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Ich würd's ganz anders machen


02.08.2016 15:57 - Gestartet von whalesafer
Wo Roaming (Voice und/oder Daten) in der EU möglich ist, gelten die gleichen Tarife wie zu Hause, ohne wenn und aber. Sonst darf kein Roaming in EU Ländern ermöglicht werden. Der kleine Netzanbieter ohne europaweite Netze bietet es dann eben nicht an. Der große Anbieter kann sich aber nicht auf "Fair Use" rausreden.

Wenn das mit der EU was werden soll, müssen endlich die Grenzen für die Verbraucher genauso fallen wie sie für die Unternehmen gefallen sind.
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[1] wolfbln antwortet auf whalesafer
02.08.2016 17:59

4x geändert, zuletzt am 02.08.2016 18:07
Benutzer whalesafer schrieb:
Wo Roaming (Voice und/oder Daten) in der EU möglich ist, gelten die gleichen Tarife wie zu Hause, ohne wenn und aber. Sonst darf kein Roaming in EU Ländern ermöglicht werden. Der kleine Netzanbieter ohne europaweite Netze bietet es dann eben nicht an. Der große Anbieter kann sich aber nicht auf "Fair Use" rausreden.

Wenn das mit der EU was werden soll, müssen endlich die Grenzen für die Verbraucher genauso fallen wie sie für die Unternehmen gefallen sind.

Gute Idee, aber funktioniert nicht. Roaming nur in den Ländern, wo der Betreiber ein eigenes Netz hat:

Wenn wir die Telekom nähmen und nur unsere Nachbarländer: dann ginge das in Polen, Tschechien, Österreich und Niederlande; nicht aber in Belgien, Luxemburg, Frankreich, Dänemark und in der Schweiz sowieso nicht. Da sieht dann doch keiner mehr durch.

Bei Telefónica nur in England (solange sie noch in der EU sind) und in Spanien, ggf. noch in Tschechien (das o2-Netz dort gehört ihnen aber gar nicht). Überall sonst gäbe es kein Roaming!

Deine "Vereinfachung" macht es eher komplizierter!

Z.B. die Telekom verkauft 1GB in Deutschland im Prepaid für weit über 10€, in Österreich für ca. 1-2€ und in Polen für 1 Zloty (0,23€). Wie soll das funktionieren? Da rennt doch gleich jeder nach Polen oder Österreich und kauft sich eine SIM dort und ein Dual-SIM-Handy. Wir sind inzwischen bei Preisunterschieden von knapp 1:50 zwischen Polen und Deutschland. Das ist ein Vielfaches von Zigaretten oder Benzin, was damals schon heftigen Grenzverkehr verursacht hat. Um eine prepaid SIM wieder aufzutanken, muss ich nur gar nicht in das Land fahren.

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[1.1] whalesafer antwortet auf wolfbln
02.08.2016 19:31
Benutzer wolfbln schrieb:
Benutzer whalesafer schrieb:
Wo Roaming (Voice und/oder Daten) in der EU möglich ist, gelten die gleichen Tarife wie zu Hause, ohne wenn und aber. Sonst darf kein Roaming in EU Ländern ermöglicht werden.

Gute Idee, aber funktioniert nicht. Roaming nur in den Ländern, wo der Betreiber ein eigenes Netz hat:

Nein, ob der Betreiber ein eigenes Netz hat, ist nicht das Kriterium, sondern ob er das Roaming zum gleichen Tarif wie zu Hause anbietet. Für einen Anbieter mit eigenem Netz ist das natürlich einfacher, aber ein Anbieter ohne Netz in Deutschland könnte mit einem Anbieter in Deutschland, der im entsprechenden EU-Ausland kein eigenes Netz hat, kooperieren und gegenseitig die Kunden des anderen bedienen.

Z.B. die Telekom verkauft 1GB in Deutschland im Prepaid für weit über 10€, in Österreich für ca. 1-2€ und in Polen für 1 Zloty (0,23€). Wie soll das funktionieren? Da rennt doch gleich jeder nach Polen oder Österreich und kauft sich eine SIM dort und ein Dual-SIM-Handy.

...und hat dann eine polnische, österreichische oder was weiss ich Nummer, die von hier entsprechend teuer anzurufen ist, weil sie von der typischen "Allnet" Flat nicht abgedeckt ist. Ganz so einfach ist es also nicht. Im übrigen zwingt ja niemand die Anbieter in den "Billigländern", Roaming in Deutschland anzubieten. Geht dann halt nicht, oder nur Voice-Roaming. Aber wenn's angeboten wird, darf es keinen Roaming-Aufschlag kosten.

Wir sind inzwischen bei Preisunterschieden von knapp 1:50 zwischen Polen und Deutschland.

Da die Polen ihre Netzwerktechnik genausowenig selbst bauen wie die Deutschen, sind das sowieso ziemlich ungesunde Verhältnisse für einen Binnenmarkt. Das sollte man nicht befördern sondern dämpfen, indem man die Möglichkeit zur Marktsegmentierung auf der Basis von Ländergrenzen abschafft. Dass ein und dasselbe Produkt in zwei Nachbarländern so unterschiedlich bepreist ist, ist ganz offensichtlich Marktversagen.
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[1.1.1] wolfbln antwortet auf whalesafer
04.08.2016 10:49
Benutzer whalesafer schrieb:
Benutzer wolfbln schrieb:
Benutzer whalesafer schrieb:

Wenn man die Zusatzdokumente der öffentlichen Anhörung (Links sind im Thread) durchliest läuft es wohl auf etwas sehr ähnliches heraus, was Du willst.

Die Provider wollen ja gar nicht eine pauschale, d.h. für alle gültige FUP-Regelung. Vodafone Deutschland zeigt ja heute schon im Prepaid, dass es auch ohne geht. Sie wollen vielmehr um die FUP konkurrieren.

D.h. die EU setzt nur eine Mindestanforderung als FUP, z.B. max. 1 Monat und/oder 300 min, 1 GB etc..., die im Roaming pro Jahr ohne Zuschläge herausgegeben werden müssen. Wenn nun einzelne Provider Roaming ganz ohne Begrenzung ohne Aufpreis realisieren können (z.B: über Partnernetze) sind denen keine Grenzen gesetzt.

Es wird nicht auf einen EU-Einheitstarif herauslaufen, wie wir ihn bis letztes Jahr im Endeffekt hatten. Sondern "teure" EU-Länder werden problemlos ihre Inlandstarife im Ausland darstellen können und immer noch daran verdienen. Nur Provider in den "Dumping"-Ländern haben da ein Problem, 1 GB für Peanuts in Deutschland zu verkaufen. Die dürfen das halt begrenzen. Das kann dann nach Tarif, Provider ggf. auch Roamingpartner unterschiedlich sein.
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[1.1.1.1] whalesafer antwortet auf wolfbln
04.08.2016 17:41
Benutzer wolfbln schrieb:
Nur Provider in den "Dumping"-Ländern haben da ein Problem, 1 GB für Peanuts in Deutschland zu verkaufen. Die dürfen das halt begrenzen. Das kann dann nach Tarif, Provider ggf. auch Roamingpartner unterschiedlich sein.

Und das ist nicht OK. Wenn sie Roaming anbieten, dann so wie zu Hause. Wer das nicht wirtschaftlich darstellen kann, der kann eben kein Roaming anbieten. Aber zu Hause eine Flatrate verkaufen, und dann das Roaming nach Minuten oder MB abrechnen, darf nicht mehr gehen. Betrachte es als Netzabdeckung: Wo man Netz hat, hat man seinen Heimattarif. Wo der Heimattarif nicht gilt, hat man kein Netz. Es darf keinen Unterschied mehr machen, wo man sich aufhält. Entweder man hat Netz, oder man hat kein Netz.
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[1.1.1.1.1] wolfbln antwortet auf whalesafer
04.08.2016 21:59

einmal geändert am 04.08.2016 22:02
Benutzer whalesafer schrieb:
Benutzer wolfbln schrieb:
Nur Provider in den "Dumping"-Ländern haben da ein Problem, 1 GB für Peanuts in Deutschland zu verkaufen. Die dürfen das halt begrenzen. Das kann dann nach Tarif, Provider ggf. auch Roamingpartner unterschiedlich sein.

Es darf keinen Unterschied mehr machen, wo man sich aufhält. Entweder man hat Netz, oder man hat kein Netz.

Das ist relativ gefährlich, was Du da vorschreibst, weil der Verbraucher in einer trügerischen Sicherheit gewoben wird. Entweder Heimattarif oder eben kein Netz.

Wir sind uns sicher einig, dass das dies nur für die EU gilt. Denn über die EU hinaus, hat die EU kein Mandat, den Provider irgendetwas zu bestimmen. Da kann er roamen zu Phantasiepreisen wie bisher. Die EU hat nicht mal ein Mandat, die Auslandsgespräche zu regeln. Sie kann nur das EU-interne Roaming regulieren.
Aber die EU ist eben keine geschlossene Landmasse.

Es gibt Nicht-EU-Inseln (berühmt sind Andorra, Monaco, San Marino), aber auch Schweiz und der Balkan, wo die Regeln nicht gelten und der Provider machen und lassen kann, was er will. Und da fallen viele rein.

Wenn ich jetzt den Kunden vermittele: Ihr braucht im Ausland das Handy nicht mehr auszuschalten, ihr zahlt IMMER den Heimattarif, dann sind Kostenfallen vorprogrammiert. Oder weißt Du auf Anhieb, dass Gibraltar zur EU gezählt wird, ebenso Norwegen und Guyana, aber nicht die Schweiz oder die Kanalinseln.

Und dass ein Provider auf die sprudelden Roamingquellen von Übersee verzichtet, glaubst Du doch nicht ernsthaft. Dein Vorschlag würde aber nur klappen, wenn generell keinerlei Roaming in Ländern außerhalb der EU möglich wäre.

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[1.1.1.1.1.1] whalesafer antwortet auf wolfbln
05.08.2016 08:38
Benutzer wolfbln schrieb:
Das ist relativ gefährlich, was Du da vorschreibst, weil der Verbraucher in einer trügerischen Sicherheit gewoben wird. Entweder Heimattarif oder eben kein Netz.

Wenn ich jetzt den Kunden vermittele: Ihr braucht im Ausland das Handy nicht mehr auszuschalten, ihr zahlt IMMER den Heimattarif, dann sind Kostenfallen vorprogrammiert. Oder weißt Du auf Anhieb, dass Gibraltar zur EU gezählt wird, ebenso Norwegen und Guyana, aber nicht die Schweiz oder die Kanalinseln.

Das ist heute schon so, nur dass die Kostenfallen eben nicht nur dort sondern auch in EU-Ländern lauern (bzw. in der Nähe der Grenzen dahin), wenn auch in deutlich abgeschwächter Form. Das Ziel der EU-Roaming-Regulierung ist offensichtlich, dass Nutzer das Roaming in der EU nicht mehr aus Angst vor horrenden Rechnungen reflexmäßig im Handy abschalten. Dieses Ziel erreicht man nicht damit, dass man den Netzbetreibern ein klein wenig Abzockerei erlaubt. Wir bekommen hier keinen funktionierenden Verbraucherbinnenmarkt, wenn wir schon auf der Handyrechnung errinnert werden, dass der Rest der EU Ausland ist und nicht ein gemeinsamer Markt.