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Bitte doch mal vernünftig hier diskutieren


24.11.2021 19:49 - Gestartet von wolfbln
Hier kann man wieder die alt-bekannten Argumente lesen. Da wird sich wieder am "Rundfunkbeitrag" aufgegeilt, und als Euphemismus gebrandmarkt. Nur wer stört sich an der "VersicherungsPRÄMIE"? Das wird halt so genannt. Man kann ihn gerne auch anders nennen, "Zwangsbeitrag", "licence fee" wie bei der BBC oder sonst irgendwie ohne gleich eine Konnuntierung zu haben. Sich über Worte zu streiten, lenkt von Inhalten ab.

Der Beitrag brachte im Jahr 2020 gut 8 Mrd. €, Werbung ca. 600 Mio. € und der Verkauf von Programmen knapp 80 Mio. €.
Es werden davon etwa 7% der Gesamtausgaben für die Altersversorgung aufgewendet. Sicher, man kann die monatlichen Pensionen der Intendanten von ARD und ZDF von 15000 bis 20000 € für zu hoch finden. Aber wegen 7% zu behaupten, es bleibe kein Geld für Programme übrig, ist ein typisches Scheinargument der ÖR-Gegner. Die Sportrechte kosten alleine über 800 Mio. € jährlich. Das ist zweifelsohne Programm, aber sehr umstritten. Soll das komplett ins Pay-TV abwandern?

Leider ist die Diskussion durch solche Nebelkerzen vergiftet und es bilden sich 2 Fronten heraus: die der Gegner des öffentlich-rechtlichen Systems (vor allem auf der rechten politischen Seite) und die Befürworter, die reflexartig auch jeden noch so begründeten Angriff abwehren und den Status Quo ewig fixiert sehen wollen.

Leider reiben sich die Befürworter immer in einer solchen Abwehrschlacht auf, anstatt wirklich substantielle Vorschläge zu machen: Brauchen wir von den ÖR wirklich 5 Klassik-Wellen, 6 Inforadios, 7 Top40-Sender, die alle das gleiche spielen? Warum keine Jazz-Welle, dafür aber gleich 3 Schlagerwellen?

Sicher, Regionalisierung ist schon nötig, aber man kann heute technisch viel mehr machen als in den 50-70er Jahren, als dieses föderale Rundfunksystem konzipiert wurde. Derartige inhaltlichen Vorschläge braucht es. TV und z.T. auch Radio wird immer mehr nicht-linear und die ÖR-Zuschauer sind überaltert, d.h. Jüngere werden nur unzureichend angesprochen, trotz 5 regionaler "Jugendwellen".
So lange der WDR 10 Transponder auf Astra mietet, um eine "Aktuelle Stunde" am Tag regionalisiert zu verbreiten und ansonsten alles parallel sendet, kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Das war vor 20 Jahren nicht anders möglich, heute aber schon.

Natürlich ist die Argumentation von Vaunet als Vertreter des Privatfernsehens geprägt vom Interesse der frei empfangbaren Privat-TVs, die um Werbeeinnahmen mit den ÖR konkurrieren. Aber warum nicht 1-2 € mehr Beitrag zahlen (wie der SWR mal errechnete) und dafür komplett werbefreie Programme? Das ist im großen Vorbildland Großbritannien auch der Fall mit der werbefreien öffentlichen BBC und werbefinanzierten ITV, Channel 4, 5 usw.

Dieses System sollte man zumindest genauer betrachten, ohne gleich in alt-bekannte Positionen pro- oder contra-ÖR zu verfallen. Für der Beschränkung der Mediatheken fehlt mir aber das Verständnis. Das ist von meinen Gebühren finanziertes Programm und ich will es auch zeitunabhängig konsumieren. Viele Spielfilme gibt es ja nicht dort, sondern nur Eigenproduktionen. Die Verfügbarkeit ist zeitlich sehr begrenzt. Warum eigentlich? Und TVNow der RTL-Gruppe oder Joyn von Sat.1/pro7 Media ist schon sehr dürftig als Alternative. Ich habe es bezahlt, warum darf ich es dann nicht sehen?
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[1] wayne_757 antwortet auf wolfbln
25.11.2021 00:04
Die wenigsten Menschen stellen den ÖRR als Ganzes in Frage.
Der ÖRR muss sich aber die Frage gefallen lassen warum er jede einzelne Stunde im Jahr eine Million Euro kostet.

Die allermeisten vom ÖRR in Auftrag gegebenen Serienproduktionen haben ein eher unterdurchschnittliches Qualitätsniveau, um es vorsichtig auszudrücken. Die Kosten für Radio und Nachrichtenproduktionen sind verschwinden gering. Stellen wir doch mal die Kosten verschiedener Dienste gegenüber:

Jahreskosten*
ÖRR 220,32
Netflix 96
Disney+ 90
Amazon Prime 70
Sky Supersport 180
DAZN 150

Wer Livesport mag, der kann für wenig Geld Sky oder DAZN abonnieren. Im ÖRR gibt es ja praktisch keinerlei Livesport mehr. Von daher: ja gerne die 800 Millionen für die Sportrechte einfach einsparen.

Ich selbst habe Zugang zu allen oben genannten Diensten, allerdings teile ich mir die Kosten in der Verwandschaft, weil ich sie einzeln viel zu wenig nutze. Aber man sieht, man bekommt ab 70 Euro Unterhaltung die den ÖRR um Längen schlägt. Addiert man jetzt noch die Nachrichten plus Radio hinzu, dann dürfte der ÖRR aus meiner Sicht nicht mehr als 120 - 150 Euro pro Jahr kosten.

*zum jeweiligen Bestpreis eingekauft
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[2] H. Kohl antwortet auf wolfbln
25.11.2021 13:04
Wer das Zwangsgebührenfernsehen, und dessen Zwangbeiträge mit mit einer Versicherungspräme vergleichen möchte, ist meine kleine Antwort gar nicht wert.