Nach BNetzA-Anordnung: Telekom stellt StreamOn ein
Wie berichtet hat die Bundesnetzagentur angeordnet, dass die Deutsche Telekom und Vodafone ihre Zero-Rating-Optionen einstellen müssen. Zum 1. Juli 2022 dürfen StreamOn und Vodafone Pass für Neukunden nicht mehr buchbar sein. Für Bestandskunden müssen die beiden Mobilfunk-Netzbetreiber die Optionen zum 31. März 2023 einstellen. Mit dieser Übergangsfrist will der Regulierer sicherstellen, dass die Provider den Nutzern einen kundenfreundlichen Übergang in ein anderes Tarifmodell ermöglichen können.
Erst vor wenigen Tagen, am 19. April 2022, konnte die Telekom den fünften Geburtstag von StreamOn feiern. Dabei war schon im Herbst 2021 absehbar, dass das Aus für die Zero-Rating-Modelle droht. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im September entschieden, dass kommerzielle Zero-Rating-Dienste mit europäischem Recht bzw. dem Gebot der Netzneutralität nicht vereinbar sind.
Telekom bedauert Einstellung
Telekom bestätigt StreamOn-Ende
Foto/Grafik: Vodafone, Logo: Telekom, Montage: teltarif.de
Die Deutsche Telekom hat die Einstellung der StreamOn-Dienste auf Anfrage von teltarif.de inzwischen bestätigt. "Die Bundesnetzagentur hat Zero-Rating Angebote in Deutschland leider weitgehend untersagt. Dies hat Auswirkungen auf das StreamOn-Angebot der Telekom", räumt die Pressestelle des in Bonn ansässigen Telekommunikationskonzerns ein. "Entsprechend der neuen Vorgaben wird das Unternehmen StreamOn nicht mehr zur Verfügung stellen können. Wir werden unsere Kunden und Partner unter Berücksichtigung der behördlich vorgegebenen Übergangsfristen über den Zeitpunkt, ab dem der Service nicht mehr genutzt werden kann, informieren."
Vier Millionen Kunden hat StreamOn. Knapp 500 Dienste lassen sich mit den Optionen nutzen, ohne dass das dabei anfallende Datenvolumen berechnet wird. Die Telekom will laut Pressestelle "weiterhin mit fairen Tarifen hohen Datenverbrauch und das beste Nutzungserlebnis ermöglichen." Auch für die Zukunft seien Aktionen geplant, bei denen Datenvolumen verschenkt oder in ausgewählten Tarifen dauerhaft erhöht wird.
Vodafone: "Aktuell bleibt alles wie gehabt"
Die Vodafone-Pressestelle bestätigte eine Einstellung der Zero-Rating-Optionen noch nicht. Als Konsequenz aus dem EuGH-Urteil vom September vergangenen Jahres habe die Bundesnetzagentur die Einstellung der Vermarktung von Vodafone-Pässen entschieden. "Wir analysieren derzeit die Anordnung der BNetzA bezüglich der Einstellung der Vodafone Pässe und werden im Anschluss über weitere Schritte informieren. Aktuell bleibt für unsere Kunden alles wie gehabt", so die Stellungnahme des Unternehmens.
Der Vodafone Pass wurde im Herbst 2017 als Reaktion auf die StreamOn-Angebote der Deutschen Telekom eingeführt worden. Dabei ist Zero Rating in den deutschen Mobilfunknetzen schon viel älter. Die Telekom bot schon vor 2017 Mobile TV und eine Musik-Option für den Spotify-Zugang ohne Berechnung des beim Streaming anfallenden Datenvolumens an. Kritiker kritisieren seit langem den Widerspruch der Angebote zum Gebot der Netzneutralität.