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Es darf nicht wahr sein!


09.02.2022 23:43 - Gestartet von DL7FOS
Wenn man sich wie ich im Pro-Audio-Bereich umtut und früher den Fehler gemacht hat, wirklich an HiFi und Qualität für viel Geld zu glauben, kann man nur müde lächeln. Na klar, seit den 90ern bis vor wenigen Jahren haben die DACs wirkliche Sprünge vollführt, das kann man sagen. Aber es wäre für die Industrie heute deutlich aufwendiger, wirklich schlechte Geräte zu produzieren, als im Standardsegment einfach besser als alles zu sein, was es je vor 30 Jahren gab. Denke ich zurück an die analytische Kälte eines damaligen CD-Spielers, fällt mir heute kein DAC ein, der auch nur annähernd diese nüchterne und wenig präzise Darstellung abliefern könnte. Und übrigens auch kein DAC-Chip, der als Bauteil deutlich mehr als 100 Dollar kosten würde. Selbst kaskadiert, beispielsweise vier pro Kanal, käme man auf 800 Dollar und etwas SoC und Android drauf, fertig wäre die Materialschlacht.

Was natürlich ins Geld geht, sind Eingänge, hoch lineare und rauscharme Preamps, analog aufgebaute Aktivlautsprecher, siehe RME, Mytec, PSI oder ähnliche, vor Allem wenn man alles mit einer hochpräzisen Master-Clock synchronisieren muss, was heute auch nicht mehr unbedingt nötig ist. Aber alles, was digital funktioniert, lässt sich mit gestrigen Mantren der Analogtechnik nicht rechtfertigen, siehe hochreines OFC-Kupfer. Wer darauf natürlich reinfällt ohne zu wissen, dass das Industriestandard ist, muss es tun. Man frage mal einen ausgebildeten Radio-Fernseh-Techniker zum Thema Kabel, Dämpfung und ob man lieber die teuren Oehlbachkabel nimmt oder dann doch besser die gute Industrieware, aber natürlich nicht die Aluminium-Billiglitze vom Baumarkt, das ist klar.

Ich dachte eigentlich, der Trend wäre inzwischen durch, seitdem A&K plötzlich nun kaum schlechtere Player für 600 bis 800 Euro verkauft, aber nein, Sony setzt noch einen drauf, Sollen sie gerne und wer möchte, nimmt mal einen Apogee Groove und einen impedanzreichen Kopfhörer und macht mal einen Blindvergleich. Ich würde wetten, die Unterschiede sind nur noch gefühlt oder Nuancen, weil die Wandler von unterschiedlichen Herstellern stammen, hier sind Nuancen natürlich wahrnehmbar, alleine durch die verschiedenen Filterkurven.