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Die Tricks der Anbieter


29.12.2022 12:44 - Gestartet von wolfbln
3x geändert, zuletzt am 29.12.2022 13:02
Nun über die Mängel des Parameters "Haushaltsabdeckung" habe ich ja schon geschrieben.

Man ermittelt theoretisch eine Abdeckung, wo Menschen wohnen, aber Outdoor. Eigentlich völliger Unsinn.

Schauen wir die Lücken an. Die sind halt häufig in Mulden, Bergschatten oder anderen schwer zugänglichen Gebieten. Da wohnen Leute, aber wenige.

Die Größe Haushaltsabdeckung wird gehypt durch:
- das Stadt-Land-Gefälle des Parameters Haushalt ggü. Bevölkerung
- damit, dass es praktisch dort nur Outdoor gilt
- dann dort sehr günstige Mess- und Empfangsbedingungen angenommen werden
- und unbewohnte Gebiete in Wäldern, Küsten oder Bergen nicht berücksichtigt werden. Selbst Campingplätze oder Ferienlager sind nicht dabei, weil dort keiner "wohnt". Industriegebiete eigentlich auch nicht, aber kommerziell interessant, daher meist abgedeckt.

Außerdem wird die Größe >100 Mbit/s oft nur technisch durch 4G und 5G Kombis erreicht, wobei momentan bestimmte Kombis nur ganz wenige HighEnd Handys können. 100 Mbit/s heißt auch nicht, dass die auch ankommen beim Endnutzer, da Mobilfunk ein geteiltes Medium ist.

Also sind das im Endeffekt sehr manipulative oder manipulierte Zahlen, die nicht der konkreten Nutzererfahrung entsprechen.

Die Technik- und Indoorprobleme kann man zunächst nicht bereinigen. Aber bei der Abdeckung kann man endlich auf eine Flächenabdeckung umstellen, aller Gebiete und Flächen in Deutschland. Schließlich ist uns eine flächenweite Abdeckung versprochen worden. Warum dann nicht schauen, was noch dazu fehlt? Dann werden aus 98% und 99% schnell ein paar % weniger.

Wenn man sich auf die Rechnung und Logik der Betreiber einlässt, kommt sie einigermaßen hin. Autobahnen sind fast durchweg mit LTE abgedeckt, nicht überall technisch mit 100 Mbit/s. Bei Bahnstrecken kann ich mir nur die ICE-Hauptstrecken vorstellen, um auf die genannten Werte zu kommen. Jeder der die Eifel- oder Vogelsbergbahn als Nebenstrecke gefahren ist, weiß, dass es auf Nebenstrecken nicht zutrifft. Im Zweifel ist der Wagenpark und schlechte oder fehlende Repeater schuld. Bei der Bevölkerung kann es auch einigermaßen hinkommen. LTE+ oder 4G/5G Kombis sieht man inzwischen sehr weitgehend, nur B20 bei LTE reicht für technisch 100 Mbit/s nicht aus. Es gibt auch in Berlin Ecken, wo keine 100 Mbit/s anliegen. Jeder, der Mal am Teufelssee im Grunewald gebadet hat, weiß das. Da wohnen aber keine Leute und die paar dort im Ökowerk gehen bei den 4 Mio. unter, sodass überall in der Stadt theoretisch außen guter Empfang ist.

Also, wenn man der verqueren Logik der Netzbetreiber folgt, ist das schon einigermaßen richtig. Man muss sich aber fragen, ob es sinnvoll ist, sich mit diversen Tricks, Hypes und anderen Rechenspielereien so weit von der konkrete Nutzererfahrung weg zu bewegen, dass damit eine Parallelwirklichkeit aufgebaut wird, in der sich der Nutzer mit seiner Erfahrung kaum wiederfindet.
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[1] Otomo antwortet auf wolfbln
30.12.2022 15:44
auf der Autobahn hat man ohne Außenantenne nicht immer gutes Netz, je mehr das Blech des KFZ abschirmt. Im Panzer drin, hat man ganz schlechte Karten und kann nicht auf die Netzkarte pochen.