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Smarte Zähler messen ungeeicht


27.04.2023 10:55 - Gestartet von Birgerf
Ein Aspekt ist im Zusammenhang mit Smartmetern überhaupt noch nicht öffentlich diskutiert worden: Die Genauigkeit bei kleinen Leistungen. Smartmeter sind üblicherweise geeicht für einen Minimalstrom von 0,25 A (oder 0,5 A); dies entspricht im dreiphasigen Netz einer Scheinleistung von 172,5 VA oder übers Jahr gerechnet von rund 1500 kVAh. Darunter (oberhalb der Anlaufschwelle) wird Strom ungeeicht erfasst; das kann in Einzelfällen einen erheblichen Anteil des Stromverbrauchs ausmachen. Die Anlaufschwelle liegt typischerweise bei 20 - 40 mA.

Im Regelfall sind Smartmeter volldigital. Spannungs- und Stromgrößen werden einem Analog-Digitalwandler zugeführt, der Messfehler aufweist, die ein Drehscheibenzähler nicht hat: Linearitätsfehler des Wandlers, Offsetfehler, Fehler durch die periodische Abtastung der Eingangssignale sowie die durch die Digitalisierung entstehenden Diskretisierungsfehler. Diese wirken sich nur bei kleinen Messwerten und bei z.B. durch elektronische Geräte verzerrten Strömen relevant aus; die Zähler erfüllen daher im geeichten Bereich die gesetzlichen Anforderungen.

Für Verbraucher unbefriedigend ist, dass die Eichbehörde bei einer Reklamation die Funktion nur im geeichten Bereich überprüft und somit eine mögliche Fehlfunktion bei kleinen Messwerten nicht erkannt wird.

Bei digitalen Zählern sollte es grundsätzlich verboten werden, außerhalb des geeichten Bereichs Messwerte aufzuzeichen.

Smartmeter kann man auch mit der klassischen Drehscheibenzählertechnologie realisieren, bei der man davon ausgehen kann, dass sie auch unterhalb des spezifizierten Minimalwerts halbwegs genau misst. Die Digitalisierung erfolgt dann einfach durch Zählen der Umdrehungen. Dies halte ich für die vorzugswürdige Technologie.

Die genannten Probleme treten ähnlich auch bei Ultraschall-Wasserzählern auf.
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[1] wayne_757 antwortet auf Birgerf
13.05.2023 17:37
In unserer alten Wohnung hatten wir einen Ferrariszähler der bei kleinen Lasten minimal rückwärts gedreht hat, obwohl da definitiv nichts eingespeist hat. Also so fehlerunanfällig können die auch nicht gewesen sein.
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[2] PsychoMantis antwortet auf Birgerf
13.05.2023 23:17
Einfach alles lassen wie es ist. Dann kann ich mein Balkonkraftwerk anschließen und alles funktioniert: verbrauche ich mal kurz weniger als ich einspeise, dann dreht sich der Zähler zurück. Eine kostenloser Solarspeicher sozusagen. Als kleiner Kunde passt mir das.
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[2.1] Vertellmi antwortet auf PsychoMantis
14.05.2023 11:00
Genau das ist verboten, schon aus steuerlichen Gründen. Wenn du damit erwischt wirst, kann das richtig Ärger geben.
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[2.1.1] PsychoMantis antwortet auf Vertellmi
14.05.2023 15:30
Aber warum ist das verboten? Aus technischer Sicht ist es auf diese Weise das Stromnetz als Speicher zu benutzen doch die ideale Lösung. Ich Speise ein Wenig ein, der Zähler dreht sich rückwärts, spätestens paar Häuser weiter wird dieser Strom eh gleich verbraucht. Und spätestens bis zum nächsten Tag habe ich wieder so viel Strom verbraucht, dass auf dem Zähler mehr steht als am Vortag.
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[2.1.1.1] huschpappi antwortet auf PsychoMantis
15.05.2023 12:32
Benutzer PsychoMantis schrieb:
Aber warum ist das verboten? Aus technischer Sicht ist es auf diese Weise das Stromnetz als Speicher zu benutzen doch die ideale Lösung.

Genau deiner Meinung. Du tust nichts anderes als Baerbock gesagt hat. Das Netz ist der Speicher.
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[2.2] oberfunzel2 antwortet auf PsychoMantis
18.05.2023 13:34
Benutzer PsychoMantis schrieb:
Einfach alles lassen wie es ist. Dann kann ich mein Balkonkraftwerk anschließen und alles funktioniert: verbrauche ich mal kurz weniger als ich einspeise, dann dreht sich der Zähler zurück. Eine kostenloser Solarspeicher sozusagen. Als kleiner Kunde passt mir das.

Wenn Du das Bealkonkraftwerk (legal) anschließt, erhältst Du einen neuen Stromzähler damit das Rückwärtslaufen unterbunden wird.
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[2.2.1] PsychoMantis antwortet auf oberfunzel2
24.05.2023 19:47
Benutzer oberfunzel2 schrieb:
Benutzer PsychoMantis schrieb:
Einfach alles lassen wie es ist. Dann kann ich mein Balkonkraftwerk anschließen und alles funktioniert: verbrauche ich mal kurz weniger als ich einspeise, dann dreht sich der Zähler zurück. Eine kostenloser Solarspeicher sozusagen. Als kleiner Kunde passt mir das.

Wenn Du das Bealkonkraftwerk (legal) anschließt, erhältst Du einen neuen Stromzähler damit das Rückwärtslaufen unterbunden wird.

Das ist aus meiner Sicht Verarschung. Millionen Nutzer, die keine Ahnung haben sollen sich 800W-Balkonkraftwerke installieren und einen großen Teil davon einfach dem Energieversorgungsunternehmen schenken.
Das hat sich die Politik echt fein ausgedacht. An einem Mittag bei voller Sonneneinstrahlung wenn ich gerade selbst 800W verbrauche (z.B. Elektroherd ist an), dann ist alles schick. Wenn aber nur ein Router und etwas Beleuchtung an ist (oder ich bin gerade in der Arbeit), dann verbrauche ich 100W und verschenke 700W an meinen Stromanbieter. Diese neuen Smarten Zähler sind also eine reine Verarschung. Aber die meisten merken das gar nicht.