Benutzer Azzel schrieb:
Das die Einkaufspreise für "netzunabhängige Mobilfunkanbieter" ein gewisses Gefälle haben ( DTAG > Vodafone > Telefonica am günstigsten ) ist selbst für Endkonsumenten ein offenes Geheimnis und sollte teltarif.de am besten wissen.
Ich habe schon Wholesale-Preise gesehen, bei denen Vodafone am teuersten wegkam, dann Telekom und mit erstaunlichem Abstand die Telefónica.
Im beschriebenen Fall ist das Problem aus meiner Sicht eher das Commitment, welches mobilcom-debitel gegenüber Vodafone eingegangen ist, denn das müssen sie ja bis zum Ende der Laufzeit auf jeden Fall weiter bedienen. Solche Fälle wie “Kunden-Insolvenz“ oder “Vertragspartner verstorben“ sind da schon eingepreist. (Man hätte für den Kunden aus dem Artikel lediglich eine technische Reklamation bei Vodafone stellen können, die hier aber mit Sicherheit keine Auswirkung gehabt hätte.)
Wenn mobilcom-debitel den Vertrag mit dem Kunden jetzt storniert beziehungsweise vorzeitig beendet und einen neuen Vertrag im Netz der Telekom verkauft, bleibt ja immer noch der alte Vertrag im Vodafone-Netz übrig, der bezahlt werden muss. Oder anders gesagt hat mobilcom-debitel ein Kontingent erworben, das sie natürlich vollständig weiterverkaufen müssen, denn gegenüber Vodafone bezahlt werden muss es so oder so.
In unserem konkreten Fall bleibt also wieder mal ein Vertrag unbedient. Da hilft es wenig, dass im Gegenzug ein neuer Vertrag verkauft wurde. Auf den Kosten für die Vorleistung von Vodafone bleibt md sitzen. Und bei denen ist sicher nicht allzuviel Luft in der Kalkulation, um viel Kulanz gegenüber den gebeutelten Kunden walten zu lassen.
Auf jeden Fall kann ich vor diesem Hintergrund verstehen, dass man nicht einfach für den Kunden das Netz wechseln kann, auch wenn man grundsätzlich alle Netze vertreibt und damit sogar wirbt. Aus demselben Grund kann man nach Kündigung auch keinen neuen Kampagnen-Vertrag bei mobilcom-debitel im selben Netz wie vorher abschließen, wohl aber bei mobilcom-debitel in einem anderen Netz.
Anderes Beispiel: easybell muss bei der Telekom Kontingente für Vectoring-VDSL beschaffen, weil andere Vorleister weggefallen sind und die Kunden diese Anschlüsse anfragen und man mit ADSL2+ niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken kann. Die langen Laufzeiten bei der Telekom passen aber nicht ins bekannte Geschäftsmodell der flexiblen Laufzeit bei easybell (zum Beispiel kündbar 14 Tage zum Monatsende). Da muss man dann auch schauen, wie man die von den Nutzern vorzeitig gekündigten Verträge weiter bezahlt bekommt, so dass es sich noch lohnt. Also zum Beispiel über Einkaufsgemeinschaften, hohe Setup-Gebühr oder doch längere Vertragslaufzeit.
Reseller müssen sich in puncto Geschäftsmodell, Preise oder Kundenservice vom originalen Anbieter unterscheiden, da man sonst keine Reseller benötigt. Aber genau das ist deren Problem. Wie soll man sein eigenes Modell abbilden und am Ende noch eine eigene Wertschöpfung erzielen? Kundendaten verkaufen? Nutzungsdaten verkaufen? Dem Kunden zusätzlich Schund von Drittanbietern verkaufen? Das ist doch alles nicht neu...