Benutzer wolfbln schrieb:
Vielen Dank für die Antworten.
Aber sich das Krankenhaus nach dem Telefonsystem auszusuchen, halte ich für etwas abwegig.
Warum nicht, wenn man es planen kann und nicht als Notfall eingeliefert wird. Nur so kann man diese Krankenhäuser, die sich solche Abz0ck-Nummern zulegen, dort treffen, worauf sie aus sind, nämlich beim Geld. Jeder Patient ist auch ein zahlender Kunde. Wenn auch meist nicht als Direktzahler, wenn
er in der GKV ist, so doch als indirekter Zahler, denn seine
Krankenkasse zahlt für ihn den Tagessatz von ca. 300 €, wie Du
selbst schreibst, zuzüglich der durchzuführenden Therapie, bzw.
Operationen. Das ist ne Menge Geld. Und dafür kann man
auch etwas verlangen, wie z.B. ein Telefon, das nicht über
01805-er Sonderrufnummern erreichbar ist. Wenn die "Patientenkunden" nicht zufrieden mit dem gebotenen Service
sind, und sich stattdessen woanders behandeln lassen, brechen
halt die Einnahmen weg. Dann erst findet bei Verantwortlichen
ein Umdenken statt, denn ein Krankenhaus hat feste Kosten, und
braucht deshalb auch unbedingt Einnahmen. Das könnte durchaus
zur Folge haben, daß diese teuren Sonderrufnummern wieder ver-
schwinden und wieder normale Ortsnetzrufnummern geschaltet
werden.
Mein Schwager war eh durch den Ärztestreik d.J. gezwungen, sich umzuhören, denn es war nicht absehbar, wann der Streik zu Ende
sein würde. Außerdem hatte er eine Reise gebucht, und wollte
vorher noch unbedingt seinen Blasenstein loswerden, denn dieser
hätte sich jederzeit vor den Blasenausgang setzen können. Deshalb wollte er auf Nummer Sicher gehen und die OP noch vorm
Urlaub durchführen lassen, bevor das vielleicht grad im Ausland
passiert wäre und er dann wirklich dort als Notfall ins Kranken-
haus gemußt hätte. Also hat er sich dann auf mein Anraten hin umgehört, welches Krankenhaus in Wiesbaden und Umgebung
ebenfalls eine urologische Abt. hat. Der Arzt dieser Abteilung
hat wird auch recht gelobt. Und das war dann halt die Asklepios-Paulinenklinik und die Mainzer UNI-Klinik, die aber ebenfalls
01805-er Nummern hat, die sich aber durch den Einsatz von Calling-Cards mit 0800-er Vorwahl umgehen lassen. Das St. Josefs-Hospital, das zwar normale Ortsnetzrufnummern hat, schied aber mangels urologischer Abteilung aus. So entschied sích mein Schwager dafür, die OP in der Asklepios-Paulinenklinik vornehmen zu lassen. Vorteil gegenüber Uniklinik
in Mainz: keine 01805-er Nummern!
Die OP verlief auch ohne Probleme und mein Schwager war mit Arzt und KH sehr zufrieden. Er war längst schon wieder aus dem KH entlassen, da wurde an der städtischen Klinik immer noch
gestreikt. Der Ärztestreik hat die Wiesbadener Klinik weitaus mehr gekostet, als eine angemessene Gehaltserhöhung der Ärzte
und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, für die
die Ärzte ja auch gestreikt haben, gekostet hätten. Das ohnehin bestehende Defizit wurde durch die Sturheit der Verantwortlichen nur noch vergrößert. Na ja, so wirtschaftlich rechnen die halt!
Nach 6 Wochen Streik mußten sie dann einlenken, weil das Defizit jeden Tag um 200 000 € mangels aufgenommener Patienten und bestehender Fixkosten wuchs.(Es wurden seinerzeit nur Notfälle aufgenommen.) Seinen Urlaub konnte mein Schwager wie geplant und ohne Angst vor einer evtl. Not-OP im Ausland antreten.
Finde es aber auch eine
Unverschämtheit 25 cent für die Einheit (keiner weiß, wie lange die ist) ausgehend und 12 bzw. ab 1.1.07 14 cent/min eingehend vom Festnetz zu zahlen. Bei einem Tagessatz von ca. 300 Euro im Krankenhaus übrigens.
Das mit der Überlistung eines alten Telefons geht nicht. Es hat auch keine feste Nummer. Man muss eine Chipkarte in das Telefon schieben. Die Identifikation geht per MVP und nicht Impulsverfahren (kann man hören, wenn man die Wähltaste drückt.
Karte loggt sich ein.)
Interessant ist es, dass es sich auch um ein Krankenhaus des Asklepios-Konzerns handelt. Selbst die gleichen Krankenhaus(firmen) handeln das offenbar unterschiedlich.
Vielleicht liegts daran, daß an der Wiesbadener Asklepios-
Klinik noch die ev. Kirche Anteile hält, die aus christlichen Grundsätzen die Einführung dieser Sonderrufnummern
verhindert. Früher, bevor die Asklepios-Gruppe dort einstieg,
war das KH zu 100 % in ev. Trägerschaft.
Es mit der versteckten Festnetznummer zu versuchen, geht auch nicht. Bei Anruf auf mein Handy wurde sie mal mitgeschickt - beim Rückruf erhält man eine Bandansage, dass "diese Nummer nicht mehr erreichbar ist" und man die 01805-Gasse wählen muss.
Ist wirklich eine skandalöse Abz*ckerei!
Wenn man ne Rechtsschutzversicherung hat, sollte man sich evtl.
von einem Anwalt sich beraten lassen, ob durch solche Sonderrufnummern nicht der Tatbestand der Nötigung vorliegt
und wenn Aussicht auf Erfolg besteht, mit einer einstweiligen
Verfügung dagegen vorgehen. Außerdem sind diese 0180-er Sonderrufnummern aus dem Ausland oft garnicht erreichbar, weil
ausländische Telefongesellschaften nicht zu diesen Nummern
durchstellen. Die kennen nur die hiesigen Ortsnetzkennzahlen. In den Wiesbadener städtischen Kliniken erging
seit dem letzten Jahr jedenfalls die Anweisung an die Telefon-
zentrale, Anrufer aus dem Ausland weiterzuverbinden, wenn diese
sagen, daß sie aus dem Ausland anrufen. Das aber auch erst, seit
über den Fall einer Anruferin aus dem Ausland mal groß in der örtlichen Presse berichtet wurde, nachdem sich die Telefonzentrale geweigert hatte, eine deutsche Urlauberin, die
aus Neuseeland ihre Tochter anrufen wollte, die in der städtischen Klinik früher als geplant entbunden hatte, zu verbinden. Diese Urlauberin kam von dort aus nicht mit der 01805-er Nummer zu ihrer Tochter durch, die ihr der Schwiegersohn gegeben hatte.
Sie wählte mit 0611-43-0 die Zentrale an und es wurde der frischgebackenen Großmutter erstmal die Weiterverbindung mit der Tochter verweigert. Es gab wohl erst mal Diskussionen darüber, ob sie nun mit ihrer Tochter verbunden wird oder nicht. Darüber ärgerte sich die Frau so sehr, daß sie sich nach ihrer Rückkehr an die örtliche Tageszeitung wandte und diese Unverschämtheit und Geldgier der Klinik durch die Presse ging. Daraufhin gab die Klinikleitung Anweisung an die Telefonzentrale
der Klinik, Anrufer, die sich als Anrufer aus dem Ausland zu erkennen geben, über die Zentrale zu dem Patienten weiterzuver- binden. Fazit: Wenn man aus Deutschland mit unterdrückter Rufnummer von einem Festnetzanschluß oder Handy anruft, muß man eigentlich nur sagen, man rufe aus dem dem Ausland, am besten
Neuseeland, an und habe über die 01805-er Nummer mehrfach keine
Verbindung bekommen.
Wenn die Telefonzentrale einem Anrufer aus dem Ausland, aus dem
keine Anwahl von 0180-er Nummern möglich ist, die Weiterverbindung zu seinem Angehörigen verweigert, erfüllte das meiner Meinung nach sowieso den Tatbestand der Nötigung und damit sollte man auch mal ruhig drohen, Anzeige zu erstatten. Ich denke schon, daß sowas hilft. Man muß es nur mal probieren und darf sich nicht alles gefallen lassen.
Außerdem kommen nur zufriedene Patienten wieder in ein Krankenhaus, in dem sie schon mal behandelt wurden zurück oder empfehlen es weiter, sollte noch mal ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden. Unzufriedene Patienten werden,
sollten sie nochmal in ein Krankenhaus müssen, dieses meiden, und sich nach einem anderen Krankenhaus umschauen und ganz bestimmt keine Weiterempfehlung im Familien- oder Bekanntenkreis
aussprechen, sondern eher auch dazu raten, sich ein anderes KH
z.B auch wegen den teuren Sonderrufnummern zu suchen, obwohl die medizinisch Behandlung noch nicht mal schlechtgewesen sein muß. Aber welcher Patient will schon nach seiner Rückkehr eine 50 oder 100 € oder noch höhere Telefonrechnung bei einem
vielleicht mehrwöchigem Aufenthalt vorfinden, weil in sein
Ehepartner oder seinen Kinder nur über 01805.... erreichen konnten, zusätzlich zu der 10 € pro Tag fälligen Eigenbe-
teiligung und Fahrtkosten, die für Besuche am Krankenbett ja auch noch anfallen. Wie soll denn z. B. ein Sozialhilfe-
Hartz IV-Empfänger oder Leute mit kleiner Rente noch Geld übrig haben, solch teuren Rufnummern anzurufen, wenn sie nicht verhungern wollen. Darüber sollten sich die Geschäftsführung
der Kliniken mit solchen Rufnummern mal Gedanken machen.
Zufriedene Patienten sind auch zufriedene Kunden, die Geld
bringen. Wenn sie wegbleiben, bleibt auch das Geld weg, bzw.
Defizite entstehen.
Gruß
Marbri