Benutzer okverstanden schrieb:
Verstößt ein Kabel-TV Anbieter gegen die Netzneutralität wenn der Downloadspeed des Kabel-Internets das Kabel-TV nicht beeinflusst, aber hingegen dass Streamen von anderen IPTV-Anbietern schon? (ruckeln)
Eher nicht, ibs., da Kabel-TV ja ein Broadcastdienst ist, bei dem der Netzbetreiber das Programm unabhängig von der Nachfrage ins Kabelsegment sendet und auch gar keine Ahnung hat, wer wann zuguckt.
Verstößt ein Internetprovider mit eigenem IPTV Angebot gegen die Netzneutralität wenn der Downloadspeed das Internetprovider-IPTV nicht beeinflusst, aber hingegen dass Streamen von anderen IPTV-Anbietern schon? (ruckeln)
Genaue Rechtslage weiss ich nicht, dürfte aber zumindest bei Echtzeit-Übertragung auch eher nicht relevant sein, da Multicast (vulgo: auf den überbuchten Backhaul-Links wird jeder Stream eh maximal einmal übertragen, und zumindest auf Fiber und relativ stark auch auf DSL sind die Kunden-Links ja relativ unabhängig voneinander).
Verstößt Internetanbieter mit eigenem VoIP gegen die Netzneutralität wenn der Downloadspeed das Internetanbieter-VoIP nicht beeinflusst, aber hingegen dass nutzen anderer SIP-Anbieter schon?
Jepp.
Verstößt ein Internetanbieter gegen die Netzneutralität wenn er QoS zu bestimmten Plattformanbietern per private Route (QoS & gesicherte Bandbreite) schaltet aber nicht zu allen und diese über das öffentliche Internet geführt werden?
Genaue Rechtslage weiss ich hier auch nicht, aber im Zweifel dürfte es schlicht eine Vertragsverletzung sein, wenn der Telco sich nicht darum kümmert, ausreichende Bandbreite bereitzustellen, um an die Kunden adressierte Pakete im Umfang der gebuchten Anbindung zustellen zu können? Also, wenn ich Kunde bin und möchte, dass jemand mir Daten über das Internet schickt, aber mein Telco weigert sich, die Daten z.B. am DECIX entgegenzunehmen und zu mir zu transportieren (und sei es, indem sie dort schlicht zu wenig Bandbreite vorhalten) ... wird doch eigentlich der Vertrag nicht erfüllt?!
Verstößt ein Anbieter gegen die Netzneutralität wenn der Rufaufbau vom eigenen Festnetz zum eigenen Mobilfunknetz schneller geht als zu fremden Diensten?
Zumindest rechtlich ist das meines Wissens irrelevant. Von der Grundidee von Netzneutralität her käme es halt darauf an, ob das vorsätzliche Schikane oder einfach Effekt von technischen Notwendigkeiten ist. Also, künstliche Verzögerungen bei Anrufen im Netz der Konkurrenz wären natürlich ein Verstoß gegen das Prinzip der Netzneutralität - wenn der Anruf länger dauert, weil das Zielnetz für die Bearbeitung des Anrufes braucht, dann nicht. Dass das rechtlich nicht relevant ist, dürfte primär daran liegen, dass derartiger Missbrauch meines Wissens bisher nicht vorgekommen ist, daher sah wohl niemand die Notwendigkeit, das zu regulieren.
Verstößt ein Mobilfunkanbieter gegen die Netzneutralität wenn er zu eigenen Apps/Diensten kein Datenvolumen berechnet?
Jepp.