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Die Strategien von Swisscom + Vodafone


16.03.2024 19:12 - Gestartet von talk
Hallo zusammen,

mal sehen, ob beide Seiten mit dieser Transaktion glücklich werden.

1.) Swisscom

Der schweizer Ex-Monopolist hatte schon mal Expansionspläne in Ausland, die dann anders ausgingen als geplant. Gerade auch hier in Deutschland - ich erinnere an die einstigen Beteiligungen am Mobilfunk-Provider Debitel und am regionalen Netzbetreiber Tesion (gemeinsam mit der EnBW). Aus beiden Projekten hatte man sich zurück gezogen, nachdem die ursprünglichen Pläne nicht aufgegangen waren.

Wenn man den Kauf von Vodafone Italia dann auch noch angeblich komplett fremdfinanziert, dann macht man sich zudem vom Kapitalmarkt abhängig. Erreicht das fusionierte Unternehmen Fastweb / Vodafone Italia dann die erhofften Zahlen nicht (z.B. wegen einer möglichen Rezession in Europa), kann das Italien-Abenteuer evtl. schneller aus sein, als gedacht.

2.) Vodafone

Der einstige internationale Mobilfunk-Gigant wird immer mehr in seine Einzelteile zerlegt. Wie diese Entwicklung wohl weitergeht? Das große Problem des Indien-Geschäftes wird man so nicht los, stattdessen wird man eher noch abhängiger von den verbleibenden Tochtergesellschaften.

Man ist vielleicht in der Vergangenheit zu schnell gewachsen und hat unter anderem dadurch einiges an Schulden (> wie ich oben zur Swisscom schrieb, halte ich es eben für keine gute Idee, Übernahmen "auf Pump" zu finanzieren).

Auch hier bietet sich ein Bezug auf den deutschen Markt an: Mit der ehemaligen D2 Mannesmann und der ehemaligen Mannesmann Arcor war man gut aufgestellt - die Übernahme von Kabel Deutschland und Unitymedia habe ich immer für einen Fehler gehalten. Es wäre meiner Meinung nach sowohl für Vodafone + die Kabeltöchter, als auch den Markt insgesamt besser gewesen, wenn wir einen zwar bundesweiten, aber gleichzeitig unabhängigen Kabelnetzbetreiber gehabt hätten (also Fusion von Kabel Deutschland + Unitymedia ja, aber eben als eigenständiges Unternehmen).

Ich halte es durchaus für denkbar, daß man das deutsche Kabelgeschäft irgendwann verkauft und sich wieder auf die älteren Unternehmensteile (D2 + Arcor) konzentriert. Eine solche Aufteilung könnte dabei entweder von Vodafone selbst aus passieren oder durch einen evtl. Käufer, falls Vodafone seinen deutschen Konzernteil insgesamt verkaufen muß.

Falls tatsächlich jemand wie 1&1 ein Interesse an Vodafone Deutschland hätte, könnte man den Ex-Arcor-Teil mit Versatel kombinieren und den Ex-D2-Teil mit dem 1&1-Moblfunknetz. Oder man gibt den Ex-Arcor-Teil mit ab, denn Versatel hat ja selbst auch ein umfangreiches Festnetz. Der Verkauf der Kabelsparte (+ evtl. auch der ehemaligen Arcor-Teile) würde dabei gleichzeitig Geld in die Kasse bringen, das man dann für Investitionen in den verbleibenden Teil investieren könnte (das wäre dann fast ein bißchen wie damals bei der Mannesmann-Übernahme durch Vodafone, als eigentlich schon von Anfang an klar war, daß der Käufer im Grund eben nur die TK-Abteilung von Mannesman will und dann den Rest verkauft).

cu talk