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die Telekom spürt langsam den Druck


17.04.2024 15:02 - Gestartet von wolfbln
einmal geändert am 17.04.2024 15:07
Mal ehrlich. Das Roaming außerhalb der EU war ein Goldesel für die Betreiber. Die Margen waren gigantisch und sind es auch noch immer. Wie an einzelnen Betreibern sichtbar ist, kostet Übersee-Roaming den Anbietern wenig mehr als EU-Roaming und auch damit machen sie noch gute Geschäfte.

Bis vor kurzen gab es nur die Alternativen, die Daten auszuschalten und möglichst keine Gespräche anzunehmen. Einige besorgten sich lokale SIM-Karten, um über OTT-Apps erreichbar zu sein und auch vor Ort das Internet außerhalb von WLAN-Hotspots nutzen zu können. Doch das war und ist aufwändig. Man muss etwas den lokalen Markt kennen, vor Ort eine SIM kaufen und sie oft auch noch registrieren. Ohne Sprachkenntnisse ist man oft aufgeschmissen.

In diese Lücke gehen die eSIM-Anbieter jetzt rein. Sie sind wesentlich günstiger als das Roaming über den Home Provider (außerhalb der EU), aber meist teurer als die lokale Option. Damit siedeln sie sich im Mittelfeld an, was auch den Aufwand enspricht, ein eSIM-Profil zu installieren.

Diese zunehmende Popularität spüren auch die Netzanbieter. Konnten lokale Optionen nicht ihre Wucherpreise bändigen, schafft es jetzt die eSIM. Langsam tut sich etwas und die schlimmsten Exzesse werden runtergefahren.

Leider schauen viele beim Tarif nicht auf die Auslandskosten und die Anbieter verstecken sie auch gut in irgendwelchen kaum lesbaren Preislisten. Dennoch scheint sich langsam eine Drittelung des Ex-EU-Roamingmarktes zu ergeben:

1.) lokale (Prepaid) SIM für Leute, die länger bleiben, lokal erreichbar sein möchten. Bindungen in das Land haben und wiederkommen oder auch nur sehr viele Daten brauchen als die weiterhin zumeist billigste aber aufwändigste Variante.

2.) eSIM als Mittelweg was Aufwand und Preise angeht und für besondere Länder wie China oder die Türkei, wo lokale Optionen eher ausfallen. Man hat zwar weniger Aufwand, aber zahlt zumeist noch drauf, allerdings nicht so viel wie mit seinen heimischen Anbieter. Nun hat nicht jeder eSIM, allerdings gibt es mit esim.me und 5ber eSIM Karten das zu umgehen, die zumindest bei den meisten Roamingprofilen ganz gut klappen.

3.) Roaming über den heimatlichen Anbieter. Das ist die zumeist teuerste Variante, sofern man die EU verlässt. Innerhalb der EU ist Roam like @ home allerdings für die meisten Nutzer die beste Option.

Dadurch ergibt sich folgende Zweiteilung:
- innerhalb EU, EWR, UK und teilweise Schweiz: ziemlich egal, ob 1.) 2.) oder 3.). Darum zumeist 3.)
- außerhalb der EU: 1.) billiger als 2.) billliger als 3.), aber 1.) aufwändiger als 2.) aufwändiger als 3.).

Leider entsteht dadurch eine Teilung der Welt in EU & Co. und den Rest und man muss sich immer ganz klar sein, wo man sich befindet, sonst fällt man rein.