-250 Programme (teilweise nur in einzelnen Stadtteilen!). Da ist natürlich viel Mainstream und viel Mist dabei; da sind aber genremäßige Perlen dabei (z.B in Bereichen wie Jazz, Talk, News, Soul, Funk, Klassik, Musical, Filmmusik, Welt, Gospel, Spiritual, Latin, Black, etc. etc.,teilweise sogar Bildung!), auf die es D'land bis zum heutigen Tage nicht gebracht hat.
Es ist also (auch unter kapitalistischen Rahmenbedingungen) möglich.
Es hapert meiner Meinung nach vor allem an der Unengagiertheit und Phantasielosigkeit der deutschen Wirtschaftsführer, die wohl keine Liebe (jawohl: Liebe!) und keinen nennenswerten Draht zum Medium 'Radio' haben...