Einkauf

Swisscom kauft Vodafone Italien

Erst wollte der Fran­zose Xavier Niehl bei Voda­fone Italien einsteigen, doch dann kam alles anders. Die Schweizer Swisscom kauft Voda­fone Italien.
Von

Bei Voda­fone passiert an diesem Wochen­ende einiges. In Deutsch­land wech­selt der Chef und die italie­nische Schwester wech­selt den Besitzer. Bereits am Morgen um 7:40 Uhr lud die zu 51 Prozent in Schweizer Staats­besitz befind­liche Swisscom AG zur Pres­sekon­ferenz. Schon vorher war die ad-hoc-Mittei­lung über die Ticker gelaufen: "Swisscom hat mit Voda­fone Group Plc verbind­liche Verein­barungen zur Über­nahme von 100 Prozent der Voda­fone Italia für einen Kauf­preis von 8 Milli­arden Euro (cash and debt free) getroffen." Das Unter­nehmen soll danach mit Fastweb, der Toch­ter­gesell­schaft von Swisscom in Italien, fusio­niert werden. In Punkto Abdeckung hat die Swisscom in der Schweiz vermutlich eines der besten Mobilfunknetze der Welt. Bald auch in Italien? In Punkto Abdeckung hat die Swisscom in der Schweiz vermutlich eines der besten Mobilfunknetze der Welt. Bald auch in Italien?
Foto: Picture Alliance/dpa
Der Kauf­preis wird zu 100 Prozent in bar bezahlt, also kein Aktien- oder Anteils­aus­tausch oder ähnliche Konstruk­tionen. Swisscom wird diesen Kauf voll­ständig mit Fremd­kapital finan­zieren.

Die neue Fastweb: Mobil­funk und Fest­netz aus einer Hand

Von dem Zusam­men­schluss der Voda­fone Italia mit der Swisscom-Tochter Fastweb erwarten sich die Schweizer "komple­men­täre, hoch­wer­tige Mobil­funk- und Fest­netz­infra­struk­turen" deren Kompe­tenz und Know-how sie zusam­men­führen möchten, um zu einem führenden konver­genten Anbieter in einem Markt mit Wachs­tums­chancen werden. Unter "Konver­genz" versteht die Branche Ange­bote, die aus Mobil­funk- und Fest­netz bestehen und beide Welten in eine neue gemein­same über­führen. Das älteste Produkt dieser Art war die "Genion" Funk­tion, wo eine Fest­netz­ruf­nummer direkt auf einem VIAG-Interkom-Handy (heute o2) landete.

Effi­zienter und Kosten­vor­teile

Swisscom rechnet vor, dass der Einkauf "Grös­ßen­vor­teile", eine "effi­zien­tere Kosten­struktur und der hohen "Run-Rate-Syner­gien" in Höhe von rund 600 Millionen Euro pro Jahr bringen werde. Christoph Aeschlimann leitet die Swisscom, das sich inzwischen zu einem wichtigen Technologie-Unternehmen weiterentwickelt hat und eines der ältesten digitalen Mobilfunknetze der Welt betreibt. Christoph Aeschlimann leitet die Swisscom, das sich inzwischen zu einem wichtigen Technologie-Unternehmen weiterentwickelt hat und eines der ältesten digitalen Mobilfunknetze der Welt betreibt.
Foto: Swisscom
Die Idee ist, dass Mobil­funk- und Fest­netz heute im Kern aus viel Soft­ware bestehen und der Kunden­sup­port sowohl Mobil- als auch Fest­netz­kunden betreuen kann, die der Einfach­heit halber gleich Fest­netz, Internet und Mobil­funk aus einer Hand buchen werden.

Das stra­tegi­sche Ziel der Swisscom ist es, in Italien rentabel zu wachsen. Swisscom will seine Divi­dende erhöhen, was die Aktio­näre und damit den Schweizer Staat freuen wird, und geht davon aus, ihr ausge­zeich­netes Unter­neh­mens­rating beizu­behalten. Noch ist die Sache nicht komplett in trockenen Tüchern, es fehlen noch die übli­chen regu­lato­rischen Abläufe.

Nachdem die Swisscom Voda­fone Italien gekauft hat, gäbe es "nebenan" in Deutsch­land viel­leicht ein weiteres Angebot? Bei Voda­fone Deutsch­land fand über­raschend ein wich­tiger Perso­nal­wechsel statt.

Weitere News zum Thema Business & Geschäftskunden