Thread
Menü

Telekom stellt sich gegen den Trend und setzt auf Pools


08.06.2022 11:23 - Gestartet von wolfbln
5x geändert, zuletzt am 08.06.2022 13:14
Eigentlich ist in der Branche längst klar wohin die Reise bei den Mobilfunktarifen geht:
- im Budgetbereich gibt es weiter Volumenpakete mit Voice Flats
- im übrigen Bereich kommen immer mehr Flatrates, die in Geschwindigkeitsklassen aufgeteilt werden.

Die Telekom ignoriert jetzt diesen Trend und bietet weiter nur eine Flatrate zum absurd hohen Preis.

Dagegen setzt sie auf ein "amerikanisches" Modell. Mit einem ähnlichen Ansatz sichert T-Mobile USA einen hohen ARPU. Man poolt in Gruppen. Früher hieß das Familie. Um im Patchwork der Lebensformen im 21. Jahrhundert nicht in den falschen Zug zu kommen, sind alle Menschen in einer Gruppe erlaubt.

Damit kommt der Single ohne Telekom zu Hause weiter auf absurd hohe Kosten von 40€ für 10GB. Wenn man aber eine Großgruppe kreiert, senkt sich der Preis immer mehr auf 10€ pro Karte.
Theoretisch könnte ein Chef alle Mitarbeiter in seinen Betrieb zur Gruppe erklären.

Ich glaube die Tarife haben keine Zukunftschance. Sie setzen gegen den Trend der Individualisierung und gehen zu stark von eigenen Vorteilen des Betreibers aus und berücksichtigen nicht, wie Leute heute ticken. Sicher spart sich Telekom einiges, nur eine Rechnung zu verschicken, einzuziehen usw. Aber wenn man endlich von zu Hause auszieht, dann ist es doch für viele kein Fortschritt, die Telefonrechnung weiter über die Eltern laufen lassen. OK, vielleicht, wenn Papi zahlt, aber er kontrolliert ja auch dadurch weiter das Kommunikationsverhalten. Möchte nicht wissen, wieviel Streit in Gruppen der Tarif auslösen wird, wo der Vertragsnehmer nicht sichergestellt hat, dass er alle Mitglieder unter Kontrolle hat und das bezahlt bekommt.

Also, ich hoffe die Telekom kann sich damit nicht durchsetzen. Das ist wirklich schlimm. Nehmen wir an, man macht eine Gruppe in der WG oder im Mehrfamilienhaus. Gut ist, dass man jetzt monatlich kündigen kann. Wählt man aber die 2-Jahres-Laufzeit muss man für 2 Jahre für alle Mitglieder der Gruppe bürgen. Das ist doch kaum vertretbar, selbst für Leute, die sich wirklich gut und dauerhaft kennen, wenn Beziehungen oft nicht so lange halten.

EDIT: habe gerade nochmal nachgefragt. Die Zusatzkarten sind max. 5 Stück mit Voice&Data und max. 5 Stück nur mit Data und können alle monatlich gekündigt werden. Damit tritt das Horrorszenario von oben nicht 2 Jahre ein. Aber der/die Ex kann natürlich mit ihrem neuen Lover in Übersee telefonieren und schlimmstenfalls zahlt man dann noch dafür.