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Aber bei der nächsten Frequenzauktion


14.11.2021 00:09 - Gestartet von foobar99
gibt es wieder Krokodilstränen, dass bei den hohen Kosten kein Geld für den Ausbau übrig bleibt. Den Aktionären muss der Staat in Zukunft unbedingt die Frequenzen schenken.
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[1] RE: Aber bei der nächsten Frequenzauktion
blumenwiese antwortet auf foobar99
14.11.2021 20:00
Benutzer foobar99 schrieb:
gibt es wieder Krokodilstränen, dass bei den hohen Kosten kein Geld für den Ausbau übrig bleibt. Den Aktionären muss der Staat in Zukunft unbedingt die Frequenzen schenken.

Schenken kann man nur etwas, was einem gehört. Dem Staat gehören keine Frequenzen. Er hat lediglich die Verwaltung der Frequenzen übernommen, um einen störungsfreien und koordinierten Betrieb zu gewährleisten.

Und genauso wenig kann man etwas verkaufen oder versteigern, was einem nicht gehört. Was den Staat nicht davon abhält, es ja dennoch zu tun. Und die Milliardeneinnahmen aus den Versteigerungen sind nichts weiter als eine Form einer Sondersteuer. Diese Milliarden müssen die Konzerne, die Frequenzen ersteigert haben, erst wieder verdienen. Und das können sie nur mit ihrem Kunden. Also steigen die Preise höher, als sie steigen müssten. Und natürlich wird auch sparsamer investiert, als andernfalls investiert hätte werden können.
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[1.1] foobar99 antwortet auf blumenwiese
14.11.2021 23:02
Benutzer blumenwiese schrieb:
Benutzer foobar99 schrieb:
gibt es wieder Krokodilstränen, dass bei den hohen Kosten kein Geld für den Ausbau übrig bleibt. Den Aktionären muss der Staat in Zukunft unbedingt die Frequenzen schenken.

Schenken kann man nur etwas, was einem gehört. Dem Staat gehören keine Frequenzen. Er hat lediglich die Verwaltung der Frequenzen übernommen, um einen störungsfreien und koordinierten Betrieb zu gewährleisten.
Und genauso wenig kann man etwas verkaufen oder versteigern, was einem nicht gehört. Was den Staat nicht davon abhält, es ja dennoch zu tun.

Das ist doch Wortklauberei

Und die Milliardeneinnahmen aus den Versteigerungen sind nichts weiter als eine Form einer Sondersteuer. Diese Milliarden müssen die Konzerne, die Frequenzen ersteigert haben, erst wieder verdienen.

Stimmt. Es ist eine Abschöpfung der Gewinne, die mit den Frequenzen ermöglicht werden. Eine kostenlose Vergabe wäre eben ein Geschenk des "Verwalters" an die Konzerne auf Kosten der Allgemeinheit.

Entweder, man ermöglicht jedem die Nutzung der Frequenzen (z.B. WLAN) oder die privilegierten Nutzer entschädigen die Allgemeinheit im Gegenzug für die Exklusivität.

Und das können sie nur mit ihrem Kunden. Also steigen die Preise höher, als sie steigen müssten.

Warum? Kosten und Preise sind nicht fest gekoppelt. Dazwischen steckt der Gewinn. Wenn die Gewinne steigen, steigen die Kosten also gerade langsamer als die Einnahmen. Die Preise sind also höher als sie sein "müssten". Und die Telekom macht keine Anstalten, den Kostenvorteil an die Kunden weiterzugeben (sonst wäre der Gewinn ja konstant geblieben).

Die Preise ergeben sich nämlich dadurch, was die Kunden bereit sind zu zahlen. Der Preis des iPhones hat auch nichts mit den Herstellungskosten zu tun. Oder glaubst du, dass Apple den Preis 10$ senkt, wenn sie 10$ an Kosten sparen?

Und natürlich wird auch sparsamer investiert, als andernfalls investiert hätte werden können.

Ein Unternehmen investiert nicht, weil gerade Geld übrig ist, sondern weil man sich einen Gewinn davon erwartet.

Wenn sich eine Investition lohnt, macht man das auch mit geliehenem Geld.
Wenn sich eine Investition nicht lohnt, schüttet man die Gewinne aus.

Also zusammengefasst: Bei der Telekom ist ein Überschuss an Geld da. Das könnte man zum Senken der Preise benutzen. Tut man aber nicht. Man könnte es investieren. Tut man auch nicht. Was macht man? Man gibt es den Aktionären.

Wenn sie jetzt bei der nächsten Frequenzvergabe Geld spart und ein paar Milliarden mehr Überschuss hat, wieso sollte man davon ausgehen, dass das zusätzliche Geld plötzlich investiert wird oder die Preise sinken?
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[1.1.1] blumenwiese antwortet auf foobar99
15.11.2021 07:20
Benutzer foobar99 schrieb:
Das ist doch Wortklauberei

Nein, es ist einer der Grundsätze von Rechtsstaaten.

Stimmt. Es ist eine Abschöpfung der Gewinne, die mit den Frequenzen ermöglicht werden.

Dafür gibt es die Körperschaftssteuer. Damit werden die Sinne von Kapitalgesellschaften besteuert. Deshalb ist das hier, wie ich zuvor schrieb, quasi eine zusätzliche Sondersteuer. Bezahlt von uns Kunden.

Eine kostenlose Vergabe wäre eben ein Geschenk des "Verwalters" an die Konzerne auf Kosten der Allgemeinheit.

Noch einmal, dem Staat gehören keine Frequenzen. Er verwaltet sie. Er hat deshalb auch kein Recht, sie gegen Geld zu verkaufen. Seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es ein geordnetes Verfahren zur Nutzung von Frequenzen gibt, was eine gegenseitige Störung weitesgehend ausschließt.

Entweder, man ermöglicht jedem die Nutzung der Frequenzen (z.B. WLAN) oder die privilegierten Nutzer entschädigen die Allgemeinheit im Gegenzug für die Exklusivität.

Es gibt keine privilegierten Nutzer. Es gibt eine priviligierte Nutzung. Ein riesiger Unterschied. Du und ich sind ja auch nicht privilegiert, weil wir die WLAN Frequenz nutzen können. Die Konzerne, die letztlich bestimmte Frequenzblöcke nutzen, tun dies, um damit Gewinne zu machen. Diese Gewinne werden mit der Körperschaftssteuer besteuert.

Warum? Kosten und Preise sind nicht fest gekoppelt.

Wenn ein Unternehmen mehr Kosten hat, macht es weniger Gewinn. Also muss es die Preise anheben, um genauso viel Gewinn zu machen. Und jedes Unternehmen arbeitet gewinnorientiert. So wie du das übrigens auch tust, wenn du Arbeitnehmer bist.

Und deshalb gehört es zum wirtschaftlichen 1x1, dass bei steigenden Kosten die Preise anziehen. Und die Preise werden durch uns Kunden bezahlt. Wir alle zahlen die Sondersteuer, die der Bund da erhebt.

Die Preise ergeben sich nämlich dadurch, was die Kunden bereit sind zu zahlen. Der Preis des iPhones hat auch nichts mit den Herstellungskosten zu tun. Oder glaubst du, dass Apple den Preis 10$ senkt, wenn sie 10$ an Kosten sparen?

Wenn für alle vier Netzbetreiber die Kosten dadurch steigen, dass der Staat hier etwas versteigert, was ihm nicht gehört, dann steigen für uns alle die Preise. Es gibt nur vier Netzbetreiber.

Ein Unternehmen investiert nicht, weil gerade Geld übrig ist, sondern weil man sich einen Gewinn davon erwartet.

Korrekt. Aber zum Investieren braucht das Geld. Und wenn das Geld an anderer Stelle ab fließt, muss ebend gespart werden beziehungsweise mehr Schulden gemacht werden, was wiederum mir Zinsen kostet. Auch das ist wirtschaftliches 1x1. Kennst du auch aus deinem eigenen Leben.

Also zusammengefasst: Bei der Telekom ist ein Überschuss an Geld da.

Die Telekom hat einen Verschuldungsgrad von über 70 %. Geld ist da ganz sicherlich nicht da. Nicht umsonst erfolgten viele der bisherigen Dividendenzahlungen aus dem Einlagenkonto und waren damit steuerfrei für die Aktionäre.

Wenn sie jetzt bei der nächsten Frequenzvergabe Geld spart und ein paar Milliarden mehr Überschuss hat, wieso sollte man davon ausgehen, dass das zusätzliche Geld plötzlich investiert wird oder die Preise sinken?

Preise werden gesenkt, um einen Wettbewerbsvorteil zu haben. Das geht natürlich nur, wenn auch Luft da ist, um Preise zu senken.

Bist du Arbeitnehmer? Dann schlage doch mal deinem Arbeitgeber vor, dass er dein Gehalt um die Hälfte kürzt. Denn ganz sicher wirst du mehr Gehalt nicht dazu verwenden, das zusätzliche Geld sinnvoll auszugeben. Das stört es ganz sicherlich auch nicht, wenn dein Arbeitgeber dir das Gehalt um die Hälfte kürzt, so dass es gerade noch ausreicht um das Lebensnotwendige zu bezahlen. Und wenn dann dein Gehalt nicht mehr für ein neues Auto, Reparaturen am Haus oder die nächste Mieterhöhung reichen, dann leihst du dir ganz einfach Geld. Wird ja sicherlich kein Problem sein für dich.
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[1.1.1.1] helmut-wk antwortet auf blumenwiese
18.11.2021 11:11
Benutzer blumenwiese schrieb:
Benutzer foobar99 schrieb:
Stimmt. Es ist eine Abschöpfung der Gewinne, die mit den Frequenzen ermöglicht werden.

Dafür gibt es die Körperschaftssteuer. Damit werden die Sinne von Kapitalgesellschaften besteuert. Deshalb ist das hier, wie ich zuvor schrieb, quasi eine zusätzliche Sondersteuer. Bezahlt von uns Kunden.

Eine Sondersteuer für eine Sondersituation.

Noch einmal, dem Staat gehören keine Frequenzen. Er verwaltet sie. Er hat deshalb auch kein Recht, sie gegen Geld zu verkaufen.

Wenn mans schon so genau nimmt wie du:

Der Staat hat auch keine Frequenzen versteigert, sondern exklusive Nutzungsrechte an den Frequenzen. Und das darf der Staat.

Bist du Arbeitnehmer? Dann schlage doch mal deinem Arbeitgeber vor, dass er dein Gehalt um die Hälfte kürzt. Denn ganz sicher wirst du mehr Gehalt nicht dazu verwenden, das zusätzliche Geld sinnvoll auszugeben. Das stört es ganz sicherlich auch nicht, wenn dein Arbeitgeber dir das Gehalt um die Hälfte kürzt, so dass es gerade noch ausreicht um das Lebensnotwendige zu bezahlen. Und wenn dann dein Gehalt nicht mehr für ein neues Auto, Reparaturen am Haus oder die nächste Mieterhöhung reichen, dann leihst du dir ganz einfach Geld. Wird ja sicherlich kein Problem sein für dich.

Der Vergleich hinkt. Eine Investition, die sich lohnt, wird leicht mit Kredit und/oder Beteiligung finanziert, weil klar ist, dass es zurückgezahlt werden kann bzw. Ertragsbeteiligung (Dividende o.ä.) winkt. Privater Verbrauch generiert i.d.R. kein Einkommen, den zu finanzieren entspricht dem, wenn ein Unternehmen ein neues Luxusauto per Kredit finanzieren will - da hat es dann vergleichsweise die gleichen Probleme wie ein Privatmann, um an Kredit zu gelangen.