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"Handtuchwerfen", nicht Wirtschaftlichkeit


21.10.2023 13:50 - Gestartet von spezi10
2x geändert, zuletzt am 21.10.2023 13:52
"Nun kommt die Telekom und erklärt, dass sie selbst auch bauen könnte, vielleicht aber nur in der Innenstadt (beispielsweise). Die Randbereiche seien schließlich nicht wirtschaftlich. Natürlich könne man die auch ausbauen, wenn die Stadt/Gemeinde dafür Fördermittel bereitstelle."

Die Telekom begründet das normalerweise nicht mit Wirtschaftlichkeit wenn sie - erstmal - nur die Kernstadt ausbaut. Sie begründet das meist überhaupt nicht. Muss sie ja auch nicht, sie kann ja ihre Ausbaugebiete so planen wie sie will, das muss sie nicht begründen.

Und dass die anderen Gebiete grundsätzlich nicht wirtschaftlich auszubauen wären ist auch unwahrscheinlich, denn sonst würden auch die anderen Anbieter den Ausbau dort nicht planen. Die Telekom hat sogar oft den Vorteil, dass sie in diesen Gebieten FTTC anbietet, also bereits Leerrohre und Glasfaser bis in die Ortsteile verlegt sind.

Dementsprechend baut die Telekom in diversen Regionen eigenwirtschaftlich auch recht kleine Orte aus (eben in der Regel mit bestehender FTTC-Versorgung), die sicher nicht wirtschaftlicher auszubauen sind als Gebiete die sie in anderen Orten erstmal aussen vor lässt. Was auch dagegen spricht dass es hier primär um "Wirtschaftlichkeit" geht.

Hauptmotivation für das Vorgehen der Telekom dürfte eher eine Art "Handtuchwerfen" sein: die Telekom fängt in möglichst vielen Orten schon mal an, aber erstmal nur in einem besonders lukrativen Teilbereich. Auf diese Weise kann man seine Kapazitäten auf mehr Orte verteilen. In einem weiteren Durchlauf kann man dann später die anderen Ortsteile ausbauen, die dann (aus Telekom-Sicht: hoffentlich) noch nicht von anderen ausgebaut wurde.

Ganz abgesehen davon: ab einer gewissen Ortsgröße (wenn man schon von "Innenstadt" spricht...) erfolgt der Ausbau sowieso in Etappen, also über mehrere zeitlich gestaffelte Ausbaugebiete.
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[1] Hardy_berlin antwortet auf spezi10
21.10.2023 15:57
Benutzer spezi10 schrieb:
Die Telekom begründet das normalerweise nicht mit Wirtschaftlichkeit wenn sie - erstmal - nur die Kernstadt ausbaut. Sie begründet das meist überhaupt nicht. Muss sie ja auch nicht, sie kann ja ihre Ausbaugebiete so planen wie sie will, das muss sie nicht begründen.

Und dass die anderen Gebiete grundsätzlich nicht wirtschaftlich auszubauen wären ist auch unwahrscheinlich, denn sonst würden auch die anderen Anbieter den Ausbau dort nicht planen. Die Telekom hat sogar oft den Vorteil, dass sie in diesen Gebieten FTTC anbietet, also bereits Leerrohre und Glasfaser bis in die Ortsteile verlegt sind.

Dementsprechend baut die Telekom in diversen Regionen eigenwirtschaftlich auch recht kleine Orte aus (eben in der Regel mit bestehender FTTC-Versorgung), die sicher nicht wirtschaftlicher auszubauen sind als Gebiete die sie in anderen Orten erstmal aussen vor lässt. Was auch dagegen spricht dass es hier primär um "Wirtschaftlichkeit" geht.

Hauptmotivation für das Vorgehen der Telekom dürfte eher eine Art "Handtuchwerfen" sein: ...

Es gibt noch einen anderen Aspekt des Glasfaserausbaus:
Hauptmotivation für das Vorgehen der Telekom dürfte eher die Modernisierung der veralteten, energieintensiven Kupferkabelbäume, d. h. deren Ersatz sein.
Ich beobachte jedenfalls, dass in den Straßen seit einiger Zeit von verschiedenen Unternehmen Leerrohre verlegt und Glasfaserleitungen eingezogen wurden. Vor ein paar Wochen wurde nun der Telekom-Verteilerkasten vor dem Grundstück mit einem Stromanschluss vom Trafohäuschen des Stromversorgers verbunden und aufgerüstet. Derzeit sind Techniker intensiv damit beschäftigt, im Verteiler die Hardware und Verdrahtung zu ändern.

Der Kiez ist auch gar nicht als Ausbaugebiet von der Telekom deklariert, und man kann weder von der Telekom noch von Vodafone einen Glasfaser-Anschluss bestellen, obwohl in der Straße inzwischen erheblicher Glasfaser-Überbau besteht. Letztere haben gerade die Breitband-Hausverkabelung kostenlos erneuert und alle TV-Dosen gegen Multimediadosen ausgewechselt.
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[1.1] spezi10 antwortet auf Hardy_berlin
21.10.2023 16:06
Benutzer Hardy_berlin schrieb:

Ich beobachte jedenfalls, dass in den Straßen seit einiger Zeit von verschiedenen Unternehmen Leerrohre verlegt und Glasfaserleitungen eingezogen wurden. Vor ein paar Wochen wurde nun der Telekom-Verteilerkasten vor dem Grundstück mit einem Stromanschluss vom Trafohäuschen des Stromversorgers verbunden und aufgerüstet. Derzeit sind Techniker intensiv damit beschäftigt, im Verteiler die Hardware und Verdrahtung zu ändern.

Mit einem FTTH-Ausbau hat das sicher nichts zu tun, den dafür braucht die Telekom keinen Stromanschluss im Verteilerkasten. Das klingt eher nach einer FTTC-Aufrüstung, was aber mittlerweile ziemlich exotisch wäre, denn das ist weitgehend abgeschlossen.

Grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass die Telekom an der Transformation ihres Netzes von (überwiegend) FTTC auf FTTH arbeitet. Weil FTTC nun mal keine Dauerlösung ist, auch nicht in Konkurrenz zu den Koax-Kabelnetzen. Und sparsamer im Energieverbrauch ist es natürlich auch.

Für Berlin (wenn ich jetzt mal auf Deinen Usernamen Bezug nehme) ist ja der Ausbau von 2 Mio HH angekündigt, also quasi ein Komplettausbau. Das dauert nur eben ein paar Jahre, bis 2028 oder 2030. Und es kollidiert sicher mit Ausbauplänen anderer Anbieter, aber damit müssen alle Beteiligten eben leben.