Jetzt muss ich mich da aber doch noch einmischen. :)
Benutzer mikiscom schrieb:
Ich habe nicht behauptet, dass Sicherheitsmaßnahmen unnötig sind. Ich bezweifele nur, ob Maßnahmen von öffentlicher Hand wirklich wirksam sind.
Naja, kaputt reden ist immer einfacher als besser machen.
Na ja, ich muss da mikiscom schon zustimmen. Die Teilname von Telekom, Siemens und der Bundesregierung in einem Projekt ist eigentlich schon der sichere Garant für extrem teures Scheitern. Da geht es auch nicht in erster Linie um das Projekt, sondern in erster Linie um großvolumigen Geldtransport von Unten (Steuerzahler) nach Oben (Großkonzerne und Banken).
Das Mautsystem war doch ein klassisches Beispiel: Da wurde ein erfahrener Schweizer (?) Anbieter raus gekickt, weil er angeblich zu wenig Kapital für evtl. anfallende Konventionalstrafen habe, und eben diese Strafen wurden den deutschen Qualitätsunternehmen dann größtenteils erlassen, als es soweit war, und das Projekt nicht fertig wurde.
Wenn ich wirklich so besorgt um Hintertüren wäre, dann würde ich nicht ein fehleranfälliges Kondom für Windows basteln (wie soll das überhaupt funktionieren?), sondern ich würde auf Software setzen, bei der ich den Quellcode einsehen, überprüfen und nach eigenen Wünschen verändern kann. Ja, ich rede von Linux, aber in dem Bereich sind unsere global player (lol) Telekom und Siemens wohl nicht so besonders gut aufgestellt, deshalb wird's eben das Kondom.
Benutzer mikiscom schrieb:
Oder um auf die Politiker zurück zu kommen: Was haben die seit dem Schröder gutes getan, womit die meisten Einwohner zufrieden sind?
Etwas Gutes tun und etwas, mit dem die Leute zufrieden sind, ist sehr oft völlig verschieden.
Das sehe ich nicht so. Wenn man es den Leuten richtig erklärt, werden die meisten mit dem Guten schon auch zufrieden sein.
Wenn einem aber z.B. die Bankenrettung 2.0 als Rettung Griechenlands oder gar des Euro verkauft wird habe ich nicht das Gefühl, daß da etwas Gutes gemacht wird, und ich bin auch nicht sonderlich zufrieden.
Die Unfähigkeit und Käuflichkeit der aktuellen Politikergeneration (und da schließe ich Schröder mit ein) ist schon ein großes Problem und führt immer wieder zu monumentalem Scheitern.
Benutzer mikiscom schrieb:
Hauptsache die Diäten werden von Zeit zu Zeit erhöht.
>
Geh doch bitte mal jemand auf der Straße suchen, der ohne zeitlichen oder finanziellen Ausgleich zwischen 12 und 16 Stunden täglich arbeitet
Na, 11.000-20.000€ incl. Aufwandspauschale ist schon etwas mehr als "ohne finanziellen Ausgleich". Die Pöstchen in diversen Aufsichtsräten, Vorträge und dergleichen lassen sich die Damen und Herren zusätzlich fürstlich honorieren. Diese Posten bekommen sie natürlich nicht wegen ihrer hervoragenden Qualifikation, sondern wegen ihrer Zugehörigkeit zum "inneren Zirkel"
... und dann mit einem Zehntel des Lohns, der in der freien Wirtschaft gezahlt wird, auch zufrieden ist.
Nicht jede dieser Figuren hätte dermaßen hoch bezahlte Jobs, insbesondere dann nicht, wenn sie keine Connection in die Politik hätten.
... sind unsere Politiker doch eher sparsam entlohnt.
Ja, och jetzt aber, warte, ich hole mein Taschentuch. Schief!
Eine Bekannte von mir wird auch RICHTIG sparsam entlohnt: Mit 600€ Rente. Ihre Erhöhung waren 6€, also 1%. Wieso genehmigen Leute, die dem Volk nicht mehr als 1% Wachstum erwirtschaften können sich selbst eine Erhöhung von über 6?%, und das auf viel höherem Niveau? Das ist Niveaulos.
Das Argument, dass die Zustände in anderen Ländern noch schlechter sind ist übrigens im Gegensatz zur Diätenkritik ein wirklich übles Stammtisch-Totschlagsargument. Ich möchte nicht warten, bis wir dieses Niveau erreicht haben.
Man muss nach wie vor ziemlicher Idealist sein, um sich diese Öffentlichkeit, sensationsgeile Medienvertreter und Verantwortung aufzuladen.
Bist Du jetzt ein Troll, der Bundesmedienbeauftragte, oder habe ich die Ironie-Tags übersehen?
Idealismus kann ich in der heutigen Politik beim besten Willen praktisch nirgendwo erkennen. Eher schon das große Schaufeln. Da werden überall kleine und große Pakete hin- und hergeschoben; der Wähler und oft gar der Abgeordnete erfährt nicht, was da wirklich passiert. - und wenn der Ackermann mit den Gesetzesvorlagen für die neue Bankenkontrolle fertig ist geht er mit der Merkel einen Trinken und genießen ihren Ruhm. Ein schönes Leben.
Und selbst, wenn's als Minister nicht ganz so gut geklappt hat; nach 2 Jahren haben ich meinen Pensionsanspruch sicher, und in der Regel wartet auch irgendwo noch ein lukratives Pöstchen in einem Unternehmen meines ehemaligen Zuständigkeitsbereiches.
Also, ich würd's auch machen, auch wenn mein idealistischer Drang, dem Volke zu dienen, eher mäßig ausgeprägt ist. Aber wenn mir gedient ist, ist ja irgendwie auch dem Volk gedient, denn ich bin ja ein Teil davon. :)
Vielleicht solltest Du doch deinen Kritiksensor mal etwas nachjustieren, und nicht alles so vorbehaltlos glauben, was die Jubelpresse und die Tagesthemen uns so präsentieren. Sie erzählen uns nämlich nicht, WAS in der Welt passiert, sondern, was wir GLAUBEN SOLLEN, was in der Welt passiert. Oft stimmt das auch überein, aber längst nicht immer, vor allem nicht, wenn's um Geld und Kontrolle geht.