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Wenn Beamten entscheiden.


09.11.2023 12:56 - Gestartet von iphone
einmal geändert am 09.11.2023 12:59
Im Kartellamt sitzen wahrlich echte Experten: vor 10 Jahren waren es doch ausgerechnet diese, die den Kauf von E-Plus durch Telefónica durchwinkten - 3 Netzbetreiber wären genug. Alle doppelten Masten abgebaut und umgerüstet; um nur wenige Jahre später festzustellen, dass ein viertes, kleines Netz doch ganz gut wäre. Nun ein komplett neuer Wettbewerber, der keinerlei Erfahrungen von Netztechnik hat, sei es vom Aufbau, noch von Wartung.

Jeder langjährige teltarif-Lese weiß, dass die echten Innovationen, preislich oder technisch, fast ausschließlich von E-Plus und o2 kamen. Dass der Markt bei 3 gleich großen Anbietern einschlafen wird hätte sich auch wirklich niemand ausmalen können.
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[1] wolfbln antwortet auf iphone
09.11.2023 17:53

einmal geändert am 09.11.2023 17:59
Benutzer iphone schrieb:
Im Kartellamt sitzen wahrlich echte Experten: vor 10 Jahren waren es doch ausgerechnet diese, die den Kauf von E-Plus durch Telefónica durchwinkten - 3 Netzbetreiber wären genug. Alle doppelten Masten abgebaut und umgerüstet; um nur wenige Jahre später festzustellen, dass ein viertes, kleines Netz doch ganz gut wäre. Nun ein komplett neuer Wettbewerber, der keinerlei Erfahrungen von Netztechnik hat, sei es vom Aufbau, noch von Wartung.

Jeder langjährige teltarif-Lese weiß, dass die echten Innovationen, preislich oder technisch, fast ausschließlich von E-Plus und o2 kamen. Dass der Markt bei 3 gleich großen Anbietern einschlafen wird hätte sich auch wirklich niemand ausmalen können.

Hast Du das Paper gelesen? Sie Argumentieren mit dem Markt. In Ländern der EU mit 4 MNOs sind die Preise durchschnittlich über 50% unter denen mit 1-3 MNOs.

Die Argumente aus der Marktsicht sind sicher valide. Nicht das Kartellamt hat die E-Plus Übernahme durchgewunken, sondern die EU. Das Kartellamt wollte es aus genau diesen Gründen verbieten. Und was haben wir heute: sehr hohe Preise im EU-Schnitt!

Die Genehmigung kam von der EU, die das an sich zog. Warum kapiere ich bis heute nicht, denn es ist ein nationaler Markt. Aber so ist es auch in Spanien wo gerader der Merger Orange/Másmóvil ansteht und von der EU geprüft wird.

1&1 Drillisch bekam damals bei uns eine Sonderrolle als privilegierter MVNO, dem Telefonica einen Teil des Netzes zugänglich machen musste. Das ist im Endeffekt die Grundlage für ihren Aufstieg als 4.MNO. Hätte man gleich einen neuen Anbieter erzwungen wie etwas später in Italien mit Iliad nach dem Wind/Tre Merger, wäre es besser gewesen. In Italien kosten 100GB unter 10€, bei uns sind sie unbezahlbar.

1&1 braucht Lowband für den Netzausbau. Sonst haben sie in den nächsten 5 Jahren keine Chance wieder daran zu kommen und können ihr Netz vergessen. Die 3 "etablierten Anbieter" haben es ersteigert auf Zeit. Dieser Zeitraum läuft jetzt aus. Vorschläge sind willkommen.

Die Bundesnetzagentur läuft ein großes Risiko einer Klage von 1&1 gegen die Vergabe, wenn sie es so macht und die Klage könnte 1&1 gewinnen und dann muss versteigert werden. Nicht jetzt, aber in 1 oder 2 Jahren....
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[1.1] Peterdoo antwortet auf wolfbln
10.11.2023 09:05

einmal geändert am 10.11.2023 09:08
Benutzer wolfbln schrieb:
1&1 braucht Lowband für den Netzausbau. Sonst haben sie in den nächsten 5 Jahren keine Chance wieder daran zu kommen und können ihr Netz vergessen. Die 3 "etablierten Anbieter" haben es ersteigert auf Zeit. Dieser Zeitraum läuft jetzt aus.
Vorschläge sind willkommen.

Die Bundesnetzagentur läuft ein großes Risiko einer Klage von 1&1 gegen die Vergabe, wenn sie es so macht und die Klage könnte 1&1 gewinnen und dann muss versteigert werden. Nicht jetzt, aber in 1 oder 2 Jahren....
Das ist alles verständlich. Aber 1&1 macht gerade den Eindruck, dass die entweder nicht wollen oder vollkommen unfähig sind, ein Mobilfunknetz zu betreiben. Von den 1000 Standorten bis Ende 2022 werden wir auch Ende 2023 nicht einmal die Hälfte sehen. Vom Start mit den Kunden im eigenen Netz ist noch immer nicht die Rede. Es werden immer wieder neue Forderungen gestellt und 1&1 bekommt auch immer wieder neue Privilegien, selbst machen die aber anscheinend gar nichts. Das Roaming wird Orange FR machen, die Kunden sollen bei O2 und Vodafone Roamen. Die Standorte sollen Vantage und die anderen Bauen oder zur Verfügung stellen. Die Zahlung der zuletzt ersteigerten Frequenzen wurde zinsfrei gestundet, damit neue Standorte in den weißen Flecken gebaut werden, was aber auch nicht passiert.

Statt einer Offensive wie es die Neueinsteiger in den anderen Ländern machten (Italien, Belgien, ...) werden hier nur die Dritten beschuldigt und es werden weitere Privilegien gefordert. Vom eigenen 1&1 Netz hat man aber noch nichts gesehen. 4 Jahre nach der Ersteigerung der Frequenzen.

Macht es wirklich Sinn so einen Player, der sich bisher im Markt als ein Parasit verhielt ohne selbst was zu machen und auch für die Zukunft nicht wirklich was Neues anbieten will und kein Vertrauen erweckt, mit so vielen Mitteln zu unterstützen? 1&1 hat ja ganz offen angekündigt, nicht mit den Preisen angreifen zu wollen, sondern einfach einer mehr von den drei schlafenden Dinosauriern zu sein.
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[2] Katoteki antwortet auf iphone
09.11.2023 21:43
Benutzer iphone schrieb:
Im Kartellamt sitzen wahrlich echte Experten: vor 10 Jahren waren es doch ausgerechnet diese, die den Kauf von E-Plus durch Telefónica durchwinkten

Falsch.
Die EU hat die Fusion letztlich durchgewunken.
Das Bundes-Kartellamt war strikt dagegen, weil es eben stagnation bei den Preisen befürchtete.

Und wie man inzwischen sieht, zurecht.
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[2.1] Muraun antwortet auf Katoteki
10.11.2023 10:01
Benutzer Katoteki schrieb:
Und wie man inzwischen sieht, zurecht.
Kommen noch Belege zu deiner Aussage oder bist du Märchenerzähler?
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[2.1.1] wolfbln antwortet auf Muraun
10.11.2023 13:21

2x geändert, zuletzt am 10.11.2023 13:26
Benutzer Muraun schrieb:
Benutzer Katoteki schrieb:
Und wie man inzwischen sieht, zurecht.
Kommen noch Belege zu deiner Aussage oder bist du Märchenerzähler?

Wofür willst du jetzt genau Belege sehen? Denn: Die Aussagen von Katokeki stimmen weitgehend

1.) Das Bundeskartellamt wollte die Fusion E-Plus/Telefonica 2013 eigentlich verbieten.

Beleg: https://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/o2-und-e-plus-kartellamt-sieht-handy-uebernahme-kritisch-12294266.html

2.) Die EU hat 2013 das Verfahren an sich gezogen und der Fusion 2014 dann unter Auflagen zugestimmt.

Belege:
https://www.teltarif.de/telefonica-o2-e-plus-...

https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_14_771

3.) Willst du jetzt noch einen Beleg für die relativ hohen Preise in Deutschland sehen oder dass die Preise in Ländern mit 3 Netzen tendenziell höher sind als mit 4?

Hier zum Beispiel:
https://research.rewheel.fi/downloads/The_state_of_4G_5G_pricing_18_release_1H2023_PUBLIC_VERSION.pdf

Also wer erzählt hier Märchen?
Oder: Wo konkret liegt Katoteki falsch?

Jetzt bist du mit Belegen dran!