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Welche Grenze kalkuliert der Anbieter denn?


17.04.2008 11:34 - Gestartet von Cartouche
einmal geändert am 17.04.2008 11:34
Hallo zusammen,

wer von Euch ist denn Insider und kann etwas zur Kalulationsgrundlage der Flats aussagen?

Mich würde das für Festnetz Telefonie/DSL und Mobil Telefonie/Daten
interessieren.

Ein konkreter Anbieter muß ja gar nicht genannt werden....
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[1] Jochen_O2 antwortet auf Cartouche
17.04.2008 11:47
Nun ja, speziell im Bereich "Mobiltelefonie" kann man sich das ganze gut ausrechnen:
Gespräche ins Festnetz kosten für den Anbieter etwa 1 ct/min, interne Gespräche sind kostenlos, und die übrigen Mobilnetze kosten über die IC-Gebühr ungefähr 9 ct/min (alles immer sekundengenau!).

Nun kann man sich einfach ausrechnen, ab wann sich eine Flatrate für den Anbieter lohnt.

Beispiel "All-Net-Flat" für 60 Euro/Monat (ungefähre Rechnung):

Bei IC-Gebühren von etwa 9 ct rechnet der Anbieter quasi mit maximal 666 Fremdnetz-Minuten im Monat, also mit durchschnittlich 22 Minuten am Tag. D.h. wenn ich täglich nur 30 Minuten ins fremde Netz telefoniere, muss der Anbieter draufzahlen! Zudem habe ich quasi eine "kostenlose" Festnetz-Flatrate, die ich nochmals gut ausnutzen kann.

Es wird schwer, bei so einem Kunden noch etwas zu verdienen.
Und hier braucht man nicht mal eine gewerbliche Nutzung zu unterstellen, das schafft auch ein Privatmensch ganz locker...

Der Anbieter muss also so kalkulieren, dass er über Monate hinweg Gewinn einfährt. Das kann er nur erreichen, wenn das Nutzungsverhalten nicht immer am obersten Limit ist, das heißt wenn auch mal Monate dabei sind, wo die Grundgebühr bezahlt wird, aber nur wenig telefoniert wird (bzw. nur ins eigene Netz und ins Festnetz).

Der entscheidende Knackpunkt an dieser Geschichte sind im Wesentlichen die teuren 9ct in Fremdnetze, die zu betriebswirtschaftlichem Schaden führen können.

Die Kosten für Gespräche ins Festnetz und ins eigene Netz sind so gering, dass hier für den Anbieter keine große Gefahr besteht, selbst bei intensiver Nutzung.
Die externen Minuten muss der Anbieter mit anderen Einnahmequellen ausgleichen:
Anschlussgebühren, Handysubvention, eingehende Gespräche, sonstige kostenpflichtige Dienstleistungen (z.B. SMS), die Taktung (meist 60/60 Sek. beim Endkunden, aber selbst 1/1 Sek. bezahlen), Auslandstelefonate,...
oder eben die Rechnung einfach über Zeiten geringer Nutzung oder notfalls dann auch über die Gesamtheit aller Kunden hinweg.









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[1.1] Cartouche antwortet auf Jochen_O2
17.04.2008 11:58
Ist das eine offizielle Zahl, daß die IC-Gebühren ins Festnetz nur 1 ct betragen?
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[1.1.1] Jochen_O2 antwortet auf Cartouche
17.04.2008 12:17

2x geändert, zuletzt am 17.04.2008 12:22
Benutzer Cartouche schrieb:
Ist das eine offizielle Zahl, daß die IC-Gebühren ins Festnetz nur 1 ct betragen?

Ich glaube, es ist sogar noch weniger als 1 ct!
Ich habe einfach mal großzügig einen ganzen Cent berechnet...
:-)

Wikipedia "Terminierungsentgelt":
Zitat
"Die IC-Gebühren für den Gesprächsabschluss in die deutschen Mobilfunknetze (zwischen 7,92 Ct./Min. (D-Netze) und 8,8 Ct./Min. (E-Netze)) sind ... höher als diejenigen für die Gesprächsterminierung in das deutsche Festnetz (minimal 0,36 Ct./Min.)."
Zitat Ende.

Also wird es wohl noch weniger kosten als 1 ct.

Kann das stimmen?
Ja, denn es gibt ja auch Call-By-Call-Anbieter im Festnetz, die (zumindest zeitweise) unter 1 ct/min ins dt. Festnetz verlangen.
Selbst Preise um die 0,55 ct/min habe ich da schon gesehen!

Die Anbieter müssen hier noch was verdienen (wenn auch nur sehr sehr wenig), aber die zahlen dabei keinesfalls drauf!

Von daher sind die IC-Gebühren ins dt. Festnetz wohl eindeutig sogar noch unter 1 ct, und meine Berechnung im großen und ganzen korrekt...

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[1.1.1.1] Cartouche antwortet auf Jochen_O2
17.04.2008 12:23
Merci Jochen, das wußte ich nicht!

Dann finde ich 15 ct ins Festnetz bei simyo geradezu unverschämt!
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[1.1.1.1.1] Jochen_O2 antwortet auf Cartouche
17.04.2008 12:50
Benutzer Cartouche schrieb:
Merci Jochen, das wußte ich nicht!

Dann finde ich 15 ct ins Festnetz bei simyo geradezu unverschämt!


Simyo verlangt im aktuellen Tarif 9 ct/min, und zwar in alle Netze. Das ist ein marktüblicher Preis, und eher noch billig.

Simyo verdient also quasi überhaupt nichts, wenn Du D1, D2 oder O2 anrufst! (Überleg mal, das ist doch der Hammer!!!)
Simyo verdient nur an Gesprächen ins Festnetz, an SMS, und an Gesprächen ins eigene Netz.

Die Gewinnspannen sind hier sehr gering, wie Du vielleicht siehst. Wenn man einen einheitlichen Preis anbieten will, der nicht nur rund um die Uhr gilt, sondern sogar in alle Netze, dann bleibt einem als Anbieter gar nichts anderes übrig als die Grenze bei 9 ct festzulegen (sonst würde man ja als Anbieter Verlust machen, wenn man die Kunden in externe Netze telefonieren lassen würde!).

Aber ganz unrecht hast Du natürlich auch nicht...:
warum gibt es noch keinen Tarif der 5 ct/min ins Festnetz und ins eigene Netz verlangt, und 15 ct in die Mobilnetze?
Hier wäre doch der Tarif immer noch recht übersichtlich, und der Kunde wäre u.U. viel billiger dran. Auch der Anbieter verdient noch bei jeder Minute mit...

Vielleicht kommt sowas ja noch irgendwann...

Aber letztlich ist derzeit das Gespräch ins Festnetz die Haupteinnahmequelle von Simyo und Co.!

















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[1.1.1.1.1.1] Cartouche antwortet auf Jochen_O2
17.04.2008 14:07
Benutzer Jochen_O2 schrieb:


Simyo verlangt im aktuellen Tarif 9 ct/min, und zwar in alle Netze. Das ist ein marktüblicher Preis, und eher noch billig.

Simyo verdient also quasi überhaupt nichts, wenn Du D1, D2 oder O2 anrufst! (Überleg mal, das ist doch der Hammer!!!) Simyo verdient nur an Gesprächen ins Festnetz, an SMS, und an Gesprächen ins eigene Netz.


Der aktuelle Tarif von Simyo eignet sich für mich nicht so besonders. (Taktung 60/60!)

Natürlich verdient Simyo an den Mobilgesprächen, da sie mit 1/1 sek. einkaufen und mit 60/60 sek. verkaufen.
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[1.1.1.1.1.1.1] Jochen_O2 antwortet auf Cartouche
17.04.2008 14:19

Der aktuelle Tarif von Simyo eignet sich für mich nicht so besonders. (Taktung 60/60!)

Also so kann ich das nicht stehen lassen!
"15 ct (60/1)" ist natürlich so gut wie IMMER teurer als "9 ct (60/60)".
Bei nur 1 Minute Gesprächsdauer ist es offentsichtlich, dass der 9 ct-Tarif billiger ist, und ab 2 Minuten ist der Unterschied auch schon deutlich erkennbar (30 ct gegenüber 18 ct).

Es gibt wohl eine kurze Zeitspanne bei etwa 1 Minute 10 Sekunden, wo der 15-ct-Tarif wirklich etwas billiger ist.
Hier zahlst Du im alten Tarif 15 ct und ein paar Zerquetschte, im neuen Tarif jedoch sofort 18 Cent.
Über die Gesamtheit aller Gespräche gesehen ist es so gut wie unmöglich, dass Du allein durch die Taktung mit dem 15-ct-Tarif billiger dran bist. Dazu sind die Einsparungen einfach viel zu groß, man denke nur an ein Gespräch von genau 5 Minuten Dauer: 75 ct gegenüber 45 ct, schon 30 Cent gespart!

Aber wenn Du sagen würdest, Du rufst auch intern viel an (5 ct/min), dann stimme ich natürlich zu, dann kann der "Basic"-Tarif durchaus günstiger sein. Aber schiebe es bitte nicht auf die Taktung...! Der Unterschied zwischen 9 und 15 ist einfach viel zu groß, da lohnt sich der 9-Cent-Tarif wirklich ganz schnell!

Natürlich verdient Simyo an den Mobilgesprächen, da sie mit 1/1 sek. einkaufen und mit 60/60 sek. verkaufen.

Ja gut, das habe ich übersehen, sie verdienen dann maximal 8 ct pro Gespräch, und im schlechtestens Fall eben 0 ct...
Du hast absolut recht, das ist immer noch eine gute zusätzliche Einnahmequelle.
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[1.1.1.1.1.2] klappehalten antwortet auf Jochen_O2
17.04.2008 16:28
Benutzer Jochen_O2 schrieb:
Aber ganz unrecht hast Du natürlich auch nicht...: warum gibt es noch keinen Tarif der 5 ct/min ins Festnetz und ins eigene Netz verlangt, und 15 ct in die Mobilnetze? Hier wäre doch der Tarif immer noch recht übersichtlich, und der Kunde wäre u.U. viel billiger dran. Auch der Anbieter verdient noch bei jeder Minute mit...

Vielleicht kommt sowas ja noch irgendwann...

Moin!

Zumindest etwas ähnliches gibt es ja schon.
Youni (Deutsche Elbkom) berechnet für die Minute in alle Netze 15 cent (60/1) und von Youni zu Youni sowie in das Festnetz eines Vorwahlgebietes 6 cent.

Grüße
kh
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[2] Kai Poehlmann antwortet auf Cartouche
17.04.2008 12:23
Moin!

Sicherlich kann man mit Hilfe der Terminierungspreise
einen "Breakeven" kalkulieren, man darf aber nicht
vergessen, dass je mehr "Flatrates" es gibt desto mehr
bekommen die Netzbetreiber wiederum für die ankommenden
Gespräche.

Ich halte die Jammerei der Netzbetreiber für Krokodils-
tränen...

Kai
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[2.1] Cartouche antwortet auf Kai Poehlmann
17.04.2008 12:28
Benutzer Kai Poehlmann schrieb:
Moin!

Sicherlich kann man mit Hilfe der Terminierungspreise einen "Breakeven" kalkulieren, man darf aber nicht vergessen, dass je mehr "Flatrates" es gibt desto mehr bekommen die Netzbetreiber wiederum für die ankommenden Gespräche.

Ich halte die Jammerei der Netzbetreiber für Krokodils- tränen...

Kai

Je mehr Flats im Lande sind gewinnen sowieso die Netzbetreiber irgendwann, dann isses nämlich egal, wer wen anruft....

Bislang frage ich immer noch: Flat? Nee, ok, ich ruf Dich zurück!