Benutzer helloworld_de schrieb:
Die Forderung seitens vieler Verbraucher für das Verbot der Pässe ist doch nur eine Stellvertreterdiskussion in der Hoffnung günstigere Tarife zu bekommen.
Es ging doch nie darum, dass hier irgendwelche Dienste Zero Rating bei den Daten nicht berechnet werden. Der Punkt ist, dass man meint es sei zu Teuer und Deutschland und hätte gern mehr für weniger Geld.
Nein, darum ging es nie. Niemand erwartete mehr Leistung für weniger Geld. Worum es ging, war, dass die Leistung ohne Diskriminierung erbracht werden muss, das ist alles.
Die Leistung eines Mobilfunkanbieters ist es, die Übertragung bestimmter Datenmengen über sein Mobilfunknetz zu ermöglichen. Wenn Du jetzt einen Tarif mit StreamOn gebucht hast und in diesem Rahmen z.B. 100 GB an Traffic im Monat verursachst, dann erwartet niemand, dass Du in Zukunft 200 GB übertragen kannst und auch nicht dass Du unbegrenzt übertragen kannst, sondern lediglich, dass Du die 100 GB aus beliebigen Quellen übertragen kannst, also ohne Diskriminierung. Dass Dich der Provider also nicht dafür benachteiligen darf, wenn Du, sagen wir, einen Stream von einem Fernsehsender aus Argentinien anguckst, der nicht an SteamOn teilnimmt.
Wenn jeder Kunde monatlich 1 Terabyte für 10 Euro hätte (die er fast nie erreichen wird), würde kein Hahn danach krähen wenn zusätzlich noch irgendwelche Apps Zero Rating abgerechnet werden.
Was ein ziemlich unsinniger Einwand ist, weil andersrum halt auch kein Telco neben dem Terabyte noch irgendwelches Zero-Rating-Zeug machen würde, denn die künstlich kleinen "Inklusivvolumen" sind ja absichtlich so dimensioniert, um den Kunden dann die Notwendigkeit von Zero-Rating einreden zu können.
Man kann die Pässe auch abschaffen und nur noch für 80 Euro teure Unlimited anbieten. Und dann? ... Wer sagt, dass es billiger wird - vielleicht werden es auch dieselben Tarife, mit selbem Volumen, zum selben Preis nur ohne StreamOn/Pässe. - da hätten wir aber was erreicht, weil das ist am Ende weniger fürs selbe Geld ...
Das folgt daraus, dass wir es mit einer Marktwirtschaft mit drei konkurrierenden Anbietern zu tun haben. Es verursacht halt bestimmte Kosten, ein Mobilfunknetz aufzubauen und zu betreiben, über das Du 100 GB im Monat übertragen kannst. Das bildet Minimalpreis, unter dem ein Mobilfunkanbieter das Produkt nicht verkaufen kann, jedenfalls nicht langfristig. Wenn jetzt ein Anbieter einen Preis erheblich über diesem Niveau aufruft, dann haben die anderen Anbieter die Chance, ihm durch Unterbieten dieses Preises Kunden abzujagen und so ihren Gewinn zu steigern. Deshalb ist davon auszugehen, dass sich die Preise auf einem Niveau etwas oberhalb der Gestehungskosten einpendeln. Und da es für die Kosten keinen (oder einen vernachlässigbaren) Unterschied macht, woher die Daten kommen, folgt daraus, dass sich künftig Tarife etablieren sollten, die die gleichen faktischen Datenvolumen wie bisher bieten, nur halt ohne die Diskriminierung, sodass ein Tarif, der bisher als "10 GB mit StreamOn", bei dem Kunden faktisch 100 GB im Monat verursachen, in Zukunft als "100 GB" zum gleichen Preis zu erwarten wäre.