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Haarsträubende Fehleinschätzung


29.11.2021 15:47 - Gestartet von wolfbln
3x geändert, zuletzt am 29.11.2021 16:21
Die BundesNetzAgentur hält die Abdeckungsverpflichtungen von 2015 zu 2019 nun 2 Jahre verspätet für erfüllt.

1.) 97% der Haushalte mit LTE (mind. theoretische 50 Mbit/s) in allen Bundesländern. Das wird wohl hinkommen. Ist ja Outdoor und nur theoretisch ohne wirklich den Datenfluss zu kennen. Bei überlasteten Zellen liegen die ja auch an. Meine Kritik an den "Haushalten" bleibt, statt etwa Bevölkerung oder Fläche, da dadurch ein starkes Land-Stadt-Ungleichgewicht entsteht.

2.) Die ICE-Hauptstrecken könnten auch hinkommen, wenn man draußen misst und hofft, dass der Zug Repeater hat, was bei ICEs idR der Fall ist. Es sind aber nur 5200 km gewesen, d.h. bei weiten nicht alle Hauptstrecken der Bahn oder alle Strecken, wo ICEs fahren. Die 5200 km sind insgesamt nur ca. 15% des gesamten Streckennetzes der Bahn. Das merkt man deutlich, wenn man da rausfällt. Dann fährt auch viel Zugmaterial ohne Repeater in IC, RE oder sonstigen Kategorien. Wo es Lücken gibt, kann man es immer auf die Verhinderung durch die Bahn schieben. Also von mir aus auch erfüllt, obwohl es immer noch schlimm ist, wie wir nächste Woche sehen werden, wenn die Netztests von Connect und Chip rauskommen.

3.) Bleibt noch das komplette Bundesautobahnnetz. Und da habe ich extreme Probleme mit der Feststellung der Behörde. Wer beispielsweise über Streaming Live Radio hört, bekommt immer wieder Aussetzer, nicht wegen Überlastung, sondern Rückfall auf EDGE.

Bei Telekom und Vodafone betrifft das insbesondere Tunnel, Unterführungen, mal eine Senke und ist vielleicht auch eine Störung.

Bei Telefonica kenne ich aber ganze Autobahnabschnitte, wo klar Positionen fehlen. Das ist sogar im Hessischen Bergland und der Rhön auf der A7 so und ganz krass auf der A11 von Berlin nach Stettin. Bis zur polnischen Grenze fehlen 4 bis 6 Sender und besteht eine LTE-Lücke von 30-50 km.

Nun kann sich ein Betreiber darauf berufen, dass es gute Gründe gibt, weshalb da oder dort nicht ausgebaut werden kann. Problem ist an der A7 oder A11 nur, dass DT und VF dort abdecken.

Während in der Schorfheide noch Naturschutzgründe der Fall sein können, liegt zwischen dem AD Uckermark und der polnischen Grenze nur Acker. Zufällig ist das ein Gebiet mit einem sehr geringen Marktanteil von Telefonica in Deutschland. Manche sagen sogar dem geringsten überhaupt, weil bis 2020 überhaupt kein LTE vorhanden war in der Region.

Es steht also im Raum, dass ein Betreiber aus Marktgründen gegen die Ausbauvorschriften verstößt und nicht, weil Bürgerproteste dort wären oder Störche brüten. Warum "schluckt" die BNetzA das? Ist sie so von den Telkos gekauft worden? Oder woran liegt das? Will sie uns für dumm verkaufen?

Ich werde mich im Winter mal an einige Autobahnabschnitte stellen und die Ergebnisse der BNetzA schicken und fragen, was das soll.
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[1] Daniel-H antwortet auf wolfbln
29.11.2021 18:54
woran liegt das? Will sie uns für dumm verkaufen?

Vermute man möchte nur für den Internationalen Vergleich die Zahlen möglichst hoch haben und Standortnachteile kaschieren, wer wirklich Netz hat wird denen ziemlich egal sein hauptsache man kann verkaufen das man im Plan liege...dann fragen auch weniger warum wir im Vergleicm immer weiter ins Abseits geraten
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[1.1] rudiruessel antwortet auf Daniel-H
29.11.2021 19:37

einmal geändert am 29.11.2021 20:10
Benutzer Daniel-H schrieb:
Vermute man möchte nur für den Internationalen Vergleich die Zahlen möglichst hoch haben und Standortnachteile kaschieren, wer wirklich Netz hat wird denen ziemlich egal sein hauptsache man kann verkaufen das man im Plan liege...dann fragen auch weniger warum wir im Vergleicm immer weiter ins Abseits geraten

Entspricht leider auch meiner Einschätzung.
Wir leben in einer postfaktischen Zeit. Es geht nicht mehr darum wie etwas ist, sondern wie es dargestellt wird. Die BNA hat kein Interesse daran, dass die Mobilfunk-Versorgung negativ bewertet wird, denn das würde letztlich auch als ein Versagen der Behörde auf diese zurückfallen. Deshalb wird einfach der Status quo als zufriedenstellend bewertet, Telkos und BNA klopfen sich gegenseitig auf die Schulter und stärken sich bei Kritik gegenseitig den Rücken - zu Lasten der Bürger als Kunden.