Frei Sprechen
26.09.2008 18:21

Die Trends der mobilen Kommunikation in Japan

Ein Blick über den Tellerrand in das Land des Lächelns.
teltarif.de Leser tswinner schreibt:
Japan ist bekannt als Land "der aufgehenden Sonne". Bei der Betrachtung der Nutzungsgewohnheiten mobiler Endgeräte und Anwendungen dort, sollte dem Tk-Interessierten zumindest ein Licht aufgehen. Dass das Leben in Nippon stark geprägt ist von Handy und mobilem Internet, ist ja inzwischen hinlänglich bekannt. Mit zunehmender Nutzung solcher Angebote in Deutschland lohnt sich also der Blick nach Japan, um zu schauen, was man mit seinem mobilen Compagnon so anstellen kann.

Wir leben in einer alternden Gesellschaft. Japan, das Land mit dem höchsten Durchschnittsalter, geht in der Gesundheitsvorsorge seiner älteren Mitbürger einen besonderen Weg. Dabei soll das Handy, als Schaltzentrale, eine wichtige Rolle spielen. So halten derzeit spezielle Gesundheitshandys Einzug in Japan. Wer Handy-Kamera und MP3-Spieler bisher für überflüssig befand, dem werden die Features dieser Geräte wohl nur ein Kopfschütteln entlocken. Bei diesen zeichnet ein Gesundheitstagebuch beispielsweise Puls und Schnittfrequenz auf. Ihr Handy bemerkt etwas ungewöhnliches? Kein Problem, denn die Daten lassen sich problemlos an einen entsprechenden Arzt übermitteln.

Doch nicht nur unsere körperlichen Beschwerden werden in der Zukunft via Handy gelindert, auch für unser geistiges Wohl will gesorgt sein. Der mobile Dienst mycounselor bietet psychologische Beratung via Kurzmitteilung. So lässt sich in der Straßenbahn, ganz nebenbei, das Seelenleid heilen. Ob diese Form der Kommunikation, in einer ohnehin schon entfremdeten Gesellschaft, der Vorsorge psychischer Erkrankungen dient, sei einmal dahingestellt.

Doch nicht nur der Gesundheit kann das Handy dienlich sein, sondern auch unser Hunger nach frittierter Nahrung wird in Zukunft einfacher gestillt. Während man in Europa "hinterher hinkt" und mit den Möglichkeiten des einfachen drahtlosen Bezahlens mit dem Handy experimentiert, ist das Einkaufen via NFC (Near Field Communication) in Japan schon Standard. Dort verteilt McDonalds via Mobil-Portal Coupons an die treue Kundschaft. Diese lassen sich, natürlich auch über NFC, in einer der 3.500 Filialen einlösen. Mahlzeit.

In der Werbung ist der Japaner heute umgeben von QR Codes. Diese kryptischen Quadrate hielten, eher weniger als mehr, auch in unseren Alltag Einzug. (siehe https://www.teltarif.de/frei-sprechen/...) Das sogenannte Mobile Tagging erlaubt das unproblematische Ansteuern von Internetangeboten.

Es bleibt abzuwarten, welche der vielen Trends auch uns erreichen. Aber: Wollen wir das überhaupt? Nicht alles, was uns aus Japan erreichte, war in der Vergangenheit unbedingt ein Segen. Man denke nur an die Samwer-Brüder und ihre Jamba-Armee durchgedrehter Klingelton-Frösche. Auch dieses Geschäftsmodell stammte aus Japan und wurde erfolgreich adaptiert.

2x geändert, zuletzt am 13.10.2008 14:34