Deutschland ist nicht Italien

Der Autor hat recht. Das italienische Fernsehen, egal ob die staatliche RAI oder der private Mediaset-Konzern mit Italia 1, Canale 5 oder Rete 4 funktionieren anders. Es gibt wenig fiktionale Inhalte, noch weniger aus den USA und dagegen viele italienische Shows. Wer sich diese Produktionen anschaut, wird aber bald feststellen, dass sie so auf dem deutschen Markt keine Chance hätten. Sie sind billig gemacht, weit ramschiger als die RTL-Shows aus Köln und belegen lange Sendestrecken.

Selbst US-Inhalte sind bei uns keine Quotengarantie und mancher Sender hat schon aufs falsche Pferd oder Serie gesetzt. Dennoch sind sie meist aufwändig und technisch gut produziert vom Drehbuch bis zu den Schauspielern. Da wird geklotzt, statt gekleckert. Das gilt für TV-Produktionen, wie für Hollywood. Und sie waren die Quotenbringer für die Privaten.

Die US-Produktionen kann man mit den lokalen oder regionalen Etats in Europa nicht realisieren. Der Mediaset-Konzern hatte einst eine Strategie mit pan-europäischen fiktionalen Serien, die durchaus hervorstechen können. Sie haben große Senderketten in Italien, Spanien und Deutschland über MediaForEurope. Europäische Medien wäre eine Chance. Warum gibt es z.B. keinen europäischen "Tatort"?

Ohne entsprechendes eigenes fiktionales Material wird das nichts werden und das deutsche Privat-TV droht der gleiche Niedergang wie PayTV durch die Streaming-Portale. Sky produziert kaum mehr was, immer mehr kommt von Netflix und Co. und die Blockbuster laufen dann halt da. Wer braucht dann noch RTL&Sat.1? Das öffentlich-rechtliche TV wird politisch gestützt, aber beide haben ihren Zenit schon lange hinter sich gelassen, weil Nutzer bereit zu sein scheinen, für guten Content auch zusätzlich per Abo oder Stream zu bezahlen.