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Was ist mit Wettbewerb im Glasfaser-Netz?


19.10.2022 20:50 - Gestartet von mirdochegal
Okay, jetzt bekommt einer von diesen neuen Providern den Zuschlag für einen Landkreis und baut 15 Dörfer mit Glasfaser aus, weil der Steuerzahler die Taschen aufgemacht hat. Die Leute unterschreiben, weil sie etwas besseres wollen als 16 Mbit DSL.
Aber muss man dann für immer bei diesem Provider bleiben? Was ist mit dem Wettbewerb? Hat die Politik daran gar nicht gedacht? Was ist in 10 Jahren? Was ist, wenn der Goldrausch vorüber ist und der Provider pleite geht?
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[1] Wechseler antwortet auf mirdochegal
19.10.2022 21:12
Benutzer mirdochegal schrieb:
Was ist in 10 Jahren? Was ist, wenn der Goldrausch vorüber ist und der Provider pleite geht?

Dann kauft ein großer Konzern (z. B. Vodafone) die ganzen Investitionsruinen billigst auf und legt sie zusammen. Der Steuerzahler hat dann dem Anbieter sein Netz finanziert.
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[1.1] Blue_Fire antwortet auf Wechseler
20.10.2022 01:51
Benutzer Wechseler schrieb:
Benutzer mirdochegal schrieb:
Was ist in 10 Jahren? Was ist, wenn der Goldrausch vorüber ist und der Provider pleite geht?

Dann kauft ein großer Konzern (z. B. Vodafone) die ganzen Investitionsruinen billigst auf und legt sie zusammen. Der Steuerzahler hat dann dem Anbieter sein Netz finanziert.

Die kompletten 5g Lizenzgebühren die im Rahmen der Aktion eingenommen wurden von Telekom, Vodafone, O2 und 1&1 sowie weiteren Industrieunternehmen, wurden in den Topf für die bundesbreitbandförderung gesteckt. Dieser beträgt nach meinem letzten Kenntnisstand 12 Milliarden Euro. Das waren zwar keine 12 Milliarden die 5g Lizenzgebühren aber sicherlich die Hälfte. Eine Telekom zahlt jährlich eine Milliarde an Dividende an den deutschen Staat. Tiefbauleistungen und alle von den Netzbetreibern angebotenen Leistungen inklusive Lohn und so weiter werden versteuert. Von den Dividenden z.B der Telekom müssen auch noch 30% Kapitalertragsteuer abgeführt werden. Das heißt von den restlichen knapp über zwei Milliarden Euro die an private Aktionäre gehen, fließen auch noch mal 30% in den deutschen Staatshaushalt.

Es sind also Peanuts die der deutsche Staat mit 12 Milliarden nur noch aufwenden muss. Die Landesfördermittel mal ausgenommen. Hätte der deutsche Staat das alles selber finanziert hätte er selber 100 Milliarden aufbringen müssen zu schlechteren Konditionen. Jetzt schachert sich die private glasfaserbranche um die ausbaugebiete mit privaten Geldern von Investmentfonds. Der Staat muss nur noch die besonders extrem unwirtschaftlichen Adressen irgendwo im Nirgendwo finanzieren. Er kassiert auf die Bauleistungen die dort ausgeführt werden Steuern, er erntet höhere Wirtschaftsleistung bei angeschlossenem betrieben oder Homeoffice etc gegebenenfalls ein Arbeitsloser weniger. Auch werden alle Tarife und Produkte die der Anbieter dort betreibt besteuert. Es werden Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen oder gehalten. In Summe hat der deutsche Staat etwas davon.

Der Haushalt mitten im Wald kann dann auch Gigabit buchen und sich irgendwelche TV-Produkte Netflix und so weiter dazu bestellen. Das erhöht die darauf zu zahlenden Steuern wenn man höhere Tarife buchen kann. Wenn ich den Gigabit für 80 € nehme plus diverse Extras, zahle ich auch dementsprechend mehr Steuern. Bei einem 2 Mbit Anschluss ist irgendwo Sense da kannst du nicht viel drauf anbieten was man dann versteuern könnte. Das heißt es ist für den deutschen Staat ein kompletter Gewinn er kann nur gewinnen. Wenn die Netze durch kommunale Träger ausgebaut werden so bleibt dann eben das Vermögen in kommunaler Hand. Sei es bei Zweckverbänden oder Stadtwerken. Am meisten Verlust in Anführungsstrichen macht der deutsche Staat wenn er Anbietern die rein privatswirtschaftlich unterwegs sind, den kram fördert. Zahlen denn keine Dividende an den Start sondern da kriegt er dann nur Kapitalertrags steuern wenn es eine deutsche AG ist.

Wenn es nur 12 Milliarden sind lass es auch 20 werden das ist gerade auf zehn oder 20 Jahre gesehen und die jeweiligen bundeshaushalte und teilweise massiven Schulden die jetzt aufgenommen werden müssen durch den Staat, absolut Peanuts.
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[2] hrgajek antwortet auf mirdochegal
20.10.2022 10:14
Hallo,

Benutzer mirdochegal schrieb:
Aber muss man dann für immer bei diesem Provider bleiben? Was ist mit dem Wettbewerb? Hat die Politik daran gar nicht gedacht? Was ist in 10 Jahren? Was ist, wenn der Goldrausch vorüber ist und der Provider pleite geht?

Alle reden von Open Access. Da es aber keine regulierten Preise gibt, müssen die ausgehandelt werden. Wenn der ausbauende Anbieter zu hohe Preise verlangt, sagen "die andern" Anbieter "nein ist mir zu teuer. Der Kunde kann also nur bei dem ausbauenden Anbieter Kunde werden und bleiben mit allen Vor- und Nachteilen.

Nachteile sind oft höhere Kosten, speziell bei Verbindungen zu Mobilfunk, da werden Preise von 20-24 Cent pro Minute aufgerufen :-(
Festnetzflatrates sind teilweise im Kleinstgedruckten auf 100-300 Minuten/Monat gedeckelt. Eine Aufstockung ist teilweise nicht möglich etc. etc.