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Ist das der Fortschritt - lächerlich


17.12.2021 18:30 - Gestartet von Großer
Hallo,
ich war vor langer, langer Zeit dabei, als in Deutschland UKW allgemein eingeführt wurde!
Kein Mensch empfahl, das Radio oder eine Antenne in der Nähe eines Fensters zu platzieren. Es ging einfach. Auch mit den damals aufkommenden "Kofferradios".
Und was müssen wir heute ein Gesch... machen, um DAB zu empfangen?
Wo bleibt die Kritik von Teltarif?
Gruß,
Großer
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[1] chrispiac antwortet auf Großer
27.12.2021 14:58
Benutzer Großer schrieb:
Hallo, ich war vor langer, langer Zeit dabei, als in Deutschland UKW allgemein eingeführt wurde!
Kein Mensch empfahl, das Radio oder eine Antenne in der Nähe eines Fensters zu platzieren. Es ging einfach. Auch mit den damals aufkommenden "Kofferradios".
Und was müssen wir heute ein Gesch... machen, um DAB zu empfangen?
Wo bleibt die Kritik von Teltarif?
Gruß,
Großer

Kritik in die Richtung wäre Fehl am Platze.
Egal welche Sendetechnik neu eingeführt wurde, TV, Radio (LW, MW, KW später UKW), nie waren die Sendenetze von Anfang an flächendeckend vorhhanden und wurden über Jahre oder gar Jahrzehnte über auf- und ausgebaut.

Das ist bei DAB/DAB+ nicht anders und auch nicht mit DVB-T/DVB-T2.

Was bei neuen digitalen Sendeangebote anders ist, das sie gegen jahrzehtelange gepflegte Analogangebote antreten die sie nicht 1:1 ersetzen können. Wenn ich daran denke, wie viele Füllsender auf UKW Tunnel oder kleine Täler in der Eifel versorgen, dagegen kann ein neues digitales Gleichwellennetz nicht gegen ansenden, vor allem, wenn es Private Sendenetzbetreiber lieber günstig die Städtischen Regionen erschließen. Die Fläche (also kleine Täler oder auch Tunnel) zu versorgen haben die gar nicht vor, weil nur wenige Nutzer hohe Infrastrukturkosten gegenüberstehen.

Das ist das eigentliche Problem. Eine flächendeckende Grundversorung ist bei privaten Sendenetzbeteibern nicht zu erwarten. Privatsender und Netzbetreiber wollen günstig eine möglichst große Menge an potenziellen Empfängern haben, alles Andere fällt hinten runter. Vielleicht hier und da noch ein paar Füllsender um nicht zu offentsichtlich werden zu lassen, das eine Flächenversorgung nicht angedacht ist ein paar wichteige Auto- oder Bahnverbindungen mit Abzudecken oder den viel zu geringe politischen Vorgaben zu entsprechen.

Besser sind nur die öffentlich-rechtlichen, die teiweise zusätzlich eigene Sendeanlagen betreiben und die Fläche besser Versorgen und nach und nach wahrscheinlich eine nahezu flächendeckende Versorgung aufbauen könnten, wenn den ausreichende Mittel aus der Rundfunkabgabe dafür freigegeben werden. (Das ist politisch aber nicht überall erwünscht)

In sofern sind die gleichen Regeln, wie früher bei Aufkommen neuer Sendetechnik anzuwenden. In Raum Aachen brauchte man eine Dachantelle die nach Langenberg ausgerichtet sein mußte um den ersten ARD Sender (heute „Das Erste“) zu empfangen. Wegen Frequenzkoordinierung mit den Nachbarländern (Belgien, Niederlande) waren neue Sender immer nur mit Verzögerung, höheren Aufwand (Dach- statt Zimmerantenne, Richtcharakteristik notwendig, damit nicht andere Sender stören etc.) notwendig und das gilt sicher auch in ländlichen Gegenden oder in Kleinstädten.

Richtig ist, in Fensternähe KANN der Empfang besser sein, falls der Sender in etwa der Richtung des Fensters liegt oder eine Reflexion eines gegenüberliegenden Gebäude so die Senderenergie dort noch hin bringt.

Besser wäre eine Außen- oder Dachantenne mit Verteilung im Gebäude, nur kenne ich kein DAB/DAB+ Empfänger, der eine Eingangsbuchse hat, ein solchen Empfangssignag (das ggf. auch durch einen Verstärker geleitet wurde) entgegenzunehmen - es gibt nur Krokodilkammern, die man an die üblicherweise vorhandene Monopolantenne speisen kann - suboptimal. Das gilt für den stationären Empfang.

Mobil (z. B. im Auto) kann dieses auch in gut versorgten Städten stark variiieren. Wenn man Pech hat, reicht ein neben einen haltenden LKW vor einer roten Ampel schon aus, den sonst klaren DAB+ Empfang schlagartig zu unterbinden und da Tunnel bisher nicht mit DAB+ Füllsendern versehen sind, wird es in Tunneln ziemlich still, was man von UKW nicht gewöhnt ist, für die gibt es häufig entsprechende Füllsender. In sofern hat DAB+ noch nicht die Potenz UKW zu ersetzen und sofern es nicht verbindliche Vorgaben gibt, die digitalen Sendenetze weiter auszubauen, werden die privaten Sendenetzbetreiber daran auch nichts ändern. Bliebe nur die Versorgungsvorgaben der öffentlich-rechtlichen Sender, deren Verbreitung hängt aber davon ab, ob ein weiterer Netzausbau von der KEK genehmigt und von der Rundfunkabgabe getragen wird und es wird nicht von jetzt auf gleich erfolgen, sondern uber Jahre nach und nach (wenn man es denn zuläßt).