Benutzer trullibulli schrieb:
Auch mit 4G kann man bereits durchschnittliche Anschlüsse ersetzen, es scheitert nur am Ausbau, technisch funktioniert es, denn o2 bietet das ja bereits als DSL Ersatz an.
Die Denke ist ja immer noch "DSL Ersatz" oder "Festnetzersatz". Das passte ja noch, als der Windows-XP-PC mit Modem noch das Maß der Dinge war.
Aber manchmal ändern sich durch disruptive Erfindungen die Nutzungsgewohnheiten. So wie durch das Auto eine ganze Menge Infrastruktur komplett obsolet wurde, so hat das Smartphone das heimische Schnurtelefon (und alle davon abgeleiteten Varianten) für immer obsolet gemacht.
Es ist dabei ganz egal, ob ob das heimische Telefon per Glasfaser oder Kupfer angeschlossen wird. Das Smartphone wird überall benutzt, nicht nur in der Nähe irgendeines Glasfaseranschlusses, danach richtet sich die Infrastruktur.
Ich sehe für Glasfaser zwar eine kleine Berechtigung für Neubauten. Einen zukünftigen Bedarf sehe ich aber nicht. Video und Audio zu übertragen braucht für normale Anwendungsfälle keine höheren Geschwindigkeiten mehr. Text ohnehin nicht.
Das Thema "höhere Geschwindigkeiten" war ein Thema, 3G noch in den Kinderschuhen steckte (384 kbit/s). Die meisten Smartphones dürften heute mit Tarifen betrieben werden, die auf 25 Mbit/s gedrosselt sind. Damit ist der reale Bedarf nach "Geschwindigkeit" gedeckt. Es gibt auch keinen realen Bedarf dafür innerhalb geschlossener Ortschaften 100 km/h zu fahren. Und auf fast allen Autobahnen der Welt ist bei 130 km/h Schluss. Datenvolumen ist das, was nachgefragt wird (steigt jedes Jahr um 50 %), analog dazu möchte man mit möglichst wenig Geld möglichst viele Kilometer fahren können.
Die Glasfaserwerbung der gierigen Investoren entspricht der amerikanischen Autowerbung der 1950er, wo mit Hubräumen von bis zu 8 Litern und dreistelligen Pferdchen geworben wurde, während Verbrauch egal war. Das interessiert keinen.