Benutzer PeterR schrieb:
Was mich interessien würde - welche ausländischen EU Prepaid Anbieter verlangen
Es ist nicht alles im Ausland besser und für die Fälle, die du dir vorstellst solltest du besser bei deutschen SIM-Karten bleiben.
Ich will aber versuchen, Antworten zu geben auf die Fragen.
- keine Registrierung
Keine staatliche Prepaidregistrierung gibt es in vielen EU-Ländern: Großbritannien (zumeist noch der EU gleichgestellt, aber nicht bei allen Anbietern), Irland, Niederlande, Dänemark, Baltische Staaten, Tschechische Republik, Portugal usw.
Es gibt aber auch diesen Ländern Angebote, wo man sich beim Provider registrieren muss mit der Kreditkarte, weil sie "unechtes Prepaid" sind, d.h. von Kreditkarte ziehen.
Daneben gibt es noch viele eSIM-Angebote, häufig ohne Nummer, nur mit mobilen Internet, wo man nur ein Login beim Anbieter braucht, aber keine Registrierung mit Ausweis.
- roamen in Deutschland mit mindestens 2, besser allen 3 Netzen
Das ist kompliziert. Meist werden 2 von 3 Netzen angeboten. Bei Vodafone häufig nur das eigene Netz. Ganz wenige Anbieter haben Roamingverträge mit allen 3 Netzen. Bekannt sind davon Drei in Österreich oder Three aus England, aber auch andere.
Die Anbieter benutzen allerdings Techniken die Nutzer zu leiten. Auf der SIM werden Priolisten vermerkt, mit Netzen die das Handy mit Priorität sucht und sog. Stearing mit Netzen die das Handy nicht so leicht anwählen kann.
Man sollte auch bedenken, dass eine solche 3-Netz-Karte nicht "frei" das jeweils beste Netz wählt an bestimmten Ort, denn Handys wechseln erst das Netz, wenn man aus dem eingeloggten Netz komplett rausfällt.
- haben 9 Cent in alle Deutschen Netze oder darunter Tarife
Also für Sprachanrufe sind ausländische SIM-Karten weniger geeignet. Es wird ja eine ausländische Nummer angezeigt (oder momentan oft privat/anonym) die nur mit höheren Preisen zurückgerufen werden kann.
Sonst gelten für die Auslands SIM aus der EU die jeweiligen Inlandspreise im Roaming (also in DE) und da ist wie bei uns eine Voice Flat meistens enthalten, oder zumindest ein Minutenkontingent. Eine pro Minute Abrechnung gibt es wie bei uns nur noch selten und 9ct/min kaum. Da gibt es andere VoIP-Anbieter, die günstiger liegen, also das Gespräch gleich über Datenleitungen legen.
Der Vorteil einer Auslands-SIM liegt eher im mobilen Internet, denn da gibt es kein von .... nach ..... Man hat allerdings eine ausländische IP Adresse, was zu anderer Werbung führt und auch manches Streamingangebot (insbesondere bei englischen SIMs) blockt.
- lassen sich evtl. sogar mit deutschen Vouchern (Vodafone) aufladen
Nein. Ein Aufladen mit Ladebons deutscher Anbieter, auch wenn sie im Ausland tätig sind, ist nicht möglich.
Ein deutscher Vodafone- oder Telekom Bon ist nur für deutsche Nummern gültig. Die Anbieter bieten aber zumeist auch andere Möglichkeiten aufzuladen, häufig auf der Website oder über Ladeagenturen.
- haben sehr lange Verfallsfristen, also wenig Mindestnutzung
Das ist auch bei den Ausländern oft schlechter und sehr nach Anbietern und Ländern abhängig. So etwas wie Netzclub, das nach Jahren Pause noch geht, gibt es nicht. Damit muss man sie alle paar Monate nutzen oder zumindest aufladen. Die Mindestladebeträge sind aber meist niedriger als bei uns und fangen oft bei 5€ an.
Es gibt Anbieter, die schalten nach wenigen Monaten Pause ab, andere nach einen Jahr ohne Nutzung und den Restbetrag kann man sich auch nicht auszahlen lassen in den meisten Ländern.
Kennt oder nutzt jemand einen solchen Anbieter und kann evtl. mit Erfahrungen weiterhelfen ?
Also ausländische SIM-Karten lohnen sich eher für mobiles Internet und wenn man sie z.B. im Dual SIM Handy zusätzlich zu seiner deutschen nutzt. Dann muss man aber wieder die FUP- Regeln der Betreiber beachten, die immer mehr auf das Minimum nach EU-Vorschrift gesenkt werden: also max. 3 Monate kontinuierliches Roaming und auch Volumenlimits bei sehr günstigen Angeboten.
Ein paar wenige Schätzchen gibt es noch. Eine postpaid SIM, die unlimited in allen deutschen Netzen sogar in 5G für 40€ roamt gibt es noch immer oder Prepaid für weniger Geld zumindest 12GB für etwa 9€ in den 3 Netzen gibt. Hier muss ich aber um Verständnis bitten, dass ich die nicht frei nennen kann.
Es hat sich gezeigt, dass dann massenhaft Nutzer draufgehen und dann verhängt der Anbieter eine FUP und limitiert den Gebrauch im Ausland.
Seit Einführung der Roam@home Regeln vor ein paar Jahren spielen wir dieses Katz und Maus Spiel mit den Betreibern, denn klar sind die SIMs und die Regeln nicht für den Dauergebrauch in Deutschland gedacht und dagegen wehren sich die Anbieter auch. Die einen mehr, die anderen weniger.
FG
Peter
Es gibt aber auch noch weitere sinnvolle Anwendungsbereiche, z.b. wenn man länger oder häufiger in einem Urlaubsland ist. Da hängt es dann sehr vom Preisniveau in dem Land ab, ob es sich lohnt: Spanien, Italien oder Frankreich sicher - Griechenland oder Zypern weniger.
Auch für alle Gebiete außerhalb der EU mit wenigen Ausnahmen würde ich auch weiter die Anschaffung einer lokalen Prepaid SIM empfehlen (oder alternativ eine Roaming eSIM).
Dann gibt es auch noch Fälle wie Grenzgänger insbesondere zur Schweiz, die häufig mit 2 SIM-Karten im Handy besser fahren. Da gilt dann auch keine FUP, weil man sich ja regelmäßig im Heimnetz einbucht.
Man kann als Ausländer meist gegen Vorzeigen des Ausweises fast überall lokale Prepaid SIM-Karten erwerben und nutzen.