Benutzer myselfme schrieb:
Ja, Garfield, dies ist generell richtig. Nun frag doch aber mal einen echten oder gefühlten Kranken, ob er einem Arzt vertrauen würde, der kein EKG oder Ultraschallgerät in seiner Praxis hat.
Ganz ehrlich? Also ich fühle mich in Arztpraxen, die eher High-Tech- Laboratorien darstellen, eher unwohl. Aber ich kann ja mal andere fragen...
Und sich wirklich Mühe gibt in der Patienten-Betreuung. Der vielleicht sogar eine andere Ernährung fordert oder mehr Bewegung. Die Praxis wäre (fast) leer.
Ok, da stimme ich zu.
Oder frag den chronisch Kranken, ob er lieber mit dem Arzt redet oder in die Röhre will.
Wenn er chronisch krank ist, wird er bereits ausreichend ärztliche Konsultationen gehabt haben, die als Therapie dann die anerkannte "Röhre" als letztes Mittel übrigließen.
Mir ging es eher um die vielen unnützen und mehrfachen Geräteuntersuchungen am Anfang einer "Odyssee", wo sich durch intensivere Arzt-Patienten-Gespräche vielleicht die tatsächliche Krankheit mit weniger "Schüssen ins Blaue" und weniger, dafür zielgerichtet eingesetztem "Maschinenpark" herausfinden ließe. Kostet den Arzt natürlich mehr Zeit und bringt weniger ein.
Meine Frau geht schon deshalb nicht mehr gern zum Arzt, weil sie den Eindruck hat, egal, worüber sie klagt, ist die Standardprozedur erst mal Blut abnehmen - nach einem Arztgespräch von 3 Minuten. Das Labor lässt danken und der Arzt braucht für den Blick über die Blutwerte auch weniger Zeit, zu erkennen, dass sich aus dem Blutbild nichts ergibt.
Was machst Du denn bei Kopfschmerzen ? Einen Waldspaziergang und wechselwarme Duschen, oder doch lieber eine Pille einwerfen ?
Und bei Bluthochdruck ? Sport, Gemüse und viel Wasser trinken ? Oder zum Dok und Blutdrucksenker holen ?
Ist wieder das gleiche. Bei bekannten Leiden wird das gemacht, was bekanntlich Linderung verspricht UND einfacher ist.
Wo aber Untersuchungen nötig sind, um erst mal rauszufinden, wo der Schuh drückt, wünschen sich die meisten wohl mehr Arzt und weniger Maschine.
Was ich also meine, ist, dass die Ärzte und Politiker da auch in einer Zwickmühle sind. Der Patient an sich möchte halt gern alles - außer sich selbst ändern müssen.
Alte Krankheit, besonders in Deutschland ;-)
Sonst würden Hausärzte vielleicht liebend gerne auf Rezepte bis an die Budgetgrenze verzichten.
Bei einer Positivliste zur Hand käme er mit dem Budget vielleicht sogar hin. Wer daran wohl interessiert ist, dass die seit Jahren unter Verschluss liegt?
Natürlich kann nicht jeder Arzt alle wirkstoffgleichen Medikamente - nicht mal seines eigenen Bereiches kennen. Was verschreibt er also, wenn er keine Zeit und Lust zum Wälzen von Pharmazieschmökern hat? Die Medikamente des Konzerns, die er kennt, weil dessen Vertreter jeden Monat auf der Matte steht.
Genauso lachhaft war damals die Vorschrift (die aber kein Muss war), der Apotheker solle zum aufgeschriebenen Wirkstoff das preisgünstigste Medikament rausrücken. Ja klar, aus gleichem Grund stellt der Händler die billigeren Eigenmarken auch gut sichtbar in Augenhöhe, statt sie im untersten Regal zur Bückware zu machen, wo er die teuren Markenprodukte versteckt - oder war es etwa andersrum?