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Viele Absurditäten und Ungerechtigkeiten


23.01.2024 15:16 - Gestartet von Belizard
einmal geändert am 23.01.2024 15:21
Das Deutschlandticket ist von der Grundidee her eine gute Idee, hatte aber leider viele Geburtsfehler, die bisher auch nicht ausgemistet wurden.

Größte Kritikpunkte:

Das Ticket ist nicht niedrigschwellig, man muss es in der Regel online kaufen, es ist ein Abo und in der Regel braucht man ein Smartphone.

Will man das Ticket mitten im Monat kaufen, für den aktuellen Monat, geht das bei vielen Anbietern nicht, in jedem Fall muss man den vollen Preis zahlen (Ausnahme: HVV, bis zum 10. des Monats buchen und nur anteilig zahlen).

Eingeschränkte und umständliche Kündigungsmöglichkeit (Ausnahme: Mopla, bis zum vorletzten Tag per Klick kündbar).

Kinder ab 6J. zahlen den vollen Preis und brauchen bei den meisten Anbietern ein eigenes Smartphone für die App.

Für alle Nicht-(Berufs)-Pendler, die keine Ermäßigungen bekommen, ist das Ticket eigentlich zu teuer.

Während es inzwischen für Studenten ein bundesweit einheitliches, vergünstigtes {29 €} Deutschlandticket gibt, weigert man sich beharrlich solch ein vergünstigtes Ticket auch für Bezieher von Sozialleistungen wie Grundsicherung im Alter, Asylbewerberleistungen oder Bürgergeld anzubieten. Die Ärmsten sind am dringendsten auf den ÖPNV angewiesen und zahlen (in Relation zu ihrem Einkommen) den höchsten Preis.

Ein Preis von max. 29 € würde dramatisch mehr Kunden anziehen und damit sogar mehr Geld einspielen, als ein teures Ticket (es gibt mehrere Studien, die das bestätigen).

Ich hoffe, die Politik wird sich der vielen Geburtsfehler noch annehmen.
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[1] berndmobile antwortet auf Belizard
23.01.2024 15:57
Immer nur meckern und meckern.

Erstens es gibt Anbieter die auch Plastikkarten verwenden. Und das meistens die Örtliche ÖVPN Anbieter. Du darfst mir gerne auch Anbieter nennen die kein Deutschland Ticket anbieten oder keine Karte ausgeben (aus Info Gründen, nicht dich zu kritisieren, will ja auch was dazu lernen). Sollte man keinen Anbieter haben in der Nähe mit Plastikkarte dann kann man beim nächsten suchen. Beispielsweise der SaarVV.de bietet die Karte, auch der VRN (Kaiserlautern, Mannheim, Heidelberg) sowie der RNN (Mainz) oder der VRM (Frankfurt Main Gebiet).

Zum Preis:

Wie billig willste das überhaupt noch machen? Es muss eine gewisse Grundgebühr geben. Und meiner Meinung nach wird noch viel zu viel mit Steuerngeld das ganze finanziert. Meiner Grundansicht nach (bitte nicht böse nehmen) sollte es so gesehen werden das dieses Ticket in erster Linie für Arbeiten gedacht ist und nicht für den Privaten Spaß in Deutschland zu nutzen. Und der der Arbeitet hat auch mehr Geld um auch sich das leisten zu können (denn jeder der das nur privat nutzt nutzt es auf Basis der Steuern, und der Ausgleich muss höher sein).

Das Hauptproblem warum ich es so sage:

ÖVPN wird von Menschen betrieben die BEZAHLT werden wollen, die Arbeiten auch nicht umsonst. Siehe neuer Streik der GDL. Auch das muss bezahlt werden. Und da der ÖVPN im Grunde sowieso schon zur Hälfte aus Steuergelder finanziert wird (Lokal, Bundeslandebene und Bundesebene wird hier NOCH mehr Steuerfinanziert. Im Endeffekt wird es durch höhere Mehrwertsteuer bezahlt (siehe Seit 01.01.2024 in der Gastronomie) und da ist auch wieder das Geschrei groß das man nun mehr zahlen muss (siehe einige Newsbeiträge) und jetzt meine Hauptfrage/Statment:

Was wollt ihr? Alles umsonst? Aber nix zahlen wollen, bloß nur keine Steuern. Wo führt das hin? Irgendwo muss das Geld herkommen und damit muss man fertig werden.
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[1.1] foobar99 antwortet auf berndmobile
23.01.2024 21:28
Benutzer berndmobile schrieb:
Was wollt ihr? Alles umsonst? Aber nix zahlen wollen, bloß nur keine Steuern. Wo führt das hin? Irgendwo muss das Geld herkommen und damit muss man fertig werden.

Wen meinst du mit "ihr"?
Der OP hat jedenfalls nichts gegen Steuern gesagt und sich von einem niedrigen Preis höhere Einnahmen versprochen.

Ich glaube zwar nicht, dass die Rechnung ganz so aufgeht, aber natürlich ist jeder einzelne zusätzliche (auch gelegentliche) Autofahrer ein Verlust für die Gesamteffizienz des ÖPNV-Systems.

Ich habe da aber noch einen anderen Gedanken. Der Worst Case ist doch: hohe Zuschüsse und kaum jemand nutzt es, oder? Ich finde, wenn wir eh steuerfinanzieren (was übrigens nicht schlimm ist, denn Straßen sind auch steuerfinanziert und da sind die Einnahmen 0€), dann sollte auch möglichst jeder einen Nutzen daraus ziehen. Ich arbeite im Home Office, finanziere das Ticket also durch meine Steuern, profitiere aber nicht vom Ticket. Ich zahle sogar noch meine gelegentlichen Tageskarten zusätzlich, auch für meine Kinder. Von daher fände auch ich als Steuerzahler es schon mal fairer, wenn der Preis niedriger wäre.

Meinetwegen können die Steuern sogar höher sein und der ÖPNV kostenlos. Nur durch hohe Nutzung des ÖPNVs wäre der ÖPNV kosteneffizienter und zugleich auch eine Steuerfinanzierung legitimiert. Zumindest in den städtischen Regionen. Auf dem Land geht die Rechnung nicht auf. Da braucht man andere Konzepte.
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[2] BBKOKO antwortet auf Belizard
23.01.2024 21:05
Mit dem DT ist erstmals in einem im föderalistischen Organisationszwang ein landesweit nutzbares Produkt zu einem lächerlichen Preis auf den Markt gelangt.
Dieses Gelingen nun zu kritisieren, ist nicht sehr wertschaetzend.
Insbesondere bei diesem LowCost-Preis und einem Vergegenwaertigen, welcher Tarifzonen-Zirkus vorher existierte.


Benutzer Belizard schrieb:


E

Während es inzwischenein bundesweit einheitliches, vergünstigtes {29 €} Deutschlandticket gibt, weigert man sich beharrlich solch ein vergünstigtes Ticket auch für Bezieher von Sozialleistungen wie Grundsicherung im Alter, Asylbewerberleistungen oder Bürgergeld anzubieten. Die Ärmsten sind am dringendsten auf den ÖPNV angewiesen und zahlen (in Relation zu ihrem Einkommen) den höchsten Preis.

Ein Preis von max. 29 € würde dramatisch mehr Kunden anziehen und damit sogar mehr Geld einspielen, als ein teures Ticket (es gibt mehrere Studien, die das bestätigen).

Ich hoffe, die Politik wird sich der vielen Geburtsfehler noch
annehmen.
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[3] foobar99 antwortet auf Belizard
23.01.2024 21:44
Benutzer Belizard schrieb:
Will man das Ticket mitten im Monat kaufen, für den aktuellen Monat, geht das bei vielen Anbietern nicht, in jedem Fall muss man den vollen Preis zahlen (Ausnahme: HVV, bis zum 10. des Monats buchen und nur anteilig zahlen).

Genau das finde ich grundsätzlich richtig. Das Ticket kann nur funktionieren, wenn viele Menschen es dauerhaft haben. Ich würde sogar soweit gehen, das Jahresabo deutlich günstiger als einzelne Monate zu machen. Das schafft zusätzliche Anreitze sich langfristig auf den ÖPNV einzulassen.

Ich könnte mir folgende relative Preisstruktur vorstellen
49€/Monat (bei Mindestbezug von 6 oder 12 Monaten)
69€ für einen Monat (oder bei vorzeitiger Kündigung)
29€ für eine Woche
100€/Monat-Bundle für Familien inkl. aller Kindergeld-berechtigten Kinder

Anteilige Zahlung bedeutet im Extremfall für 1,65€ am Monatsletzten unbegrenzt fahren. Und wer am Monatsersten dieselbe Strecke fährt, zahlt 49€. Das ist unfair und auch intransparent.

Eingeschränkte und umständliche Kündigungsmöglichkeit (Ausnahme: Mopla, bis zum vorletzten Tag per Klick kündbar).

Ja, digitales Entwicklungsland Deutschland. Wahrscheinlich müssen die Kündigungen erst ausgedruckt und intern ausgeliefert werden.

Aber das gute ist ja, dass man sich den Anbieter frei aussuchen kann.
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[4] nurmalso antwortet auf Belizard
24.01.2024 11:43
Benutzer Belizard schrieb:


Will man das Ticket mitten im Monat kaufen, für den aktuellen Monat, geht das bei vielen Anbietern nicht, in jedem Fall muss man den vollen Preis zahlen (Ausnahme: HVV, bis zum 10. des Monats buchen und nur anteilig zahlen).

Eingeschränkte und umständliche Kündigungsmöglichkeit (Ausnahme: Mopla, bis zum vorletzten Tag per Klick kündbar).

Also hier stimme ich zu. Es ist faktisch nicht möglich das Ticket (MVV) nur für einen vollen Monat zu kaufen und rechtzeitig zum Folgemonat zu kündigen. Man hat zwingend immer 2 Monate an der Backe.